Menden. Menschen, die zuhause gepflegt werden, müssen auf Alternativ-Impfstoff warten. Die Kassenärztliche Vereinigung will Impfdosen nicht verschwenden.
Bettlägerige Pflegebedürftige in Menden und dem Märkischen Kreis müssen voraussichtlich noch länger auf eine Corona-Impfung warten. Die Kassenärztliche Vereinigung will bei der Patientengruppe, die zuhause gepflegt wird, auf einen Alternativ-Impfstoff warten. Ein Problem ist die Portionierung des Biontech-Impfstoffs, der aktuell in Heimen verimpft wird.
„Da müssen wir auf einen neuen Impfstoff warten“, sagt Sprecherin Heike Achtermann von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Aktuell soll in der EU der Impfstoff des Herstellers Moderna kurz vor der Zulassung stehen: „Wir hoffen darauf, dass die Zulassung, am 6. Januar kommen wird", sagt Achtermann. Wobei dabei aber fraglich sei, wie dieser transportiert werden müsse. Sehr sicher geeignet sei aber der Impfstoff des britischen Herstellers Astra Zeneca, der ebenfalls bald in der EU zum Einsatz kommen soll. Die Impfzentren in NRW sollen ab Februar für 80-Jährige öffnen.
Impf-Fläschchen darf angebrochen nicht mehr transportiert werden
Die große Gruppe der zuhause lebenden Pflegebedürftigen gehört eigentlich zur Gruppe der Menschen, die mit höchster Priorität geimpft werden sollen. Alleine der praktische Umgang mit den Impfdosen verhindert die Impfung. Es sei zwar durchaus möglich, den Impfstoff gekühlt zu transportieren. Allerdings werde der Biontech-Impfstoff aktuell nur in Fläschchen mit sechs Portionen ausgeliefert. "Wenn diese einmal angebrochen ist, darf der Impfstoff nicht mehr transportiert werden", erklärt auch Ursula Erkens, Sprecherin des Märkischen Kreises. Hintergrund: Warum das Impfzentrum in Lüdenscheid noch nicht starten kann.
Bei der aktuellen Knappheit des Impfstoffes sei es eine Verschwendung, wenn man für eine benötigte Portion fünf weitere einfach entsorgen müsste, sagt Heike Achtermann. Einzige Alternative sei nun, für diese Gruppe auf einen anderen Impfstoff zu warten. Impfschutz können die Pflegebedürftigen vorerst nur indirekt erhalten, indem Kontaktpersonen wie das Pflegepersonal geimpft werden. Hintergrund: Weihnachten als Superspreader-Event? Im Märkischen Kreis könnte es an Weihnachten zu Gruppeninfektionen gekommen sein.
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