Menden. Für einen Augen-Eingriff brauchte der Mendener Herfried Röntgen einen negativen Corona-Test. Dazu musste er letztendlich 220 Kilometer fahren.
Die lange Suche von Daniel Huckebrink nach der Möglichkeit eines Corona-Tests (WP berichtete) ist kein Einzelfall. Der Mendener Herfried Röntgen hat einen ähnlichen Weg hinter sich.
Für einen Aufenthalt in der Augenklinik in Köln-Merheim brauchte Herfried Röntgen einen negativen Corona-Test, der maximal vier Tage alt sein durfte.
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Der vertretende Hausarzt, das Gesundheitsamt – „niemand fühlte sich zuständig“, berichtet der 72-Jährige im Gespräch mit der Westfalenpost: „Ich kam mir vor, als wenn ich im Geschäft nach Fleischwurst frage und eine Antwort für Käse bekomme.“ Der vertretende Hausarzt habe den Test als vorstationäre Leistung abgelehnt.
Fahrt in die Augenklinik
Seine Suche nach einer Testmöglichkeit sei „erschreckend“ gewesen, „keiner fühlte sich zuständig“, eine Stelle habe die Verantwortung auf die nächste geschoben.
Herfried Röntgen, der vor seinem Ruhestand selbst viele Jahre im medizinischen Bereich gearbeitet hat, sah nur eine einzige Möglichkeit: Er fuhr in die Augenklinik, in der der Eingriff vorgenommen werden sollte, machte dort den Test auf Covid-19. „Ich bin 220 Kilometer für den Test gefahren“, sagt er immer noch fassungslos. „Haarsträubend, dass das so gelaufen ist.“
Damit hat der 72-Jährige ähnliche Erfahrungen gesammelt wie die Familie Huckebrink, die für Sohn Daniel vor dem Start einer Reha-Maßnahme einen negativen Corona-Test vorlegen sollte. Die Familie hatte für den Test eine schier endlose Odyssee auf sich genommen.
Herfried Röntgen fühlt sich fit und gesund, hat sich die Fahrt zur Klinik locker zugetraut. „Aber was ist, wenn ich das irgendwann nicht mehr kann? Was ist mit Menschen ohne Führerschein oder ohne Auto?“, fragt der Mendener besorgt. Sein Fazit: „Ich denke schon mit Grauen an das Älterwerden.“