Balve/Menden. Schüler, Mundnaseschutz; Abstand und Hönnetalbahn - wie geht das zusammen? WP-Reporterin Nele Gimbel ist mitgefahren. Das sind ihre Beobachtungen.

Schülerinnen und Schüler aus Balves Stadtgebiet, die Gymnasium oder Gesamtschule besuchen, müssen pendeln, per Bus, per Bahn. Corona-Schutzmaßnahmen sind dort nur bedingt einhaltbar. Das ergaben WP-Recherchen.

Schüler-Transport in der Vor-Corona-Zeit: eng, enger, Schulbus
Schüler-Transport in der Vor-Corona-Zeit: eng, enger, Schulbus © Westfalenpost | Martina Dinslage

Die Blätter strahlen in Gelb, Orange und Rot. Sonne hin, goldener November her – der Wind ist selbst mittags fühlbar kälter geworden auf dem Mendener Bahnhof. Schulkinder tummeln sich am Gleis. Passend zur Jahreszeit werden Mützen und Schals wieder ausgepackt – auch wegen der Lüftungsvorschriften im Unterricht.

Die leuchtende Anzeigetafel am Bahngleis erinnert die Menschen daran, Abstand zu bewahren und Maske zu tragen. Bevor der Zug eintrifft, halten sich die meisten Fahrgäste an die Vorgaben, doch nach dem Einsteigen ist davon nicht mehr viel zu sehen.

Generation Smartphone

Die Bahn ist prall gefüllt. Das Hönnetal zieht an den Fenstern vorbei, manche Schüler schauen verträumt aus dem Fenster, während andere Schüler sich mit ihren Freunden unterhalten. Zur Grundausstattung scheint das Smartphone zu gehören. Spiele, Sport, soziale Medien: Mobiltelefone sind aus keiner Hand mehr wegzudenken. Vieles hier wirkt trotz der Corona-Pandemie wie der alltägliche Weg nach Hause. Frei nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ quetschen sich gern fünf, sechs junge Schüler auf die Vierer-Sitze. Abstände werden hier in keinem Abteil großgeschrieben. Es ist schlichtweg nicht möglich. Zu wenig Platz für zu viele Schüler, gerade zu Stoßzeiten.

   Drangvolle Enge im Schulbus im August dieses Jahres
   Drangvolle Enge im Schulbus im August dieses Jahres © WP

Der Meinung ist auch Alina Gerxhaliu, eine junge Schülerin aus Volkringhausen. Sie hat ihre eigene Präventivmaßnahme gegen zu volle Züge. „Morgens um 7 ist es meist am schlimmsten. Teilweise können Schüler nicht mitfahren, weil die Bahn einfach zu voll ist. Die Leute stehen bereits eng an eng, und wenn der Zug sich bewegt und bremst, hat man keinen Spaß daran. Das war aber schon vor Corona nicht anders. Jeder muss ungefähr zur gleichen Zeit zur Schule und wenn teilweise nur ein Waggon fährt, ist es noch schlimmer. Ich nehme deswegen extra einen Zug früher“, erzählt Alina Gerxhaliu.

Die Kontrolleure versuchen trotzdem auf gewisse Corona-Standards zu achten. Vorrangig auf das richtige Tragen von Mund- und Nasenschutz. „Die meisten Kontrolleure achten sehr darauf, ob die Maske auch über der Nase sitzt, und ermahnen auch Fahrgäste, die die Regeln nicht beachten“, sagt Alina Gerxhaliu. Sie ist kein Einzelfall.

Die Corona-Maßnahmen schränken den Schulbetrieb erheblich ein. Sowohl im Unterricht als auch auf dem Gelände sollen die jungen Leute ihre sozialen Kontakte minimieren. Über den Schulweg haben Lehrer jedoch keine Kontrolle. Viele Balver beschweren sich bereits über ein zu geringes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln. Wären mehr Busse, mehr Züge die Lösung?

Endstation Balve. Die Situation im Zug lässt vermuten, dass es auch mit einem größeren Aufgebot nicht zwangsläufig anders laufen würde. Trotz der Corona-Situation wollen viele Kinder mit ihren Freunden quatschen oder zumindest gemeinsam am Smartphone spielen.

INFO

Aktuell liegt die Auslastung in der Hönnetalbahn bei etwa 75 Prozent des Vorjahreswertes.

Fast jeder Fahrgast kommt laut Nahverkehrsverband NWL der geltenden Maskenpflicht nach, gerade im Berufsverkehr liegt die Tragequote bei fast 100 Prozent. Da die Hönnetalbahn von vielen Schülern genutzt wird, bietet der NWL zu diesen Tageszeiten „maximale Kapazitäten, um den Anforderungen gerecht zu werden und bestmögliche Anschlüsse zu gewährleisten“.