Menden. Bettina Lugk (38) will als Nachfolgerin von Dagmar Freitag für die SPD in den Bundestag. Aber wie will sie als Auswärtige den Kreis vertreten?

Die Brandenburgerin Bettina Lugk will als Nachfolgerin von Dagmar Freitag für den Märkischen Kreis in den Bundestag einziehen. Die 38-Jährige kämpft SPD-intern am 20. Februar als Favoritin um die Nominierung. Aber wie will sie als Auswärtige Politik für den Märkischen Kreis machen?

Lugk bestätigt auf Nachfrage der Redaktion ihre Ambitionen. Sie hat bereits eine Kandidaten-Homepage geschaltet. Der Ortsverein Iserlohn-Kalthoff hat sie schon intern für die Versammlung aufgestellt. Da sie selbst sportpolitisch aktiv sei, sei auch der Kontakt zu Dagmar Freitag und in den Märkischen Kreis entstanden. Die 67-jährige Freitag will bei der Bundestagswahl im Herbst nicht erneut antreten.

Bettina Lugk augenzwinkernd: "Spreche relativ gutes Hochdeutsch"

Als Geowissenschaftlerin habe sie einen Blick für die Probleme und Potentiale im Märkischen Kreis, versichert Lugk. Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf die Infrastruktur seien ein wichtiges Thema für die Zukunft. Diesen gelte es zu gestalten. Unternehmen müssten in der Region gehalten werden, die Arbeitsplätze in der mittelständisch geprägten Wirtschaft gesichert werden. Die Büro-Mitarbeiterin der Bundestagsabgeordneten und Vizepräsidentin a.D. Ulla Schmidt gibt sich auch als Auswärtige durchaus angriffslustig: „Ich spreche ein gutes Hochdeutsch, so dass man mir nicht sofort anhört, dass ich aus Brandenburg komme. Ich hoffe, mit meiner beruflichen wie politischen Erfahrung überzeugen zu können.“ Und die Distanzen zwischen den Städten im Märkischen Kreis seien ohnehin fast nichts, wenn man aus Brandenburg stamme.

Lugk kündigt an, in den Märkischen Kreis ziehen zu wollen. „Nach der Bundestagswahl wird das definitiv erfolgen. Ich verstehe mich als Stimme der Region.“ Das könne man nicht leisten, wenn man nicht in der Region lebe und arbeite. Wegen Corona ist es bislang allerdings schwierig gewesen, einen Umzug zu organisieren.

Balver Gegenkandidat gilt als absoluter Außenseiter

Lugk dürfte SPD-intern als haushohe Favoritin ins Rennen gehen. Bislang ist Lugks einziger Gegenkandidat der Balver Yalcin Geyhan, der als politisch Unbekannter selbstbewusst den Anspruch erhoben hatte, parteiintern als Dagmar Freitags Nachfolger aufgestellt zu werden. Geyhan gilt als absoluter Außenseiter. Er soll zudem durch sein sehr siegessicheres Auftreten kreisweit Genossen verstimmt haben. Der Balver SPD-Ortsverein gilt innerhalb der Kreis-SPD ohnehin als weitestgehend bedeutungslos.

Der Mendener SPD-Ortsverein wird voraussichtlich keinen eigenen Kandidaten aufstellen. Wen die Mendener SPD unterstütze, sei noch nicht besprochen, kündigt SPD-Chef Mirko Kruschinski auf Nachfrage an. „Wir haben am Samstag Delegiertenwahlen. Dann werden wir auch darüber reden.“

Mutmaßlicher Gegenkandidat ist Paul Ziemiak

Lugk ist aktuell Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung im brandenburgischen Ludwigsfelde. Sie arbeitet hauptamtlich in der Verwaltung des Deutschen Bundestages. Ob die SPD noch einmal das Direktmandat im Wahlkreis holen kann, gilt als fraglich. Gleichzeitig hätte Lugk gleichzeitig auch die Chance, über einen guten Platz auf der Landesliste halbwegs sicher in den Bundestag einzuziehen. Als Frau hat sie im Rennen um die begehrten Listenplätze in der SPD grundsätzlich bessere Chancen, weil die Sozialdemokraten die Plätze abwechselnd nach Geschlechtern vergeben.

Vor dem Wahlkampf – mutmaßlich gegen den Iserlohner Polit-Promi und CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak – fürchte sie sich nicht, erklärt Lugk: „Als Fußballfan habe ich festgestellt, dass auch Bayern München gegen eine vermeintlich zweitklassige Mannschaft wie Kiel verlieren kann.“ Außerdem mache ihr der Wahlkampf und vor allem der Dialog mit Bürgern mächtig Spaß: „Das ist etwas, das mich in 15 Jahren aktiver Politik immer begleitet hat.“

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