Menden. Panne bei der Kommunalwahl in Menden: In Platte Heide wurden falsche Stimmzettel ausgegeben. Die bis dahin gemachten Kreuzchen zählen trotzdem.

Die Kommunalwahl in Menden ist gerade 20 Minuten alt, da fällt in einem Wahlbüro in Platte Heide ein dicker Fehler auf: Ein Wähler, der seine Stimme für eine bestimmte Kandidatin abgeben will, findet deren Namen nicht auf seinem Stimmzettel. „Erst dachte ich natürlich, dass ich mich vertan hätte“, berichtet er der WP. Da er die Kandidatinnen und Kandidaten seines Wahlbezirks aber kenne und nicht einen dieser Namen findet, ruft er schließlich aus seiner Kabine heraus der Vorsteherin im Wahllokal zu, dass hier etwas nicht stimme. Deren erste Reaktion habe gelautet: „Das kann nicht sein!“, schildert der Mendener. Kann es aber doch: Tatsächlich sind seit 8 Uhr hier offenbar Stimmzettel aus einem anderen Wahlbezirk ausgegeben worden. „Als ich vor dem Wahllokal ankam, stand eine Schlange von etwa acht Leuten vor mir“, berichtet der Wähler weiter.

Mendener Rathaus will Panne prüfen: „Das ist logisch nicht zu erklären“

Auf Nachfrage bestätigt Wolfgang Lück, Leiter der Abteilung Zentraler Service im Mendener Rathaus: „Der Fehler wurde sofort behoben, ein anderer Karton mit Stimmzetteln geöffnet und dann die richtigen ausgegeben.“ Wie das passieren konnte, sei im Rathaus noch ein Rätsel: „Logisch ist das nicht zu erklären.“ Die Kreuzchen aber blieben alle gültig – und zwar für den Wahlbezirk, der auf dem Stimmzettel steht. Denn entweder hätten die Wählerinnen und Wähler mit falschen Stimmzetteln Kandidaten derjenigen Partei ihre Stimme gegeben, die sie ohnehin wählen wollten. Oder sie gaben die Stimme für einen ihnen bekannten Kandidaten ab, wenn auch in einem anderen Wahlbezirk.

Präzedenzfall bei Briefwahl-Falschversand in Dortmund: Stimmen bleiben gültig

Wolfgang Lück erklärte dieses Prozedere auch mit einem Präzendenzfall aus Dortmund, wo mehrere tausend Stimmzettel aus anderen Wahlbezirken an Briefwählerinnen und Briefwähler versandt wurden. Dort sei entsprechend entschieden und die Gültigkeit der Stimmen anerkannt worden.

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Der aufmerksame Wähler selbst vermutet, dass die Verwechslung der Kartons an der Namensgleichheit der beiden betroffenen Wahlbezirke liegen könnte: Seit der Fusion und der Umbenennung der Standorte Bodelschwinghschule und Anne-Frank-Schule stehe auf den Kartons nur die „Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide“ mit den Nummern 1 und 3 dahinter. Die Aufgabe der Traditionsnamen habe ihn immer schon geärgert, und zwar für die Kinder, die keinen vernünftigen Schulnamen mehr hätten. Diese Verwechselung, hieß es dazu aus der Wahl-Organisation, könne es eigentlich nicht gegeben haben, denn die Kartons würden nur nach der Nummer des Wahlbezirks, also 010, 020, 030 und so weiter, ausgeliefert. Das alles werde aber im Nachhinein geprüft, sagte Lück.

Weiterer Schreckmoment löst sich kurz darauf in Wohlgefallen auf

Für einen kurzen weiteren Schreckmoment in der Mendener Wahl-Organisation sorgte danach noch noch die Rückmeldung einer Wählerin, die den Namen der in Platte Heide „vermissten“ Kandidatin im Wahllokal Hünnies in Lendringsen gelesen hatte, also weit von der Platte Heide weg. Hier stellte sich kurz danach aber heraus: Dort steht diese Bewerberin auch für den Kreistag zur Wahl.