Menden. Alt-Bürgermeister Volker Fleiges Team attackiert die Stadt Menden nach dem drohenden Aus für den Digitalen Campus. Der Brief hat es in sich.
Das drohende Aus für das Projekt „Digitaler Campus“ auf Gut Rödinghausen in Menden sorgt für heftige Reaktionen der Ideengeber. Das Trio um Alt-Bürgermeister Volker Fleige attackiert die Stadtverwaltung in einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeister Roland Schröder.
In einem zweiseitigen Schreiben (liegt der Redaktion vor) werfen die Initiatoren der Stadtverwaltung Handlungslosigkeit vor. „Die Realisierung komplexer Aufgabenstellungen erfordert Strategie und Engagement“, erklären Alt-Bürgermeister Volker Fleige, Arndt von Koenigsmarck und Architekt Anselm Vedder in dem Schreiben. Sie unterstellen der Stadtverwaltung, genau das nicht geleistet zu haben.
Projektkoordinator Thomas Höddinghaus hatte erklärt, dass der Digitale Campus aus verschiedenen Gründen nicht so realisierbar sei wie von den drei Ideengebern vorgeschlagen. So könne es den Parkplatz aus Gründen des Hochwasserschutzes nicht wie geplant geben. Die Gesamtidee widerspräche Landschafts- und Gewässerschutz. Die Ergebnisse waren bei Untersuchungen herausgekommen, für die aus dem politischen Raum 50.000 Euro bereitgestellt wurden. Höddinghaus merkte an, dass die Initiatoren die Risiken nicht berücksichtigt hätten.
Ideengeber-Trio: „Projektkoordinator ist in der Versenkung verschwunden“
Das lassen die Initiatoren so nicht stehen: „Vor neun Monaten ist der verantwortliche Projektkoordinator in der Versenkung verschwunden – wir haben nichts mehr gesehen, nichts mehr gehört, bis vor drei Tagen Arne Poll in der Westfalenpost zu schreiben wusste, welche Hürden sich auf dem Weg zu einer Realisierung auftun.“
Die Ideengeber um Fleige unterstellen der Stadtverwaltung ein „fachliches Armutszeugnis“. Man habe schon im März absehen können, dass das Vorgehen der Stadtverwaltung „ein ziemlich sicherer Weg sei, das vorliegende Projekt auf Grund zu setzen.“
Politik gab nur Geld für bauliche Untersuchung frei
Höddinghaus beruft sich unterdessen auf den klaren politischen Auftrag. Die Politik hatte im vergangenen Jahr 50.000 Euro bereitgestellt, um im ersten Schritt überhaupt die bauliche Machbarkeit zu überprüfen. Größere Summen für die Entwicklung eines Betreiberkonzeptes sollten vorerst nicht ausgegeben werden. Die SPD sprach sich damals ganz für die Einstellung der Planungen aus.
Neben neuen Ideen für die bauliche Realisierung fehlt aktuell auch ein Betreiberkonzept. Dieses müsste aber her, um im Förderwettbewerb bei der Regionale 2025 den zweiten von drei Sternen bis zum Förderbescheid zu erhalten. Höddinghaus betonte, dass er aktuell keinen politischen Auftrag für die Erstellung dieses Konzeptes habe. Es gebe auch noch nicht einmal Ansätze. Ein Betrieb des Campus drohe die Stadt finanziell massiv zu überfordern.
„Wer die Flinte ins Korn wirft, um eine abgegriffene Metapher zu bemühen, wenn einem das erste Lüftchen ins Gesicht weht, muss sich nicht wundern, dass er bei jedem innovativen Vorhaben scheitert“, schreibt das Team um Fleige. Sie verweisen auf die angekündigte Unterstützung, unter anderem der Uni Siegen. Der aus der SPD ausgetretene Volker Fleige hatte sich selbst aus dem Projekt Digitaler Campus zurückgezogen, weil er mittlerweile in Lübeck wohnt. Auch die anderen beiden Initiatoren hatten sich nicht mehr zu Wort gemeldet.
Die Zukunft des Projektes ist am Dienstagabend (8. Dezember) ab 18 Uhr Thema im städtischen Betriebsausschuss Immobilien.
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