Menden. Das Mendener Geschäft Madame Klunterbunt ist ebenfalls von der Corona-Krise betroffen. Die Inhaberin spricht über Veränderungen und Effekte.

Der Einzelhandel befindet sich nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie im Wandel. Digitale Angebote nehmen einen immer größeren Stellenwert ein. Für Michaela Schmoll, Inhaberin des Deko und Second Hand Geschäfts ,Madame Klunterbunt’, haben sich durch die Krise völlig neue Werbemöglichkeiten aufgetan.

Wie stark hat Corona Ihren Arbeitsalltag beeinflusst?

Michaela Schmoll: Natürlich hat das meinen Arbeitsalltag beeinflusst, aber verglichen mit zum Beispiel Restaurants war es vertretbar. In der ersten Zeit, als die Läden zumachen mussten, hatte ich recht viel zu tun wie viele Selbstständige auch, sodass ich jeden Tag im Laden war. Dadurch dass ich viel Werbung gemacht habe auf Facebook und Instagram, haben sich auch neue Kunden gemeldet, die Geschenke brauchten und die habe ich dann auch nach Hause geliefert. Das hat längst nicht alles aufgefangen. Und ich habe so neue Leute kennen gelernt.

Das heißt, die Krise hat geholfen; eine neue Nische zu erschließen?

Ich habe versucht, das beste aus der Situation zu machen – wie viele andere hier im Umfeld übrigens auch. Ganz viele Händler haben ihre Produkte bis vor die Haustür geliefert. Ich glaube, die meisten waren sehr aktiv. Es gab natürlich weniger Kundenverkehr, aber die Zeit habe ich genutzt, um andere Dinge aufzuarbeiten. Allgemein denke ich sehr positiv und hatte keine Angst, dass es schief gehen könnte: Es wird schon wieder besser. Natürlich haben einige mehr damit zu kämpfen, aber jammern bringt schlussendlich nichts.

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Gab es Veränderungen im Kaufverhalten der Kunden?

Ab der Wiederöffnung nicht wirklich. Meine Kunden sind vorwiegend Frauen und die meisten, die sich etwas aussuchen, wollen sich selbst oder jemand anderen beschenken. Bis die Ferien anfingen, war ich echt zufrieden. Erst jetzt ist es ferienbedingt wieder ein bisschen ruhiger.

Sie haben viel Facebook- und Instagramwerbung gemacht – ist das etwas, was bei Ihnen durch die Krise stärker in den Fokus rückte?

Ich glaube ja. Viele waren zuhause und hatten einfach mal Zeit, in die Apps zu schauen. Ich habe vor allem intensiver Werbung gemacht.

Hat sich das für Sie ausgezahlt?

Es haben sich zumindest viele Leute gemeldet und positiv geäußert. Ich habe mir natürlich auch noch mehr Zeit als zuvor genommen und Dinge bei mir im Garten fotografiert.

Es gibt ja auch immer den Zwiespalt zwischen stationärem und Online-Handel. Ist durch die Coronazeit das Thema Online deutlicher in den Vordergrund gerückt?

Bei mir eher nicht, weil ich von vielen Kunden höre, dass sie das Einkaufserlebnis hier total lieben. Sie freuen sich, dass sie etwas zum Anfassen haben und in Ruhe stöbern können. Viele von ihnen wollen auch einfach nicht online einkaufen – so höre ich es zumindest.

Ist die Digitalisierung aufgrund der vergangenen Monate eher befeuert worden oder etwas, was sie ohnehin auf dem Schirm gehabt hätten?

Ich habe es so weit intensiviert, wie es mir möglich war. In der Hinsicht bin ich eigentlich ein ziemlicher Laie (lacht). In der Zeit habe ich mir beispielsweise eine Website anlegen lassen, aber die konnte ich bisher noch nicht einbinden und habe sie dementsprechend noch nicht nutzen können.

Das klingt zumindest nach einem neuen Standbein.

Ich habe aber trotz alledem nicht das Bestreben, einen Online-Shop aufzumachen.

Warum?

Ehrlich gesagt, fehlt mir dazu die Zeit. Auch wenn mal keine Kunden kommen, bedeutet das ja nicht, dass ich nichts zu tun hätte. Vielleicht weigere ich mich auch ein wenig, weil ich es nicht möchte – vielleicht kommt es aber auch noch, das weiß ich nicht (lacht).

Menden hat mehrere Höhepunkte wie das Mitternachtsshopping oder aber das am Freitag stattfindende Schaufensterkonzert. Wird das Einkaufen immer öfter auch mit solchen Erlebnissen verbunden?

In der Regel ist zu diesen Events ein sehr reger Kundenverkehr zu verzeichnen, muss ich sagen. Es wird sehr gut angenommen, denn diese Events sind beliebt. Grade das Mitternachtsshoppen – wenn das Wetter abends mitspielt – ist ja schon ein Stückweit romantisch.

Wird sich im Handel etwas verändert haben, sobald die Normalität wieder einkehrt nach Corona?

Da spricht man häufig drüber. Man merkt, dass die Menschen lockerer werden und das auch genießen. Ob sich etwas gravierend ändert, weiß ich nicht.