Menden/Hagen. Erwartungsgemäß hat der Hagener Stadtrat Sebastian Arlt gewählt. Jetzt geht es um die Modalitäten des Wechsels aus Menden – und seiner Nachfolge.
Der Mendener Beigeordnete Sebastian Arlt wird in Hagen in Kürze neuer Dezernent für Umwelt, Ordnung, Recht, Bürgerdienste, Gesundheit, Digitalisierung und Brandschutz. Mit großer Mehrheit hat der Hagener Stadtrat Sebastian Arlt am Donnerstagabend zum neuen Beigeordneten in den dortigen Verwaltungsvorstand gewählt. Der Volljurist und Diplom-Betriebswirt erhielt lediglich vier Nein-Stimmen aus dem AfD-Lager, während sich Sozialdemokraten und Linke der Stimme enthielten. Für Menden tun sich damit viele Fragen auf.
In Hagen ein ähnlicher Zuschnitt des Geschäftsbereichs wie in Menden
„In der Kommunalverwaltung spielt das wahre Leben“, begründete der 48-Jährige, der in Menden als Erster Beigeordneter einen sehr ähnlichen Ressortzuschnitt verantwortet, in einer kurzen Vorstellungsrede seinen Berufsweg durch die Rathausetagen. „Am Ringen um gute Lösungen habe ich Gefallen gefunden“, betonte der parteilose Ex-Bürgermeisterkandidat der Mendener CDU, der im vergangenen September die Stichwahl gegen den unabhängigen Bewerber Dr. Roland Schröder deutlich verloren hatte.
Empfehlung durch Headhunter führt zu Enthaltung der Hagener SPD
Er freue sich auf die neue Aufgabe in einer kreisfreien Stadt mit einem Zehn-Parteien-Rat sehr, erklärt Arlt vor dem Hagener Rat. Zugleich versicherte er, dass er vor allem den Hagener Veränderungswillen auf dem Umweltparkett, beim Klimaschutz sowie in puncto Verkehrswende unterstützen wolle. „Mit mir gewinnen sie einen engagierten, fachkundigen und erfahrenen Beigeordneten.“
Über Zeitpunkt des Wechsels müssen sich beide Bürgermeister kurzschließen
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Diese Qualitäten wolle die Hagener SPD Sebastian Arlt zwar keineswegs absprechen, allerdings betonte der dortige Fraktionschef Claus Rudel, dass man doch Zweifel hege, ob der von einem Personal-Headhunter ausgeguckte Bewerber tatsächlich zum erhofften Zugpferd auf dem Umweltterrain werden könne. Wie zeitnah Sebastian Arlt sein neues Büro bezieht, ist noch offen. „Das müssen die Bürgermeister jetzt untereinander klären“, überließ der 48-Jährige diese Frage im Gespräch mit der WP den Verhandlungen von Oberbürgermeister Erik O. Schulz mit Dr. Roland Schröder.
Umzug mit der Familien von Lendringsen nach Hagen avisiert
Allerdings versicherte Arlt, dessen Sohn in diesem Jahr Abitur macht und dessen Tochter die siebte Klasse besucht, im Beisein seiner Frau Ewa, dass er auf jeden Fall mit seiner Familie von Lendringsen nach Hagen ziehen werde: „Anders kann ich mir auch gar nicht vorstellen, mich dieser neuen Aufgabe zu widmen.“ Wann der Wechsel stattfindet – und ab wann Menden erst einmal ohne einen Ersten Beigeordneten als allgemeinem Vertreter des Bürgermeisters dasteht –, wird somit unter den beiden Bürgermeistern ausgehandelt. Auf Anfrage der WP erklärte Wolfgang Lück, Personalchef im Mendener Rathaus, die Möglichkeiten, die sich jetzt auftun. Demnach findet ein solcher Wechsel üblicherweise binnen drei bis vier Monaten statt.
In Menden sind jetzt auch die Ratsfraktionen gefragt
In Menden sei jetzt erst einmal zu entscheiden, ob die Stadtverwaltung überhaupt einen zweiten Beigeordneten braucht. Falls die darüber zu führenden Gespräche des Bürgermeister mit den Fraktionen diese Notwendigkeit ergeben, gebe es viel zu bedenken: Will man den verbleibenden Beigeordneten, Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier künftig zum „Ersten“ machen und ihm einen Kollegen oder eine Kollegin zu Seite stellen? Sucht man sofort wieder nach einem neuen Allgemeinen Vertreter, was sich auch auf die Besoldungsstufe auswirken würde? Oder entscheidet der Rat wie seinerzeit bei Arlt und Siemonsmeier nach dem Ausscheiden von Ernst Hamer noch einmal gesondert über die neue Rangfolge?
Personalchef Lück: Nachbesetzung dürfte frühestens im September möglich sein
Auch die Art und Weise, wie gesucht werden soll, ist jetzt festzulegen. Zur klassischen Ausschreibung der Stelle kommt in heutiger Zeit die Möglichkeit, über externe Dienstleister nach geeigneten Personen suchen zu lassen. Diese „Headhunter“ hatten für Hagen auch im Fall von Sebastian Arlt letztlich Erfolg, auch wenn die dortige SPD das skeptisch sieht. Wann der Mendener Verwaltungsvorstand wieder in alter Stärke zusammengestellt wäre, ist nicht genau zu sagen – nach Ausschreibung, Findungskommission, die Berufung des Wahlbeamten durch den Rat und den einzuhaltenden Fristen der neuen Kraft an der bisherigen Stelle. Wolfgang Lück: „Wenn wir zum 1. September wieder zwei Beigeordnete hätten, dann wäre das schon extrem schnell.“