Ostsümmern. Ärger um den Glasfaserausbau in Ostsümmern: Den Arbeitern wird zunächst keine Toilette zur Verfügung gestellt.

Anwohner in Ostsümmern sind verärgert über den Glasfaserausbau vor ihrer Haustür. Die Vorwürfe: Für die Bauarbeiter sei keine mobile Toilette aufgestellt worden und die Arbeiten hätten ohne konkrete Vorankündigung begonnen, so dass Anwohner zum Teil ihre Grundstücke nicht mehr mit dem Auto verlassen konnten. Wir haben nachgefragt.

„Die Ausstattung mit sanitären Anlagen war gleich Null, als die Arbeiter hier angefangen haben“, meldet sich ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, bei der Redaktion. Erst später sei ein Dixi-Klo aufgestellt worden. Bis dahin aber hätten die Bauarbeiter ihre Notdurft an einem Grundstück verrichtet, auf dem derzeit niemand wohne.

Darüber hinaus „haben die Arbeiter die Straße aufgeschnitten“, so dass einige Anwohner nicht mehr zu ihren Häusern gekommen seien. Es habe im Vorfeld keine Information gegeben, sagt der Leser: „Die Kommunikation hat nicht funktioniert.“

Stadt hat Baustellenkontrolleur

Die Stadt Menden habe sich, als die sanitären Missstände bekannt geworden seien, „vorbildlich gekümmert“, erklärt der Mendener. Er würde sich allerdings von der Stadt „eine bessere Kontrolle im Vorfeld wünschen - gerade bei solch einem Vorzeigeprojekt“.

Die Stadt indes betont, die verschiedenen Baumaßnahmen im Stadtgebiet regelmäßig in den Blick zu nehmen. „Wir haben dafür einen Baustellenkontrolleur“, erklärt Frank Wagenbach, Breitbandbeauftragter der Stadt Menden. Dieser könne aber natürlich nicht permanent alle Baustellen überwachen. Und die Bereitstellung einer Toilette gehöre zu den Aufgaben der bauausführenden Firma. Zudem habe die Baufirma die Anwohner über mögliche Einschränkungen für die Dauer der Baumaßnahme zu informieren. „Aber natürlich werden wir sofort tätig, wenn Missstände bekannt werden.“

Versäumnis der Baufirma

Das heimische Unternehmen Telemark, das für den Glasfaserausbau im Stadtgebiet verantwortlich ist, räumt ein, dass die beauftragte Baufirma es versäumt habe, eine Toilette für die Bauarbeiter aufzustellen. „Das ist natürlich ein Unding, so etwas geht nicht“, sagt Theodor Wergen, Betriebsstellenleiter der Telemark in Menden. Als ihm das zu Ohren gekommen sei, habe er sich sofort gekümmert. Mittlerweile hätten die Bauarbeiter eine Toilette vor Ort.

Telemark setzt Glasfaserausbau um

Das heimische Unternehmen Telemark setzt derzeit den staatlich geförderten Glasfaserausbau in Menden und Iserlohn um. Noch unversorgte Gebiete konnten im Vorfeld von der Stadt Menden in Kooperation mit dem Märkischen Kreis für einen Förderantrag gemeldet werden. Bei diesem Förderverfahren, so informiert die Stadt, wird nun Glasfaser bis in jedes einzelne Haus verlegt: „Dies ist die schnellste und beste Internetverbindung, die auf dem Markt ist.“ Vor etwa einem Jahr wurden die Fördermittel für den Glasfaserausbau in Menden für bisher unterversorgte Bereiche bewilligt. Der Ausbau des Glasfasernetzes betrifft seit dem vergangenen Jahr nach und nach verschiedene Stadtgebiete: Landwehr, Ziegelbrand, Teile der Platte Heide, Haunsberg, Oesbern, Gaxberg, Ostsümmern, Barge, Niederbarge, Werringsen, Dentern und Oberrödinghausen.Die Telemark ist vor Ort verantwortlich für die Baumaßnahme und müsse sich, so erklärt der Breitbandbeauftragte der Stadt Menden, Frank Wagenbach, auch darum kümmern, dass die Grundstücke nachher wieder in den Zustand wie zuvor versetzt werden: „Es muss wieder so aussehen, als wenn nichts passiert wäre.“

Wurde das mobile WC schlichtweg vergessen? „Ein Dixi-Klo kostet Geld, und die Arbeiten finden an einer relativ kurzen Straße statt. Da haben die wohl gedacht, da kann man was sparen“, berichtet Theodor Wergen. Die Bauarbeiter hätten allerdings für ihre Notdurft nicht das Grün der Anwohner benutzen müssen: „Sie hätten sich ins Auto setzen und zum Dixi-Klo einer anderen Baustelle des Unternehmens fahren können.“

Zettel in Briefkästen geworfen

Theodor Wergen widerspricht allerdings dem Anwohner, dass es keine Informationen über den Beginn der Baumaßnahme gegeben habe: „Alle Kunden sind informiert worden“, sagt der Betriebsstellenleiter. „Am Tag vor dem Beginn sind Zettel in die Briefkästen eingeworfen worden.“

Der Telemark-Betriebsstellenleiter bittet Anwohner – nicht nur in Ostsümmern – um Rücksichtnahme auf die Bauarbeiter vor Ort: „Es gibt solche und solche Anwohner. Manche werfen einem Knüppel zwischen die Beine, andere bringen den Bauarbeitern sogar mal einen Kaffee raus“, berichtet Theodor Wergen. Der Glasfaserausbau „ist im Moment ein mühsamer Job, uns sitzt die Zeit im Nacken“. Darüber hinaus mache allen das Wetter und die Corona-Pandemie zu schaffen. Für den Tiefbau würden oft Mitarbeiter aus Südeuropa engagiert, „das sind dann 70 oder 80 Leute, und die müssen dann erst mal 14 Tage in Quarantäne“. Er bittet Anwohner deshalb um „ein Miteinander, Geduld und etwas Rücksichtnahme“.

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