Menden/Budapest. Ulrich Bettermann erinnert bei Ungarns Außenminister an die große Wende vor 30 Jahren: „Ungarn ermöglichte deutsche Einheit“.

Pünktlich zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober hat der Unternehmer Ulrich Bettermann den ungarischen Außenminister Péter Szijjártó in der Budapester Regierungszentrale getroffen und dem Land für seinen historischen Einsatz gedankt. „In Ungarn ging damals die Sonne über ganz Europa auf. Der Eiserne Vorhang zerbrach, als die Ungarn die Grenze zu Österreich öffneten“, sagte Bettermann, „das war der Anfang vom Ende der deutschen und europäischen Teilung. Das sollten wir den Ungarn niemals vergessen.“

Zugleich machte Bettermann in Budapest deutlich, dass OBO in den kommenden beiden Jahren Investitionen in einer Gesamthöhe von 60 Millionen Euro tätigen wolle. Wie berichtet, sollen zugleich 25 Millionen in den Standort Menden fließen – wo auch 50 neue Arbeitsplätze entstehen.

1200 der weltweit 4000 OBO-Beschäftigten arbeiten in Bugyi

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Für Bettermann, der für sein Engagement bei der Überwindung der Spaltung Europas in Ungarn, Österreich und Deutschland hohe Auszeichnungen erhielt, war die Wende auch eine persönliche Zäsur, wie er berichtet. Für seinen heute 35-jährigen Sohn Christoph, der seit Kindertagen auf den Rollstuhl angewiesen ist, suchte der Vater Anfang der 1990er Jahre in ganz Europa nach der besten Förderung – und fand sie im Budapester Petö-Institut.

Sohn Christoph „die Seele des Konzerns OBO Bettermann“

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Christoph Bettermann lebt heute überwiegend in Ungarn und ist der ganze Stolz des Vaters: „Ohne Christoph wären wir heute mit mehr als 1200 unserer insgesamt über 4000 Mitarbeiter nicht in Ungarn“, sagt Bettermann. Der verstorbene deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher sagte einst: „Christoph ist die Seele des Konzerns OBO Bettermann.“ Und Viktor Orbán nennt Christoph seinen Freund, der genauso gut Ungarisch spreche wie er, der ungarische Ministerpräsident.

Erinnerungen ans „Mendener Forum“ mit Gorbatschow, Kissinger und Genscher

Das OBO Werk in Bugyi bei Budapest zählt heute zu den wichtigsten und modernsten Produktions- und Logistikstandorten von OBO Bettermann weltweit. Das 1911 von Ulrich Bettermanns Großvater in Menden gegründete Unternehmen startete in Budapest Anfang der 1990er Jahre mit drei Mitarbeitern. An die Zeitenwende vor 30 Jahren erinnerte Ulrich Bettermann schon 1993 mit dem „Mendener Forum“, als er Michail Gorbatschow, Henry Kissinger und Hans-Dietrich Genscher auf die Bühne holte. Bettermann: „Leider vergessen die Menschen schnell. Deshalb ist es wichtig, bei jeder Gelegenheit daran zu erinnern, dass der kalte Krieg in Europa vor 30 Jahren zu Ende ging und wir alles tun müssen, um diesen Frieden und unsere Freiheit zu erhalten.“