Menden. Die Herbstferienaktion der Arche Noah in Menden stand unter dem Thema Müll. Die Kinder sammelten Abfall entlang der Hönne – und zwar jede Menge.

Emsig wie die Bienen basteln die Kinder aus dem Herbstferienkurs der Arche Noah in Menden. Beobachtet werden sie dabei von einem anderthalb Meter langen Fisch. Einem Fisch aus Müll und Draht. Die Jungs und Mädels basteln noch ulkigeres Wesen: Jeder bekommt einen lustigen, quietschgrünen Olchi aus dem gleichnamigen Kinderbuch. Auch diese sind gebaut aus sauberem Müll. „Zum Beispiel aus einem Bierdeckel“, sagt Lara (9), die vor einem der Tische in der kleinen Künstlerwerkstatt steht, und hält einen hoch. Ansonsten werden Dosen für die Olchis benutzt, und kleine Solarmodule — damit sich später der Kopf des selbst gemachten Spielzeugs drehen kann.

Heute ist der letzte Tag im Herbstferienkurs der Arche Noah. „Das letzte Mal, aber nicht das allerletzte Mal“, verspricht einer der Jungs grinsend. Das Thema des diesjährigen Kurses: Müll. „Im Sommer waren wir schon im Wald unterwegs und haben dort eben viele weggeschmissene Dinge gefunden“, erklärt Ulli Hering aus dem Team der Arche. Und schon zu der Zeit hätten er, sein Team und die Kids von der Arche beschlossen, dass in diesem Herbst eine Müll-Sammel-Aktion stattfinden soll. „Das ist quasi auf dem Mist der Kinder gewachsen“, sagt Hering lachend.

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Die gefundenen Dinge stehen noch am Eingang der Arche. Darunter auch das Gerüst eines Stuhls — und Teile des von der Arche gebauten Gewässerlehrpfads. Gesammelt haben die Kinder am Hönne­ufer in Lendringsen, „und da gibt es jede Menge Müll“, sagt Hering. Jetzt säubern sie den verwertbaren Teil der gefundenen Reste, und basteln damit in einem Zimmer der Arche. Dabei war eigentlich noch viel mehr geplant: „Eigentlich wollten wir die Dinge am Mendener Markt ausstellen“, erklärt Hering. Weil auf diesem aber dann die Maskenpflicht abgeschafft wurde, hätten sie ihn abgesagt. „Das wäre einfach zu gefährlich für die Kinder.“

Aus Dosen entstehn quietschgrüne Olchis.
Aus Dosen entstehn quietschgrüne Olchis. © Livia Krimpelbein | Livia Krimpelbein

Zwischen sechs und neun Jahren sind sind sie alt, und lernen in diesem Kurs nicht nur das Basteln, die Funktionen erneuerbarer Energie, sondern auch den Umgang mit Müll. „Es geht auch darum, ihnen zu zeigen, was in die gelbe Tonne gehört, und was in die graue“, schildert Hering. „Das hätten wir auch auf dem Markt gerne weitergegeben.“ Aber statt sich von der Corona-Krise unterkriegen zu lassen, bauen die Kinder ihren Olchi — und ein neues Outfit haben sie sich auch zugelegt.

Motor für Olchis ist solarbetrieben

Neben den vielen bunten Masken mit allen möglichen Mustern, haben sie auf dem Kopf ihren eigenen Papierhut, einen personalisierten. „Den haben wir aus Zeitungspapier und Kreppband gemacht“, erzählt Lara. „Das war ganz einfach.“ Ein ausgeschnittenes BVB-Zeichen schmückt die vordere Seite des selbst gemachten Accessoires, „und hinten ist ein durchgestrichenes Schalke!“ Ihre Freundin hat ein Herz auf der Stirn. Währenddessen werkeln die zwei Mädels an ihren Olchis. „Das ist grad aber Fuckelarbeit“, findet ein Freund der beiden. „Es wird aber immer alles gut erklärt!“

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Die Idee für die kreative Deko kam von Arche-Mitarbeiterin Ines Perschke. „Wir wollen auch dafür sorgen, dass die Kinder sich mit erneuerbaren Energien vertraut machen“, erklärt sie.

Dafür habe Ulrich Hering die kleinen Solarplatten besorgt. Die sind mit einem Motor verbunden, der dafür sorgt, dass der Olchi-Kopf sich dreht. „Das Schöne ist, dass die Kinder das mit nach Hause nehmen können, und selbst ausprobieren können, wie das mit den Modulen funktioniert“, sagt Perschke. Und das Modul und den Motor könne man auch ganz einfach herausnehmen und für etwas anderes nutzen.

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So sei das Ganze auch nachhaltig — mal abgesehen davon, dass die Figur allgemein natürlich aus wiederverwertetem Müll ist. Und an der Wand hängt immer noch ganze Zeit der Fisch, wie eine Erinnerung daran, wie viel Verpackungs-Müll es immer noch gibt.

Aber auch ein Zeichen dafür, was man aus diesem machen kann, und dass das auch schon Kunst sein kann.

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