Menden/Iserlohn. Corona in der Geriatrie-Station: Klinik-Patienten haben sich offenbar mit beiden Varianten angesteckt. Für die Station gilt ein Aufnahmestopp.
Im Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus hat es auf der Geriatrie-Station 1 mehrere Corona-Fälle gegeben, auch mit der britischen Mutante. Die positiv getesteten Patientinnen und Patienten seien sofort auf die Isolierstation verlegt worden, die über 15 Plätze verfügt, berichtet Chefarzt Dr. Markus Berghoff auf Anfrage. Die verbleibenden Patienten in der Geriatrie, es seien etwa zwölf, seien dort jetzt räumlich getrennt voneinander untergebracht und stünden unter genauer Beobachtung. Die gesamte Station nehme derzeit keine neuen Patienten mehr auf. „Der neue Virustyp ist weitaus ansteckender als der bisherige. Das macht uns wirklich Sorgen, deshalb sind wir da sehr wachsam“, erklärt Berghoff.
Nach Corona-Ausbruch: Schwesterklinik St. Elisabeth Iserlohn mit Aufnahmestopp
In der Schwesterklinik St. Elisabeth in Iserlohn, die ebenfalls zu den Katholischen Krankenhäusern im Märkischen Kreis (KKiMK) zählt, habe es in dieser Woche sogar einen regelrechten Ausbruch mit etwa 25 Betroffenen gegeben. Es handele sich um ein diffuses Geschehen in verschiedenen Bereichen des Krankenhauses, betroffen sei auch das Personal.
Lage in Iserlohn aktuell kritischer als in Menden: Hier nur „Ring um die Geriatrie“
Diese Situation sei weitaus kritischer als die aktuelle Lage in Menden. Deshalb habe man im Krisenstab entschieden, für das Iserlohner Haus einen Aufnahmestopp zu verhängen. Man hoffe, das bis Ende nächster Woche wieder aufheben zu können. Nach Menden könnten dagegen weiter Patienten kommen.
Um einer weiteren Ausbreitung des Virus im Mendener Haus wirksam zu begegnen, habe man hier „nicht nur den Ring um die Geriatriestation gezogen“, betont der Chefarzt. In enger Abstimmung mit dem Kreisgesundheitsamt würden Corona-Tests in Verdachtsfällen auch täglich vorgenommen.
Wie sich das Virus in den Kliniken verbreiten konnte, bleibt laut Berghoff vorerst unklar. Jeder Neuzugang im Krankenhaus erhalte seit längerem einen Schnelltest. Der sei so zuverlässig, dass eine akute Infektion in 20 Minuten sicher festgestellt oder weitgehend ausgeschlossen werden kann. Zusätzlich werde jeder Patient, jede Patientin nach 24 Stunden dem hochempfindlichen PCR-Test unterzogen. Der zeige auch geringste Virenlasten an, bei denen Betroffene schon nicht mehr ansteckend für andere sind. Solche Tests würden auch vor jeder Operation durchgeführt. Ohne Negativ-Ergebnis werde nicht operiert. Auf der Isolierstation blieben mit Corona infizierte Patienten von allen anderen Menschen im Krankenhaus abgeschottet. Und erst vor kurzem seien alle Klinik-Beschäftigten durchgetestet worden. Gleichwohl habe man jetzt eine Zunahme der Infektionsfälle in beiden Häusern parallel festgestellt.
Vorsichtiger Optimismus: „Impfungen werden sich auswirken“
Dr. Berghoff bleibt indes vorsichtig optimistisch, was die Infektionslage angeht. „Das Impfen dauert, aber es wird sich auswirken“, zeigt er sich sicher. Auch das KKiMK-Personal sei oder werde geimpft, und unter den Covid-Patienten gebe es aktuell wenige schwere Fälle. Sollten die Mutanten das Regime übernehmen, könne sich auch das allerdings noch einmal ändern.
Verlegungen in andere Häuser mit ausreichenden Kapazitäten
Dem Märkischen Kreis sind laut MK-Pressesprecher Hendrik Klein am Mittwoch auch drei Verlegungen aus KKiMK-Häusern gemeldet worden. Grundsätzlich würden Betroffene dorthin verlegt, wo es ausreichende Kapazitäten gibt.