Fröndenberg. Der syrische Partyservice und Caterer „Nefisa kocht“ sucht – und findet in Fröndenberg – neue Wege aus der Coronakrise.

Corona - das wird aktuell wieder schmerzlich bewusst - breitet sich gerade auf großen Feierlichkeiten aus. Und wo das alles nicht stattfinden kann, fehlt auch die Arbeit für einen Partyservice und Caterer. „Nefisa kocht", das ganz besondere Projekt der „Integration auf kulinarisch“, sucht leckere Wege aus der Krise.

Drei Jahre gibt es „Nefisa kocht“

Drei Jahre alt ist „Nefisa kocht“ nun. Der Partyservice entstand aus der Arbeit des Patenschaftskreises für Flüchtlinge heraus. Menschen, die mit Spaß und Leidenschaft die Gerichte ihrer syrischen Heimat zaubern, verwöhnten damit zunächst den Freundeskreis, dann kamen Stände auf Bauern- und Frühlingsmarkt hinzu. Die Nachfrage wurde größer und größer, offizielle Anlässe der Stadt, Familienfeiern, andere Feste.

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Der Einzugsbereich erstreckt sich nicht nur über Fröndenberg, sondern weit in den Norden des Kreises Unna, nach Dortmund oder Menden. Bis das Virus kam. Vor Corona wurde man für Veranstaltungen mit gut 150 Gästen angefragt. „Im Moment sind wir froh über Aufträge für zehn Personen", sagt Nada Homssi-Dadikhi. Sie kam vor gut 30 Jahren aus Syrien nach Deutschland und schmeißt für den Partyservice das Büro. Aber wenn fast alle größeren gesellschaftlichen Anlässe abgesagt werden, gibt es auch nicht viel zu organisieren.

Beim Fröndenberger Heimatpreis dabei

Kürzlich gab es mal wieder etwas mehr Arbeit, als „Nefisa kocht“ ein Büffet bei der Verleihung des Fröndenberger Heimatpreises in der Schützenhalle Bentrop anbot. Ansonsten aber zählt Homssi-Dadikhi auf: eine Goldene Hochzeit oder ein runder Geburtstag mit nicht einmal zehn Gästen.

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Drei vor wenigen Jahren aus Syrien geflüchtete Frauen arbeiten derzeit bei „Nefisa kocht", als Minijob. Deren Umfang würde Nada Homssi-Dadikhi gerne ausbauen, aber dafür fehlt im Moment die Arbeit. So reicht das für die Köchinnen auch bei weitem noch nicht, um den Lebensunterhalt zu finanzieren. Die Auftragslage lässt im Moment oft nicht mehr als eine schwarze Null am Monatsende stehen.

Den Kopf in den Sand stecken möchte aber auch niemand. Die kleinen Aufträge werden schließlich auch gerne gesehen, und warum soll man sich die arabischen Leckereien nicht zuhause im Familienkreis schmecken lassen? Auch Bestellungen dafür sind natürlich kein Problem und in der Coronazeit ein weiteres Standbein geworden, berichtet Nada Homssi-Dadikhi. Als anfangs nicht Restaurants noch geschlossen waren, ging die Nachfrage hier deutlich nach oben. Weil hier die Organisation etwas anders ist als bei der Pizzeria um die Ecke, sollte man nach Möglichkeit spätestens zwei Tage vorher bestellen.

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Kalte Kreationen und Vorspeisen beliebt

Welche Gerichte erfreuen sich denn besonderer Beliebtheit? Vor allem kalte Kreationen und Vorspeisen. „Dafür ist die syrische Küche allgemein sehr bekannt", erklärt Homssi-Dadikhi. Die Handarbeit ist aber auch recht aufwändig, viele Lebensmittel müssen erstmal sehr klein geschnitten werden. Von der umfangreichen Speisekarte bestellt wird auch immer wieder gerne die Suppe. Außerdem ist „Nefisa kocht“ saisonal unterwegs, verarbeitet im Moment besonders gerne Kürbisse. Und in der aktuellen Essenskultur auch nicht zu vernachlässigen, für immer mehr Menschen ein Kriterium: „Die allermeisten Gerichte unser Küche sind vegetarisch, viele sogar vegan.“

Wann und in welchem Umfang große Veranstaltungen und Feiern wieder stattfinden können, steht im Moment in den Sternen. Nada Homssi-Dadikhi arbeitet an der Zukunft des Partyservice. Auch für die schweren Coronazeiten habe sie schon ein paar Ideen im Kopf mit denen sie bald auf der Bildfläche, oder besser auf den Tellern, aufschlagen möchte.