Fröndenberg. Im Kreis Unna rückt nun die Bundeswehr an, um bei der Kontaktverfolgung zu helfen. Im JVK greifen weitere Maßnahmen.
Der Kreis Unna steuert als Risikogebiet auf eine 100er-Inzidenz zu. Auch im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg (JVK) hat Leiter Joachim Turowski bereits auf steigende Fallzahlen reagiert. Einschränkungen für Besucher soll es vorerst aber noch nicht geben. Der Kreis erhält inzwischen Unterstützung der Bundeswehr, um die Kontaktverfolgung weiterhin zu gewährleisten.
Bundeswehr unterstützt Kreis
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Am Freitag gab das Robert-Koch-Institut einen Sieben-Tage-Inzidenzwert von 99,0 für den Kreis Unna aus. Wie Pressesprecher Max Rolke auf WP-Anfrage erklärt, sei die Auslastung beim Kreisgesundheitsamt mittlerweile „grenzwertig, aber noch schaffbar“. Die brenzlige Situation bei der Kontaktnachverfolgung infizierter Personen binde derzeit eine ganze Reihe von Mitarbeitern. Zehn Bundeswehrsoldaten haben daher nun den Dienst im Kreishaus aufgenommen, um genau an dieser Stelle zu helfen (die WP berichtete). „In der nächsten Woche kommen nochmals fünf Soldaten hinzu“, sagt Rolke.
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Im Vergleich zu anderen Kreisen gebe es derzeit noch keinen „Stau“ bei der Kontaktnachverfolgung. „Wir schaffen es noch, alle Kontakte anzurufen“, so Rolke. Mit Blick auf steigende Fallzahlen will sich der Kreis an Vorgaben des Landes halten. In einem Abstimmungsgespräch mit Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) habe dieser betont, einen Flickenteppich in NRW vermeiden zu wollen. „Das Land hat hier bereits mit dem Schulministerium und der einheitlichen Maskenpflicht nachgezogen“, erklärt Rolke. Die Allgemeinverfügung, die seit dem Überschreiten der 50er-Inzidenz gilt, läuft am kommenden Sonntag aus. Bei weiteren Maßnahmen wolle man sich nun aber an Landesvorgaben orientieren.
JVK reagiert ebenfalls
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An einem fast hermetisch abgeriegelten Ort im Kreis Unna müssen jetzt ebenfalls Regelungen greifen: Im Fröndenberger Justizvollzugskrankenhaus. „Wir sind zwar noch nicht wirklich betroffen, aber ich habe alle nicht notwendigen Zusammenkünfte streichen lassen“, so Anstaltsleiter Joachim Turowski auf WP-Anfrage. Das bedeutet, dass etwa alle Weiterbildungsmaßnahmen des Personals bis auf weiteres entfallen. „Wir wollen kein besonderes Risiko eingehen“, sagt Turowski. Die Maskenpflicht besteht im JVK ohnehin seit Pandemiebeginn.
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Einschränkungen für Besucher der Häftlinge soll es derweil nicht geben. Dort herrschen ohnehin strenge Regeln. Abstand wahren, Maskenpflicht auf dem gesamten Gelände – und Kontakt zu den Angehörigen hinter Gittern gibt es nur mit einer Trennscheibe.
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Zwar kommt der Großteil der Besucher nicht aus dem Kreis Unna, aber mit Blick auf die allgemeine Entwicklung könne dies kein Indikator mehr für weniger Risiko sein. „Wir fahren im Vollzug eine ähnliche Schiene wie Altenheime oder Kliniken“, betont der Anstaltsleiter daher. Neben dem Fiebermessen zählt dazu auch eine Abfrage der letzten Kontakte und etwaiger Grippe-Symptome.
Ob es angesichts steigender Fallzahlen auch im Justizbereich zu weiteren Einschränkungen kommt, mag Joachim Turowski allerdings nicht abschätzen: „Das wäre ein zusätzlicher schwerwiegender Eingriff in die Rechte der Gefangenen.“ Die derzeit bestehenden Maßnahmen hätten in der Vergangenheit bereits „zu Unfrieden geführt“.
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