Menden. Als der Kostenplan vorliegt, greift das Team Bürgerbegehren zur Schere. Ergebnis: Das Bürgerhaus soll jetzt 4,6 statt 5,7 Millionen Euro kosten.
Am Dienstag soll der Stadtrat den Förderantrag an die Bezirksregierung Arnsberg für das Mendener Bürgerhaus verabschieden, und trotz der Misshelligkeiten der vergangenen Tage sieht es nach einhelliger Unterstützung aus – auch durch die Vertreter des Bürgerbegehrens. Damit könnten bis zu 3,8 Millionen Euro an Zuschüssen nach Menden fließen. Die Bürgervertreter stimmten allerdings erst zu, nachdem sie die vorgelegte Planung kräftig zusammengestrichen hatten. Damit wurden aus den 5,7 Millionen Euro, mit denen Architekt Linus Wortmann die Kosten für den Umbau des Bürgersaalgebäudes in ein Bürgerhaus beziffert hatte, jetzt 4,6 Millionen. 80 Prozent davon soll das Land tragen.
Bürger-Team streicht alles, was nicht unbedingt notwendig ist
Der Hintergrund: Nachdem Pläne und Kostenangaben trotz des Rekordtempos des Architekten erst unmittelbar vor der letzten Arbeitskreis-Sitzung fertig waren, ohne dass dies zuvor signalisiert worden war, hatte es große Verärgerung aufseiten der Bürgervertreter gegeben (die WP berichtete). Danach setzte sich das Team laut Sprecherin Dorothee Martin aber noch einmal zusammen, und nach mehrstündiger Beratung hatte man die Spreu vom Weizen getrennt: „Wir haben das herausgenommen, was die Stadt in 45 Jahren Bürgersaalgebäude versäumt hat und jetzt hier im Budget unterbringen wollte, ohne dass es unbedingt notwendig gewesen wäre“, beschreibt Dorothee Martin.
Keine Flachdach-Sanierung, keine neuen Möbel – dafür ein öffentliches WC
So strichen die Bürgervertreter die komplette Flachdach-Sanierung heraus. Denn die sei, wenn überhaupt, am ganzen Rathaus notwendig, nicht nur auf dem Bürgersaal. „Und das Dach ist insgesamt in Ordnung.“ Ein Tonstudio im ehemaligen Kegelraum? „Das soll es 300 Meter weiter im neuen Jugendzentrum geben. Das brauchen wir nicht doppelt.“ Der Austausch sämtlicher Fenster: „Warum?“ Auch hier gelte, dass dies eines Tages das Rathaus betreffen müsse, nicht nur das künftige Bürgerhaus. Auch die Ventilatoren auf dem Dach sollten ausgetauscht werden, weil sie nach heutigen Maßstäben zu laut seien. Doro Martin: „Das hat bisher niemanden gestört, und die neuen sollten mehr als 200.000 Euro kosten.“ Schließlich sollten die Büros eine Erstausstattung mit nagelneuen Möbeln erhalten, für 350.000 Euro, „Da haben wir nur gefragt: Habt ihr keine Möbel mehr?“
Schadstoff-Sanierung für 150.000 Euro kam noch obendrauf
Nicht zu streichen war laut Martin die Schadstoff-Sanierung für 150.000 Euro, die noch obendrauf kam. Und: Das Team Bürgerbegehren wollte seinerseits unbedingt ein öffentliches, selbstreinigendes und 24 Stunden geöffnetes WC installiert sehen. Denn außerhalb der Rathaus-Öffnungszeiten des Rathauses gebe es das nirgendwo mehr in der Innenstadt.
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Die Streich- und Wunschliste des Bürgerbegehrens sei noch in die jüngste Sitzung des Betriebsausschusses für den Immobilienservice der Stadt nachgereicht worden. Dort hatte zuvor Sven Langbein (SPD) erklärt, dass angesichts von 5,7 Millionen Euro für ihn das ganze Bürgerhaus-Projekt wieder in Frage stehe. Dass dies eine Einzelmeinung war, die auf Seiten der SPD nicht geteilt werde, machte kurz darauf der Ortsvereinsvorsitzende Mirko Kruschinski allen Beteiligten deutlich.
Viel Hektik vor dem Ratsbeschluss – vor und hinter den Kulissen
Viel Hektik also vor dem Ratsbeschluss – vor und hinter den Kulissen. Jetzt aber scheint der Förderantrag, der bis Ende September in Arnsberg abzugeben ist, auf die Zielgerade zu kommen. Dabei wird ein Raumkonzept verfolgt, das vom Team Bürgerbegehren vorgeschlagen und im Arbeitskreis mit Politikern und Stadtverwaltung detailliert und abgestimmt wurde.