Menden. Nur noch Dienstag kann man sich in der Innenstadt mit Spielzeug eindecken. Kaufland und Real dürfen weitermachen. „Unfair“ nennt das Bernd Jost.

Nur noch bis Mittwoch gibt es vor Weihnachten Spielzeug und Musikinstrumente aller Art in der Innenstadt – dann gilt der Corona-Lockdown bis tief in den Januar hinein auch wieder für Bernd Josts Geschäft MacJoker an der Hochstraße. „Wir hatten einen sehr starken Samstag, der Montag ist enorm, und am Dienstag wird es vermutlich noch mal mehr“, berichtet der Spielwarenhändler, der auch vielen heimischen Musikern als kundiger Berater bekannt ist.

Weihnachtsgeschäft bei Spielwaren machen ab Mittwoch die großen Verbrauchermärkte

Dennoch: „Das Weihnachtsgeschäft geht uns jetzt ziemlich durch die Lappen“, sagt Jost. Er schätzt die Umsatzeinbußen auf etwa 60 Prozent. Und gerade diesmal hätten die Feiertage so gelegen, dass die Einlösung von Gutscheinen oder das Umtauschgeschäft zwischen den Jahren im Einzelhandel noch einmal besonders stark gelaufen wären. „Doch jetzt“, und das ärgert den Mendener Fachhändler am Lockdown besonders, „werden die großen Verbrauchermärkte in ihren durchaus großen Abteilungen das Spielzeuggeschäft an Weihnachten machen. Die dürfen ja nicht nur ihre Lebensmittelabteilungen offenhalten, sondern alles.“

Unfairer Wettbewerb: „Mit Bockwürsten im Sortiment dürfte ich weitermachen“

Und das, sagt Jost, sei schlicht unfairer Wettbewerb. Er findet, dass es auch den Kaufländern und Reals dieser Welt untersagt sein müsste, munter weiter Non-Food-Ware wie zum Beispiel Spielzeug zu verkaufen, während der Fachhandel in der Zwangspause zur Untätigkeit verdammt ist. „Das muss man sich mal vorstellen: Wenn ich hier neben Spielwaren und Instrumenten auch Bockwürste im Sortiment hätte, dürfte ich vermutlich offenhalten, weil das ja Lebensmittel sind.“ Und da kann Bernd Jost nur noch den Kopf schütteln.

Im ersten Lockdown den Onlinehandel verstärkt – und dafür vom Staat bestraft

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Aber sollen die Händler in der Zwangspause denn nicht vom Staat entschädigt werden? Auch das, erklärt der Mendener, habe seine Tücken. Denn: „Erstens weiß man noch nichts Genaueres“, und zweitens habe er die Wahl zwischen Pest und Cholera: „Dass wir im ersten Lockdown den Onlinehandel verstärkt haben, kostete und staatliche Unterstützung, weil wir ja ,aktiv’ waren“, sieht sich der Unternehmer auch hier eher bestraft als unterstützt. Jetzt steht er vor demselben Problem: entweder etwas unternehmen und bei der staatlichen Hilfe leer ausgehen, oder die Hände in den Schoß legen – und nicht wissen, was dann wirklich kommt.

Mendener Einzelhandel setzt jetzt auf die treue Stammkundschaft

Vorläufig setzt Bernd Jost wie viele andere heimische Händler darauf, dass die treue Mendener Kundschaft die letzten Gelegenheiten nutzt, sich vor Ort mit Geschenken einzudecken.