Fröndenberg. Vor einem Jahr hat sich die Foodsharing-Gruppe Fröndenberg gegründet. Inzwischen sind die Lebensmittelretter bekannt und das Prinzip funktioniert.

Lebensmittel vor der Tonne retten und weiterverteilen, das ist seit einem Jahr das Motto der Foodsharing-Gruppe Fröndenberg/Menden. Wenn Heike Portmann zurückblickt, muss sie selbst ein bisschen staunen. „Ich hätte es mir nicht so vorgestellt“, freut sich die Botschafterin für Fröndenberg und Menden über den Erfolg der Initiative.

„Das Jahr ist wirklich gut gelaufen“, zieht Heike Portmann eine positive Bilanz. Vor allem in Fröndenberg werde das Angebot gut angenommen, in Menden noch eher weniger. Die Idee, die dahinter steckt: Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, die aus Überproduktion stammen, nicht mehr verkauft werden können oder einfach übrig sind, werden kostenlos weitergegeben.

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In Fröndenberg geschieht das auf verschiedenen Wegen. Zum einen ist die Foodsharing-Gruppe über WhatsApp und Facebook vernetzt, viele Informationen laufen kurzfristig über die sozialen Netzwerke. Zum anderen steht an der Ardeyer Straße 103 in Langschede seit September vergangenen Jahres ein „Fair-Teiler“, eine große Box mit Namen „Yetta“, in die Heike Portmann gerettete Lebensmittel legt. Sie stammen von Privatleuten (Foodsavern) oder aus kooperierenden Betrieben.

Jeder kann sich aus der Box bedienen

Die Box ist aktuell wieder rund um die Uhr geöffnet. Jeder kann sich aus der Box bedienen. Genommen werden sollte aber nur das, was man selbst verbraucht oder an andere Menschen weitergeben kann. Das Prinzip funktioniert. „Die Yetta ist regelmäßig leer“, sagt Botschafterin Portmann, die manchmal staunt, was alles von Privatleuten zur Weitergabe über die Box bei ihr abgegeben wird. „Wir bekommen manchmal wirklich tolle Sachen“, freut sich die Langschederin. Die Idee der Foodsharing-Initiative habe sich inzwischen herumgesprochen. Auf der anderen Seite bleibe es aber auch nicht aus, dass es manchmal auch kritische Stimmen gebe.

Initiative gegen Lebensmittelverschwendung

Foodsharing ist 2012 als Initiative geben Lebensmittelverschwendung entstanden. Sie rettet überproduzierte und nicht gewollte Lebensmittel vor der Tonne und verteilt sie unentgeltlich an Interessierte, Bedürftige und Organisationen.

Als Ziel nennt die Initiative, die Wertschätzung für Lebensmittel zu steigern, Menschen für das Thema zu sensibilisieren und sich aktiv gegen die Ressourcenverschwendung einzusetzen.

Seit dem Beginn vor einem Jahr ist die Initiative stetig gewachsen. „In Fröndenberg sind es inzwischen elf Personen, die helfen“, berichtet Heike Portmann. Sie unterstützen beispielsweise dabei, die zu verteilenden Lebensmittel abzuholen. Als Botschafterin führt Heike Portmann auch Gespräche mit Betrieben, die für eine Kooperation in Frage kommen und die Lebensmittel abgeben. Fünf Betriebe, einer davon in Menden, kooperieren derzeit mit den Foodsavern und stellen Waren, die nicht mehr verkauft werden können, regelmäßig zur Verfügung.

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Während des Corona-Lockdowns musste die Foodsharing-Gruppe die Verteiler-Box in Langschede schließen, stattdessen wurden während fester Abgabezeiten Lebensmittel-Tüten ausgegeben. Weil die Tafelausgabe geschlossen war und auch jetzt noch ist, versuche die Gruppe, einigen bedürftigen Menschen weiterhin privat zu helfen, berichtet Heike Portmann.

Beim Foodsharing ist oft schnelles Handeln gefragt

Inzwischen weiß die Foodsharing-Botschafterin aber auch: „Man muss sagen, es ist Arbeit.“ Oft ist schnelles Handeln gefragt. Zum Beispiel kurz vor dem Lockdown, als die Gruppe aus der Nähe von Osnabrück 2160 Liter Erbsenmilch rettete.

Gerettete Lebensmittel
Gerettete Lebensmittel © Foodsharing Fröndenberg Menden | Heike Portmann

Oder als ein Bauer größere Mengen Kartoffeln anbot, die die Gruppe schließlich per Pferdeanhänger nach Fröndenberg holte. Heike Portmann und die anderen Foodsaver stehen auch in gutem Kontakt mit dem Foodsharing-Bezirk Unna. Häufig schließen sich mehrere Bezirke bei der Lebensmittelrettung zusammen. „Gemeinsam können wir eine größere Menge abnehmen“, erklärt Heike Portmann.

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Weitere Helfer sind willkommen. Gerne würde sich die Gruppe auch einmal auf dem Markt in Menden vorstellen, um sich in der Hönnestadt noch bekannter zu machen. Und Ende August soll gefeiert werden. Ursprünglich war ein öffentliches Fest zum einjährigen Bestehen geplant, wegen Corona ist das jetzt aber nicht möglich. „Es wird nur eine private Feier“, sagt Heike Portmann, die dann auch die Gelegenheit nutzen möchte, Helfern und Unterstützern danke zu sagen.

Kontakt zur Foodsharing-Gruppe Fröndenberg/Menden ist über Botschafterin Heike Portmann möglich: