Menden. Der Armaturenspezialist aus Menden möchte Kunststoff bei Verpackungen schrittweise abschaffen. Das ist die Alternative für Plastik.
Der heimische Armaturenhersteller Kludi möchte zukünftig auf Kunststoffverpackungen verzichten. Eine Alternative ist bereits bei den neuen Produkten im Gebrauch: nachhaltige und kunststofffreie Verpackungsmaterialien. Schrittweise möchte das Unternehmen bei allen Produkten auf die kunststofffreie Verpackung umsteigen, um den Plastikmüll zu reduzieren.
Rund 19 Millionen Tonnen Kunststoff wurden im Jahr 2018 in Deutschland produziert. Dementsprechend hoch ist auch der Wert der Kunststoffabfälle, wobei der größte Anteil davon Verpackungsmüll ist. Fast 40 Kilogramm Verpackungsabfall aus Plastik verbraucht ein Deutscher im Durchschnitt im Jahr. Vielfach wird dieser Plastikmüll jedoch nicht ordnungsgemäß entsorgt oder recycelt und landet in der Natur - in Wäldern, Flüssen und im Meer. „Wenn man sich vor diesem Hintergrund vor Augen führt, dass sich Prognosen zufolge die Kunststoffproduktion bis 2050 vervierfachen soll, wird deutlich, dass wir handeln müssen, um die Plastikflut einzudämmen“, erklärt Kludi Marketingdirektor Arndt Papenfuß dazu.
Das Unternehmens für Bad- und Küchenarmaturen sowie Brausen und Duschsysteme verpackt alle neuen Produkte bereits in Kartons und recycelbarem Papier. Jedoch gibt es immer Kleinteile wie Schrauben, Unterlegscheiben oder Dübel, die in Plastiktütchen verpackt werden. „Wir brauchen die Verpackung dieser Teile nach wie vor, doch möchten hier schrittweise auf Plastik verzichten“, erläutert auch Pressesprecher Dr. Carsten Tessmer.
Auch interessant
Kunststofffreie Verpackungen aus Speisestärke
Bei den neuen Produktlinien aus dem vergangenen und diesem Jahr kommen deshalb bereits Verpackungen aus Speisestärke – beispielsweise Kartoffelstärke, also einem nachwachsendem und recycelbarem Rohstoff – zum Einsatz. „Die unterscheiden sich kaum vom normalen Plastik, sind aber kompostierbar“, sagt Dr. Carsten Tessmer. Der Kunde kann diese also einfach im Biomüll oder auf dem eigenen Kompost entsorgen.
Auch interessant
„Bislang haben wir auf diese Weise Plastikverpackungen bereits in einem sechsstelligen Bereich eingespart. Damit stehen wir aber erst am Anfang“, meint Arndt Papenfuß. Auf die ökologische Plastikalternative umzustellen, kann jedoch nur schrittweise passieren, erklärt Tessmer. Zum einen spielen die Kosten eine Rolle, diese seien höher als bei Plastik. Zum anderen überarbeitet das Unternehmen aktuell das komplette Produktsortiment – einige Produkte wird es also in Zukunft vielleicht nicht mehr geben. „Ist das Sortiment bereinigt, werden wir schrittweise umstellen. Bei den neuen Produkten werden die kompostierbaren Verpackungen bereits verwendet“, sagt Dr. Carsten Tessmer.
Auch interessant
Plastik nicht komplett aus Produkten streichen
Auch bei einigen Produkten selbst versucht Kludi, auf Plastik zu verzichten. Bei einem Armaturensystem werden Teile, die sonst häufig aus Kunststoff hergestellt werden, nun aus Metall gefertigt. „Wir haben uns da bewusst gegen Kunststoff entschieden“, erklärt Tessmer. Er merkt jedoch auch an, dass Kunststoff an sich nicht verteufelt werden soll, da es für Produkte mit einer bestimmten Verwendung auch sehr gute Eigenschaften biete. Lediglich den einmaligen Gebrauch, wie bei Verpackungen, möchte das Mendener Unternehmen überdenken und sich gegen diesen positionieren.