Menden. Immer wieder fällt der Verkehr auf der Hönnetalbahn tagelang aus. Die Mendener Grünen fordern nun Aufklärung vom Bürgermeister.
Seit dem vergangenen Wochenende kommt es auf der Hönnetalbahn zwischen Neuenrade und Unna wieder vermehrt zu Zugausfällen . Die reichen so weit, dass mitunter überhaupt keine Züge mehr fahren. Die Grünen wollen nun, dass Bürgermeister Dr. Roland Schröder dem wiederkehrenden Problem auf der Strecke auf den Grund geht.
Totalausfall am Wochenende
Die Ausfälle sind kein Novum. Immer wieder werden „betriebliche Gründe“ angeführt. Den letzten größeren Ausfall verzeichnete die Strecke im September 2019. Doch nun häufen sich diese wieder. Seit dem 20. November gibt es dazu entsprechende Mitteilungen der DB Regio AG beim Kurznachrichtendienst Twitter, seit dem 24. November twittert die Bahn in diesem Zusammenhang gleich mehrfach täglich zur RB54.
Und die Ausfälle rufen nun auch die Mendener Grünen auf den Plan. Laut Fraktionschef Peter Köhler ist die Hönnetalbahn nicht nur für Schüler und berufliche Pendler eine wichtige Verbindung, sondern auch, um umliegende Städte wie Dortmund oder Unna erreichen zu können. „Damit leisten die bahnfahrenden Menschen sinnvolle und wichtige Beiträge, um immer mehr Verkehr auf unseren Straßen zu vermeiden und zum Klimaschutz beizutragen“, erklärt Köhler.
Doch dies setze auch einen verlässlichen Fahrplan voraus. Demnach sei der Zugverkehr am 28. und 29. November gänzlich und zu Wochenbeginn, 30. November, ab nachmittags ausgefallen. „Diese so umfassenden und inzwischen tagelang andauernden Ausfälle sind aber nicht mehr mit einem kurzfristigen Weichenschaden oder dem Ausfall eines einzelnen Lokführers zu erklären. Die Gründe müssen tiefgreifender sein“, so die Überzeugung der Grünen, die nun Aufklärung von Bürgermeister Dr. Roland Schröder fordern.
Deutschlandweites Problem
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Dabei, so ergibt es sich aus einer Anfrage der WP, ist eben jener „extrem hohe Krankenstand“ der Grund für die Ausfälle, wie Uli Beele erklärt. Der Pressesprecher des Zweckverbandes Nahverkehr Westfalen-Lippe (ZVWL) verweist in diesem Zusammenhang auf den von DB Regio eingerichteten Schienenersatzverkehr von Fröndenberg nach Neuenrade und nach Unna.
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„Dieses Angebot ergibt sich aus einer Verpflichtung des Verkehrsvertrages“, erklärt Beele. Auch beim ZVWL ist man an einer schnellen Lösung interessiert, wie es heißt. Eine entsprechende Anfrage bei DB Regio zur Dauer des krankheitsbedingten Ausfalles sei noch unbeantwortet, so Beele.
Die Deutsche Bahn bestätigt den Krankenstand auf WP-Anfrage. Allerdings sei der Ausfall auf der Hönnetalbahn keinem Lokführer-Mangel geschuldet. Viel mehr habe er organisatorische Gründe, wie DB-Sprecherin Kirsten Verbeek erklärt. Eine aufwändigere Baustelle in Dortmund erfordere einen erhöhten Personaleinsatz. Auszugleichen sei dieser Personaleinsatz derzeit jedoch nicht. „Man kann keinen S-Bahn-Führer aus Köln ins Sauerland schicken“, sagt Verbeek. Gleichwohl arbeite man an einer Lösung des Mendener Problems. Bis zum Ende der Woche müssen sich Pendler und Schüler jedoch auf einen Schienenersatzverkehr einstellen. Derweil wirbt die Bahn um Verständnis: „Wir können uns nur entschuldigen“, sagt die Bahnsprecherin.
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Mit dem Personalmangel bei den Lokführern stehe die Hönnetalbahn indes nicht alleine da. „Das Problem betrifft die ganze Branche, und das deutschlandweit“, sagt Uli Beele. Daher arbeite auch das NRW-Verkehrsministerium mit Hochdruck an Lösungen, „um die Personallücke zu schließen“. Derweil seien ZVWL und DB Regio von einer gemeinsamen Mitteilung zum Dilemma auf der Hönnetalbahn abgerückt, da in Aussicht gestellt worden sei, dass der Betrieb zeitnah wieder anläuft. „Wir können nur hoffen, dass das Personal bald wieder gesund ist“, sagt Beele.
Tiefergehende Antworten versprechen sich die Grünen nun für den kommenden Haupt- und Finanzausschuss am 25. Dezember. Dann solle die Verwaltung schriftlich über die Ereignisse informieren.
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