Lendringsen. Die Eröffnung war für Mitte November geplant, jetzt muss Marcel Niehues die Planungen für die MN Fitnesslounge in Lendringsen verschieben.
Eine paradoxe Situation: Für das Fitnessstudio MN Fitnesslounge in Lendringsen kommt die Schließung vor der Eröffnung. Aber Inhaber Marcel Niehues versucht, das Beste aus dem unfreiwilligen Stillstand zu machen.
Eigentlich wollte Marcel Niehues seine MN Fitnesslounge Mitte November eröffnen. Durch den coronabedingten Lockdown haben die Handwerker nun mehr Zeit als sie eigentlich brauchen. Denn derzeit wird in dem Gebäude an der Ecke Lendringser Hauptstraße/Bieberberg noch intensiv gewerkelt.
Körper wird lang gezogen
Der Eingang wird von der Hauptstraße aus sein, die Fensterfront wird noch erneuert. Im Eingangsbereich – bald ausgestattet wie eine Lounge mit Sofa und Teppich – melden sich die Mitglieder künftig mit ihrem Armbändchen digital an. Das Armband funktioniert quasi wie ein elektronischer Schlüssel: „Auch der Spind wird damit geöffnet und verschlossen.“ Im Bistro-Bereich können die Besucher Getränke zu sich nehmen, die sie sich in der Küche holen können. Auch in Corona-Zeiten sei dies möglich, betont Marcel Niehues, „mit Abstand natürlich“.
Geradeaus befinden sich ein großer Raum mit Kraft- und Ausdauergeräten sowie sogenannten Beweglichkeitsgeräten. An den Beweglichkeitsgeräten werden Bereiche des Körpers, die etwa durch Schonhaltungen verkürzt sind, „wieder lang gezogen“, erläutert der 31-Jährige.
Insgesamt gibt es 16 Geräte, an denen die Besucher trainieren können: „Der Kunde trainiert in 40 Minuten Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit“, erklärt Marcel Niehues. Das entsprechende Programm ist individuell online hinterlegt.
Die Kunden trainieren, so schildert Marcel Niehues den Plan, getrennt durch Plexiglasscheiben an den Geräten. Darüber hinaus werde ein Gerät Platz gelassen zwischen den Trainierenden, „auf diese Weise gibt es fast drei Meter Abstand zwischen den Besuchern“. Nachdem ein Kunde nach einer Minute Training ein Gerät verlässt und zum nächsten geht, wo er oder sie 30 Sekunden später startet, desinfiziert ein Trainer das Gerät, verspricht Marcel Niehues.
In einem weiteren großen Raum gibt es den freien Trainingsbereich, in dem unter anderem Gewichte gestemmt werden können. Beide Bereiche, erklärt Marcel Niehues, sind mit Klimaanlagen mit Hepa-Filtern ausgestattet – das sind Schwebstofffilter, die besonders feine Partikel wie beispielsweise Viren, Bakterien und Pollen aus der Luft abscheiden können.
Wichtig sind Marcel Niehues kleine Details. So soll es in den Umkleideräumen Spinde mit Ladekabel sowie einem extra Fach, in dem eine Brille deponiert werden kann, geben. Marcel Niehues setzt in der Fitnesslounge auf die drei Bausteine körperliches Training, mentales Training und Ernährung.
Neben den beiden großen Trainingsräumen gibt es einen weiteren Raum, der bis Januar fertiggestellt sein soll. Geplant sind ein Behandlungsraum, ein Raum für mentales Coaching sowie ein Büro. Im Behandlungsbereich sollen für Selbstzahler Alternativen zur konventionellen Physiotherapie angeboten werden, erläutert Marcel Niehues: „Wir wollen Kunden schmerzfrei machen.“ Hier seien Sporttherapeuten sowie Sportwissenschaftler mit entsprechender Zusatzausbildung im Einsatz.
Und wie ist das mentale Coaching konzipiert? Marcel Niehues ist selbst Mentalcoach für die Coaching-Methode Wingwave und für NLP (Neurolinguistisches Programmieren), berichtet er. „Viele Menschen haben Stress oder Schmerzen“, sagt der 31-Jährige. Es gebe einen direkten Zusammenhang von Stress auf Schmerzempfindungen. Stress könne zu Schmerzen führe, die aber nicht ausschließlich auf der körperlichen Ebene angegangen werden sollten. Er wolle die Ursache, nicht das Symptom angehen. Den individuellen Stresstriggern will Marcel Niehues mit einem kinesiologischen Muskeltest auf die Spur kommen, um sie mit der EMDR-Methode (Eye Movement Desensitization and Reprocessing; eigentlich eine Behandlungsmethode für Posttraumatische Belastungsstörungen durch Augenbewegungen) zu lösen.
„Die Stressursache liegt oft im Unterbewusstsein“, sagt Marcel Niehues. Gemeinsam mit seinen Kunden will er sich auf die individuelle Suche nach den Auslösern machen.
Trainer werden geschult
Auch seine Trainer schult Marcel Niehues in Coachingfragen, berichtet er: „Ich möchte, dass sich die Menschen hier verbunden fühlen.“ Er und sein Team wollen „die Menschen inspirieren, die zu uns kommen“. Ziel sei, dass die Motivation nicht nach wenigen Wochen abflache und die Kunden nicht mehr zum Training auftauchen. „Bei Veränderungen“, so Marcel Niehues‘ Überzeugung, „passieren 90 Prozent auf der mentalen Ebene“.
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