Menden. Corona hat auch die Hönnestadt fest im Griff. Einzelhandel und Gastronomie leiden. Die Kunden bleiben aus, die Existenzen sind mehr als bedroht.
Es ist kein Ende in Sicht: Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Mendener Einzelhändler spüren längst die Auswirkungen der zweiten Welle, Gastronomen müssen ab Montag bis Ende November erneut ganz schließen. Auch die Kultur in der Hönnestadt sollte wieder vorangetrieben werden. Doch auch die Theater müssen bis Ende November dichtmachen – die Katastrophen-Kultur hat dies schon von sich aus angekündigt. Auch Fitnessstudios und das Schwimmbad sind davon betroffen.
Einzelhandel
„Ich bin wirklich einfach sprachlos, es macht mir Angst, und es macht mich traurig“, sagt Jenni Gröhlich vom Mendener Stadtmarketing. Die Lage sei eine Katastrophe für den Einzelhandel. „Es ist unabhängig davon, was beschlossen wird“, betont Gröhlich. Denn die Empfehlungen der Bundesregierung zuhause zu bleiben, nicht mehr rauszugehen und nur noch das Nötigste einzukaufen, bringe schon jetzt erhebliche Folgen für die Einzelhändler mit sich. Zwar sind und bleiben die Geschäfte in Menden geöffnet, doch Kunden sind kaum zu sehen. „Im inhabergeführten Geschäft steht man in der Woche manchmal 40 Stunden quasi alleine im Laden.“
Bei einem Lockdown habe man wenigstens das Geschäft geschlossen und ist nach Hause gegangen, sagt Gröhlich. Nun aber sind und bleiben Geschäfte geöffnet, Personal, Miete, Strom und Co. müssen bezahlt werden – doch die Einnahmen bleiben aus. Außerdem betont sie, dass es während des ersten Lockdowns Hilfe vom Staat für den Einzelhandel gab. Nun sei es in ihren Augen ein Trauerspiel. Der Handel leide – schon wieder. „Viele konnte sich ein wenig berappeln, nun geht es wieder von vorne los.“
Es gehe um Existenzen. Einzelhändler haben Angst, so wie Jenni Gröhlich selbst. Sie betont im Gespräch mit der Westfalenpost, dass die Kunden schon aufgrund der Empfehlung der Bundesregierung ausgeblieben seien. Hinzu kommen die Absagen von Veranstaltungen.
Kulturveranstaltungen
Veranstaltungen absagen zu müssen ist etwas, was dem Kulturbüroleiter Andreas Nolte mehr als bekannt ist. Zuletzt haben sich Stadt, Veranstalter und Künstler bemüht, Hygienekonzepte zu erstellen und umzusetzen, damit Veranstaltungen eben wieder stattfinden können. „Wir haben eigentlich alles an Theaterveranstaltungen geplant und den Bedingungen angepasst“, sagt Nolte. Man wollte mit dem neuen Spielplan fürs Theater am Ziegelbrand vor allem auch positive Signale senden.
„Für die Künstler und Veranstalter ist es natürlich eine extrem schwierige Situation“, und Kulturveranstaltungen seien in dieser Corona-Krise ein positives Zeichen. Schlussendlich steht aber auch für Nolte die Gesundheit von Zuschauern, Künstlern und Personal an erster Stelle.
Gastronomie
Ähnlich wie beim Einzelhandel spürt auch die Gastronomie seit dem vergangenen Wochenende, dass viele Menschen die Empfehlungen der Bundesregierung ernstnehmen. „Am Freitag ging es noch, am Samstag ist es dann schon drastisch zurückgegangen, und seit Sonntag ist es ganz extrem“, blickt der Mendener Gastronom Jozeh Ramazani, Inhaber vom Salsa, zurück. Zuletzt freute er sich noch darüber, dass insbesondere an Wochenenden wieder mehr Gäste in das Lokal an der St.-Vinzenz-Kirche kamen (WP berichtete).
„Das finden wir einfach schade, weil wir wirklich viel investiert haben, um Hygienekonzepte umzusetzen.“ Der Gastronom meint damit unter anderem die Anschaffung von Heizpilzen und Trennwänden aus Plexiglas. „Das ist eine Katastrophe, damit hat eigentlich keiner gerechnet.“ Die Mendener Gastronomen wollen sich nun zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen.
Mit dem Lockdown bis Ende November dürften indes viele ihrer Planungen schon jetzt über den Haufen geworfen sein.