Menden. Die Gesamtschule Menden wollte durch die Jerusalema-Challenge Hoffnung und Zuversicht geben. Jetzt droht eine saftige Rechnung.

Zuversicht und ein positives Signal in einer schwierigen Zeit sollten ausgestrahlt werden – jetzt droht eine saftige Rechnung. Die Gesamtschule Menden hat im Dezember bei der Jerusalema-Challenge mitgemacht.

Die Aktion ging Ende des vergangenen Jahres in den sozialen Netzwerken viral. Nach dem Song „Jerusalema“ von Master KG tanzten weltweit Feuerwehrleute, Polizisten, Ärzte, Klinikpersonal – sowie auch Schüler und Lehrer. Lebensfreude und Zuversicht in einer für viele Menschen herausfordernden Zeit sind in den Videos spürbar und der Funke springt auf den Betrachter über. Doch nachdem der Konzern Warner Music, bei dem die Rechte für das Lied liegen, nun bei vielen Challenge-Teilnehmer nachträglich Lizenzgebühren eingefordert hat, bangt auch die Gesamtschule Menden, ob hier noch eine Rechnung eintrudelt.

NRW-Innenministerium zahlte bereits

Auch die heimische Polizei hat sich mit einem Video an der Jerusalema-Challenge beteiligt – so wie andere Polizeidienststellen auch (WP berichtete). Das nordrhein-westfälische Innenministerium übernahm die Forderungen von Warner Music für mehrere Polizeidienststellen im Zusammenhang mit der Jerusalema-Challenge, hatte eine Ministeriumssprecherin Anfang der Woche erklärt. Zu konkreten Summen wurden keine Angaben gemacht.

Das Video der MK-Polizei ist online zu finden unter www.facebook.com/polizei.nrw.mk/posts/3538421336227193

„Wir sind da eiskalt erwischt worden“, räumt Ralf Goldschmidt, Leiter der städtischen Gesamtschule Menden, ein. Ganz klar habe die Schule hier einen Fehler gemacht, „uns war das Ganze nicht bewusst, aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“, weiß Ralf Goldschmidt.

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Nie habe er allerdings damit gerechnet, dass die Schule durch die Jerusalema-Challenge Lizenzrechte verletzen könne. Er achte beispielsweise bei der Unterrichtsvorbereitung auf die Urheberrechte „und bei Abschlussfeiern zahlen wir natürlich auch Gema-Gebühren“.

Künstler müssten gerade in dieser Zeit unterstützt werden, hält Ralf Goldschmidt fest. „Aber meine persönliche Meinung ist, dass das Lied gerade erst durch die Challenge ein solcher Hit geworden ist.“

Video nach wenigen Wochen gelöscht

Dass das Jerusalema-Video nach wenigen Wochen von der Homepage, von der Facebook- und Instagram-Seite der Schule gelöscht werden musste, schmerze umso mehr, als die Aktion aus der Schülerschaft initiiert worden sei: „Schüler haben eine Lehrerin angesprochen und vorgeschlagen, dass wir als Schule das machen“, blickt Ralf Goldschmidt zurück.

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Nicht jeder Lehrer sei sofort Feuer und Flamme gewesen, „aber alle haben sich für die Schüler mitreißen lassen“.

Als vor einigen Tagen bekannt wurde, dass erste Institutionen und Unternehmen Post von Warner Music bekommen hatten, „haben wir unser Video sofort überall entfernt“, erklärt Ralf Goldschmidt. Jetzt hofft der Mendener Schulleiter, dass das ausreicht und keine Forderung mehr eintrudelt: „Sonst kann ich mir einen Geldgeber suchen.“ Bei der Stadt habe er in dieser Sache noch nicht nachgefragt, sondern warte jetzt erstmal ab: „Wir hoffen einfach, dass dieser Kelch an uns vorübergeht.“

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