Rödinghausen. Die Planung für den Digitalen Campus an Gut Rödinghausen könnte Menden nun auch Geld kosten. Ob es grünes Licht von der Politik gibt, ist offen.
Die Stadtverwaltung hält „nennenswerte“ Ausgaben für die Planung des Digitalen Campus an Gut Rödinghausen für erforderlich. Die Weiterentwicklung der Ideen sei nicht mehr kostenlos zu haben, betont Projektkoordinator Thomas Höddinghaus. Es fehlen konkrete Pläne, Kostenschätzungen und genaue Vorstellungen, was überhaupt auf dem Campus passieren soll. Geplant ist bislang eher allgemein ein „Fort- und Weiterbildungszentrum für Digitalisierung“.
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Politisch definiertes Ziel ist aktuell, Fördermittel für den Digitalen Campus zu erhalten. Dafür hat die Stadt das Projekt bei der Regionale 2025 angemeldet. Bei dem von der Südwestfalenagentur gemanagten Wettbewerb hat das Projekt aktuell einen von drei erforderlichen Sternen erhalten, um Förderprojekt zu werden. Für den zweiten Stern müsse nun aber mehr her als nur Ideen, betont Höddinghaus: Aus seiner Sicht sind „sowohl finanzielle als auch personelle Ressourcen im nennenswerten Umfang“ erforderlich.
Selbst Kosten für Kostenschätzung noch offen
Das heißt: Die Stadt müsste ein externes Beratungsbüro beauftragen, um ein Betreiberkonzept für den Campus zu erstellen. Gleichzeitig müsste eine Fachfirma gefunden werden, um die Kosten für die Baumaßnahmen zu schätzen, weil sich die Städtische Immobilientochter ISM dazu personell nicht in der Lage sieht. Was kostet die Schätzung der Kosten? Das ist noch offen.
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Die Stadtverwaltung müsste zusätzlich personalintensiv einen neuen Bebauungsplan aufstellen, weil die Baumaßnahmen so wesentlich sind, dass sie unter anderem den Hochwasserschutz-Bereich der Hönne berühren. Diese Maßnahme lasse sich aber zurückstellen, sagt Höddinghaus und betont: „Von den drei Initiatoren der Campus-Idee kann keine der Aufgaben ehrenamtlich bewältigt werden.“ Der Vorschlag stammt unter anderem von Alt-Bürgermeister Volker Fleige (SPD), Architekt Anselm Vedder und dem Mendener Arndt von Koenigsmarck.
SPD fordert Verzicht auf Ausgaben
Die Politik hatte sich bislang äußerst zurückhaltend gezeigt, auch nur einen Cent in das Campus-Projekt zu stecken. Die SPD fordert in einem Antrag sogar den konsequenten Verzicht auf weitere Grundstücksverhandlungen: „Menden ist noch immer Stärkungspaktkommune und es handelt sich bei diesem Vorhaben um eine freiwillige Leistung, daher wird eine zukünftige finanzielle Beteiligung der Stadt Menden an diesem Projekt aufgrund der nicht vorliegenden Kosten ausgeschlossen“, sagt Fraktionschef Gisbert Gutberlet. Der Mendener Olaf Jäger startete gleichzeitig eine Petition. Darin wird die Stadt aufgefordert, kein Geld in den Campus zu investieren.
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Höddinghaus schlägt vor, zunächst Fördertöpfe über das Projekt Smart City anzuzapfen, um die Kosten für die Campus-Planung abzudecken. Ob das möglich ist, ist offen. „Die nun anstehenden Arbeitsschritte erfordern in jedem Fall ein deutlich intensiveres Engagement der Stadt Menden als Projektträger“, sagt Höddinghaus. „Konsequenterweise müsste die Stadt notwendige Aufwandspositionen im städtischen Haushalt einplanen, auch wenn deren Refinanzierung durch Fördermittel nicht gesichert sein sollte.“ Höddinghaus sieht über „Smart City“ auch eine weitere „(Teil)-Realisierungschance“, wenn die Regionale-Bewerbung scheitern sollte. Wann eine Entscheidung fällt, ist offen. Die Stadtverwaltung will jetzt zunächst den politischen Auftrag, Synergien zum Projekt Smart City „herauszuarbeiten“.
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