Fröndenberg. Corona schränkt auch die Planungen für Bestattungen ein. Ein Fröndenberger Unternehmen bietet daher nun das Ganze digital und per Videochat an.

Corona spielt derzeit in fast jeder Lebenssituation eine wesentliche Rolle . Sei es beim Planen einer Hochzeit, eines Geburtstags oder gar einer Beerdigung . Durch die Pandemie hat sich so einiges verändert. Das Fröndenberger Bestattungsunternehmen Hellmann weiß um die erschwerten Umstände in der aktuellen Situation und versucht mit neuen Konzepten zu helfen: Bestattungen können ab sofort online geplant werden, ganz einfach per Videochat .

Auf Wunsch kann sogar die Trauerfeier am besagten Termin aufgezeichnet werden, damit auch Angehörige, die beispielsweise weit weg wohnen oder eben zur Risikogruppe gehören, die Möglichkeit haben, das Ganze mitzuverfolgen.

„Durch Corona haben wir diese besondere Zeit, wo das mit den persönlichen Kontakten einfach schwieriger ist“, sagt Maik Richard, Bestatter bei Hellmann. Häufig gehören die Angehörigen zur Risikogruppe, berichtet er. Daher habe man sich bereits beim ersten Lockdown im März Gedanken gemacht. „Wir mussten uns etwas überlegen, damit sich die Menschen trotzdem gut aufgehoben fühlen.“ Und so kam die digitale Idee zustande.

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Musik selbst hochladen

Es gibt unterschiedliche Varianten der digitalen Bestattungsplanung. „Die schlichteste Möglichkeit ist unser Service-Portal“, erklärt Richard. „Das ist wie ein Online-Katalog.“ Dort können Angehörige Trauerbriefe- oder Anzeigen sowie Musik auswählen. „Es gibt mehr als 600 Lieder.“ Bei Bedarf können aber auch eigene Songs oder Audiodateien hochgeladen werden. „Bei einer Bestattung haben die Angehörigen selbst etwas eingesungen, das geht natürlich auch“, erklärt Maik Richard.

Über das Online-Serviceportal, dessen Link die Angehörigen erhalten, können zusätzlich Särge oder Urnen ausgewählt werden und ein Besuch im Bestattungshaus ist dann gar nicht zwingend nötig. „Wir hatten eine betagte Witwe, deren Enkel ihr geholfen hat bei der Auswahl des Sarges für den verstorbenen Ehemann. Die jungen Leute sind ja sehr fit, wenn es um digitale Medien geht. Der Enkel war froh, auf diese Weise eine Hilfe sein zu können. Von ihm kam auch die Rückmeldung, dass die Handhabung ja wirklich einfach sei“, berichtet Bestatter Sascha Bovensmann.

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Die andere Möglichkeit ist die, das Ganze über den Videochat zu planen. So kann man virtuell mit dem Bestatter sprechen, Trauer- und Vorsorge-Gespräche und letztendlich dann auch Entscheidungen über Särge, Musik und Co. treffen. „Am häufigsten wird das aber für reine Trauer-Gespräche angenommen“, sagt Maik Richard. Der Bestatter war schon bei vielen Video-Planungen dabei. Dennoch sei es definitiv nicht dasselbe wie das persönliche Gespräch. „Gerade beim Thema Beerdigung brauchen die Angehörigen ja eigentlich eine Schulter zum Anlehnen.“ Mimik und Gestik spielen bei Trauer-Gesprächen eine wesentliche Rolle.

Eine Schulter zum Anlehnen

Indes lässt die Corona-Pandemie eben genau das nicht immer zu. Auch wenn das persönliche Zusammenkommen nach wie vor eine hohe Bedeutung hat, so wird die digitale Option doch immer häufiger von Angehörigen genutzt. Und auch die Möglichkeit, die ganze Trauerfeier per Video aufzeichnen zu lassen, werde des Öfteren genutzt.

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„Mir fällt da eine ältere Dame ein, die aufgrund ihres Alters bei der Trauerfeier des verstorbenen Bruders nicht anwesend sein konnte, und glücklich über das Video war, das wir ihr zur Verfügung gestellt haben. Die Dame rief mehrmals an, um sich zu bedanken, und meinte, sie habe das Video jetzt schon zwanzig Mal angeschaut. Uns als Bestatter freut das natürlich, wenn wir auf diese Weise, gerade in der schwierigen aktuellen Situation, den Trauernden helfen können“, berichtet Sascha Bovensmann.

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Maik Richard fügt hinzu: „Bei einer unserer ersten Trauerfeiern, die wir mit Video aufgezeichnet haben, waren die Angehörigen so begeistert, dass sie uns gebeten haben, das Video auf die Webseite zu stellen, damit auch andere Angehörige sehen, dass es diese Möglichkeit gibt. Das Video werden wir in Kürze deshalb dort auch veröffentlichen.“