Menden. Gut 100 Euro pro Schüler-Tablet sollen Mendener Eltern jetzt berappen, schlägt die Stadtverwaltung vor. Ob das überhaupt geht, ist noch offen.

Müssen sich Mendener Eltern an den Anschaffungskosten für Schul-Tablets ihrer Kinder beteiligen? Geht es nach der Stadtverwaltung, dann ja – und zwar zu einem Viertel. Für die Eltern würden das einmalige Kosten zwischen 105 und 125 Euro bedeuten. Die Stadt legt den Politikern im Schulausschuss, der am kommenden Dienstag öffentlich berät diesen Vorschlag nahe. Doch es gibt noch ein Grundsatzproblem.

Rathaus prüft die Gretchenfrage: Lernmittel oder Lehrmittel?

Allerdings erklärte Bürgermeister Roland Schröder am Freitag auf WP-Anfrage, dass es noch eine entscheidende Frage zu klären gibt: „Ob die Eltern überhaupt herangezogen werden können oder nicht, hängt davon ab, ob es sich bei den Tablets um Lernmittel oder Lehrmittel handelt. Denn an den Kosten von Lernmitteln sind die Eltern wie bei Schulbüchern zu beteiligen. Bei Lehrmitteln nicht.“ Diese Frage werde im Rathaus aktuell geprüft. Eine WP-Anfrage dazu im NRW-Schulministerium läuft noch.

An Realschule Menden keine Kostenbeteiligung: Tablets bleiben in der Schule

Die Beteiligung soll ohnehin nur da anfallen, wo die Kinder und Jugendlichen die Geräte mit nach Hause nehmen und dort auch privat nutzen können. An der Realschule Menden zum Beispiel sollen die Tablets als Klassensätze in der Schule bleiben, um dort von den Lehrkräften für Unterrichtszwecke in allen Jahrgängen genutzt zu werden. Folglich soll es hier auch keine Kostenbeteiligung für Eltern geben.

Stadt kaufte 691 iPads für 367.000 Euro – Eltern sollen davon 62.000 tragen

691 iPads für insgesamt 367.000 Euro hat die Stadt Menden inzwischen angeschafft, nach einem Ratsbeschluss aus dem letzten Jahr. Davon sollen jetzt 250 Geräte an die Gesamtschule und 290 ans städtische Gymnasium an der Hönne gehen. An diesen beiden Schulen sollen die Eltern jeweils auch zu den Kosten herangezogen werden.

Modelle in unterschiedlichen Preisklassen: An Gesamtschule etwas teurer

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An der Gesamtschule läge die Elternbeteiligung bei 125,57 Euro pro Gerät, am Gymnasium wegen eines anderen Modells nur bei 105,27 Euro. Die Gesamthöhe der Einnahmen für die Stadtkasse aus der Elternbeteiligung würde bei gut 62.000 Euro liegen. Eine Vereinbarung darüber wäre von den Eltern vor Aushändigung jedes Tablets zu unterzeichnen.

Geld „für die kommenden Jahre“ ist 2020 bereits komplett ausgegeben

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Der Ratsbeschluss aus der Vor-Corona-Zeit sieht vor, dass beginnend ab 2020 zuerst die städtischen weiterführenden Schulen mit iPads einschließlich Zubehör auszustatten sind. „Für die kommenden Jahre“ wurden dafür 400.000 Euro im städtischen Haushalt zur Verfügung gestellt. Dieses Geld ist jetzt schon ausgegeben: Neben den Gerätekosten von 367.000 Euro wurden die restlichen Haushaltsmittel für die Beschaffung von erforderlichen Ausstattungen wie HDMI-Kabel und für MDM-Lizenzen verwendet.

Finanziell schwächere Familien sollen Eigenanteil über vier Jahre abtragen dürfen

Was die Kostenbeteiligung angeht, so argumentiert die Verwaltung auch damit, dass bei einer Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit den iPads an anderer Stelle Anschaffungskosten für Unterrichtsmaterial wegfallen, etwa für grafikfähige Taschenrechner . Die finanzielle Beteiligung der Eltern soll einmalig 25 Prozent des Anschaffungswertes für die Gesamtnutzungsdauer von vier Jahren betragen. Und: Finanziell schwächer gestellte Familien sollen den Betrag über diese vier Jahre finanzieren dürfen.