Menden. Wegen Corona fällt die Ausbildungsbörse vor Ort in Menden aus, nun schließen sich Unternehmen zusammen, um die Jugendlichen digital zu erreichen.

Die Idee gibt es schon seit Jahren, doch es fehlten Zeit und Geld für die Umsetzung. In der Corona-Pandemie ist alles anders, und da die reguläre Ausbildungsbörse auf der Wilhelmshöhe in diesem Jahr nicht stattfinden kann, startet jetzt die „Mendener Ausbildungsbörse 4.0“. Heimische Unternehmen wollen sich – gebündelt unter einer Dachmarke – über digitale Kanäle präsentieren und auf die Suche nach Auszubildenden gehen.

„Wir erreichen nicht so viele Jugendliche wie wir gerne möchten“, bilanziert Andrea Swoboda, die sich für der Stadt Menden um die Ausbildungsbörse kümmert, nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre. Als feststand, dass die Börse vor Ort in diesen Jahr nicht stattfinden kann, haben die Organisatoren die Gelegenheit ergriffen, um die Veranstaltung auf neue Standbeine zu stellen. Rund ein Dutzend Mendener Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Schulen präsentieren sich nun auf der gemeinsamen Seite azubi-menden.de.

Instagram und Facebook

Darüber hinaus sollen in etwa zwei Wochen eine Instagram- und eine Facebook-Seite starten. Während der Instagram-Auftritt die Jugendlichen als Zielgruppe anspricht, soll Facebook sich eher an die Eltern wenden.

azubi-menden.de

Bislang machen bei der digitalen Ausbildungsbörse mit: Rosier, ATB, DHL, Finanzamt Iserlohn, HJS, Märkische Bank, Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer – Menden, Stadt Menden, Stadtwerke Menden, Placida-Viel-Berufskolleg und Gebäudedienste Ziegenhirt. Weitere Infos: azubi-menden.de

Die Idee wurde in den vergangenen Wochen und Monaten immer weiter entwickelt. Während sich auf der Börse auf der Wilhelmshöhe immer etwa 40 Unternehmen präsentierten, haben die Organisatoren in diesem Jahr 20 Mendener Betriebe angeschrieben, um das neue Konzept vorzustellen. Nicht alle sind auf der Suche nach Azubis, gut die Hälfte geht nun an den Start.

Weitere Unternehmen können mitmachen

„Das Ganze kann und soll gerne nach und nach erweitert werden“, erklärt Andrea Swoboda. Jedes Unternehmen, das mitmacht, wird auf der Internetseite – beziehungsweise demnächst auf Facebook und Instagram unter #azubimenden – mit einer Profilseite vorgestellt. Dazu gehören unter anderem zwei einminütige Videos, in denen Azubis aus den Unternehmen zu sehen sind. Auch die Anforderungen an neue Mitarbeiter, die Kontaktinfos und warum sich jemand hier bewerben sollte, sind aufgelistet. Wer sich von einer Ausbildungsstelle angesprochen fühlt, kann Kontakt aufnehmen, indem er lediglich ein Formular ausfüllt und abschickt. „Wir wollen das bewusst niederschwellig halten“, erläutert Fabian Kreutz.

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Frank Ziegenhirt (Gebäudedienste) ist einer der Mendener Unternehmer, die bei dem Projekt mitmachen: „Genau so etwas haben wir schon lange überlegt“, sagt der Mendener begeistert. „Ich hoffe, dass sich auch 17-Jährige davon angesprochen fühlen.“ Ähnlich äußern sich auch die anderen Unternehmensvertreter. Alle setzen darauf, ihre Nachwuchskräfte über andere als die bisherigen Wege zu erreichen.

Kosten von 500 Euro pro Unternehmen

„Der Videodreh hat uns allen viel Spaß gemacht“, erklärt Marie Dohle, Azubi bei der Stadt Menden. „Ich glaube, dass das Ganze ziemlich erfolgreich werden wird, weil wir Azubis das auch weiter verbreiten.“

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Für jedes Unternehmen, das mit einer eigenen Profilseite vertreten ist, fallen Kosten von 500 Euro an. Kleinere Betriebe können sich auch gemeinsam präsentieren, so dass Aufwand und Budgetkosten sinken. Die Videos, die Smartmedia Solutions mit den Beteiligten dreht, dürfen auch auf der eigenen Internetseite und anderen digitalen Kanälen verwendet werden, berichtet Fabian Kreutz: „Wir wollen zeigen, wie das jeweilige Unternehmen tickt.“ Besondere Herausforderung: „Wir haben versucht, maskenfreie Videos zu drehen. Die Videos sollen ja auf Dauer genutzt werden können.“

In etwa zwei Wochen gehen die Facebook- und die Instagram-Seite der Ausbildungsbörse online – und hier hoffen die Organisatoren dann auf den Schneeballeffekt. Denn funktionieren kann das Ganze nur, wenn auch die Jugendlichen selbst sich hier informieren und der Instagram-Seite folgen. „Wir setzen darauf, dass unsere Plattform weiter wächst“, formuliert Fabian Kreutz das mittelfristige Ziel.

Digitale Kanäle sollen bleiben

Fest steht bereits: Die digitalen Kanäle sollen bleiben, gepflegt werden und sich weiter entwickeln – und das unabhängig von der Frage, ob die Corona-Pandemie im nächsten Jahr wieder eine Ausbildungsbörse vor Ort zulässt oder nicht.