Fröndenberg. Die inhaftierte Rapperin Schwesta Ewa schwärmt bei Instagram von den Bädern im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg. Aber wie kam sie ans Handy?

Solche Bewertungen kennt man sonst nur aus Reiseführern. Die inhaftierte Rapperin Schwesta Ewa schwärmt in einem Video bei Instagram von den Toiletten im Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg. Die 36-Jährige lud das Video am Dienstagabend bei Instagram hoch. Aber wie kann sie als Häftling überhaupt solche Videos verbreiten?

„Ich habe mich noch nie so sehr gefreut, zurück in den Knast gefahren zu werden“, erklärt die prominente Insassin der NRW-weit einzigartigen Einrichtung bei Instagram. Sie ergänzt auch gleich, woran das liege: „…aufgrund des Badezimmers!“

Rapperin zum Arztbesuch mit der Tochter in Hamm

Die Rapperin war gerade mit ihrer Tochter zu einem Arztbesuch in der Kinderklinik in Hamm. Die Einjährige habe zu wenig getrunken. Aber es gehe ihr wieder gut, erklärte die 36-Jährige mit dem bürgerlichen Namen Ewa Malanda.

In dem Video ist ein Toilettenstuhl aus Hamm zu sehen.
In dem Video ist ein Toilettenstuhl aus Hamm zu sehen. © Westfalenpost | Arne Poll

In der Hammer Klinik fühlte sich die Straftäterin offensichtlich nicht so wohl. Sie filmt einen Toilettenstuhl, auf dem eine Rolle Toilettenpapier liegt und kommentiert das mit folgenden Worten: „Digga… Ich so: Wie bitte?“ Schwesta Ewa zeigt einen Vogel in die Kamera und sagt an ihre Fans gerichtet: „Ihr könnt euch vorstellen, warum ich gerade zurück in den Bau will.“ Im Krankenhaus sei „Anhalten“ gefragt.

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Joachim Turowski, Leiter des Fröndenberger Justizvollzugskrankenhauses, zeigt sich auf WP-Nachfrage durchaus überrascht von dem Lob des prominenten Gastes. Bei der Mutter-Kind-Einrichtung handele es sich um eine Form des offenen Vollzugs. Die Häftlinge dürften sich dabei auch außerhalb der Klinik aufhalten. So dürften die Mütter mit ihren Kindern alleine Arztbesuche wahrnehmen. Es gebe auch Freigang an Wochenenden. „In diesem Fall wurde sie aber begleitet.“

Rapperin Schwesta Ewa geht ohne Tochter ins Gefängnis

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    Im offenen Vollzug sei es deshalb auch möglich, dass die Inhaftierten ihre Handys nutzen, was hinter den Mauern des Justizvollzug sonst nicht erlaubt ist. Auch Besucher müssen ihre Mobiltelefone am Eingang abgeben. Sie werden entsprechend durchsucht.

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    Turowski hat dennoch genau ein Auge darauf, was Schwesta Ewa auf ihrem Instagram-Kanal verbreitet. „Nachdem sie sich im Vorfeld sehr negativ über die Justiz geäußert hat, würde ich es ihr jetzt negativ ankreiden, wenn sie das wiederholen würde“, sagt Turowski. „Aber ich kann ihr nicht verbieten, etwas zu publizieren.“

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    Ewa Malanda lebt auch von den Reaktionen, die ihre Instagram-Beiträge hervorrufen. In der Branche gilt: Wer im Gespräch ist, verkauft auch seine Musik besser. Die ehemalige Prostituierte wurde zu zwei Jahren und sechs Monaten Haftstrafe verurteilt. Sie musste sich wegen Steuerhinterziehung und 35-facher Körperverletzung verantworten.

    Schwesta Ewa sorgte für Aufsehen als sie – ebenfalls via Instagram – zum Protest gegen die Justizbehörden aufrief, weil zunächst eine Unterbringung in der Mutter-Kind-Einrichtung abgelehnt wurde. Die 36-Jährige galt wegen ihres Verhaltens als nicht geeignet. Dann wurde sie doch noch in Fröndenberg aufgenommen. Seitdem sind keine Verhaltensauffälligkeiten mehr aktenkundig geworden.

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