Menden. Der Vorschlag des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), die Oesetalbahn zu reaktivieren, sorgt für gemischte Reaktionen.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) empfiehlt eindringlich die Reaktivierung der Bahnstrecke Menden-Hemer und Hemer-Iserlohn. Das soll vor allem die teils überfüllte B 7 entlasten. In den sozialen Netzwerken gehen die Meinungen derweil auseinander.

Ausstattung deutlich verbessert

Seit nunmehr 13 Jahren liegt die Strecke Menden-Hemer brach und wurde seitdem auch zum Radweg umgebaut. Dass nun der VDV einmal mehr die Reaktivierung der früheren Strecke von Menden über Hemer bis nach Iserlohn empfiehlt, ist nichts Neues. Bereits im vergangenen Jahr wurden die Ergebnisse dieser VDV-Analyse öffentlich. Beim VDV rechnet man nach einer Änderung des Gemeindefinanzierungsgesetzes nun allerdings damit, dass „dadurch die Wiederbelebung stillgelegter Strecken in den kommenden Jahren erheblich an Fahrt aufnimmt“.

Durch die Analyse des VDV fühlt sich auch Ingrid Ketzscher (Grüne) in ihrer Haltung bestätigt. „Sich damals zwischen Bahnlinie und Radweg zu entscheiden, war gar nicht notwendig.“ So hätte man den Radweg einfach parallel zur stillgelegten Bahnlinie bauen können. Vielmehr müsse man das Verkehrsnetz im Gesamtzusammenhang sehen. Allerdings habe man seinerzeit nicht „gut genug aufgepasst“. Der Ausbau des Straßennetzes alleine führe nicht zum Ziel. Denn schon jetzt komme die B 7 immer wieder an ihre Grenzen.

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„Es wird einfach in zu kurzen Abschnitten gedacht“, kritisiert die Grünen-Politikerin. Gleichwohl seien die Rahmenbedingungen damals andere gewesen. „Die Bahnen sind heutzutage deutlich bequemer. Es hat sich viel verbessert.“ Und genau hier setzt auch die Argumentation des VDV an. Denn die Empfehlung für Strecke mit der Nummer 2850 (Menden-Hemer) basiert auf der „Entlastung bestehender Verkehrswege in Ballungsräumen und Ballungsrandzonen durch Verlagerung von Verkehr auf die Schiene“.

Kritik an der Reaktivierung

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In den sozialen Netzwerken gehen die Meinungen zum Thema derweil auseinander. Für einige würden Bahnstrecke und parallel verlaufender Radweg „die Region beleben“; andere monieren die Stilllegung der Strecke, denn inzwischen seien die Straßen deutlich voller als damals. „Bei der heute beliebten Art der Mobilität, Kombination aus Bahn und Fahrrad, fehlen diese stillgelegten Strecken schmerzlich“, schreibt ein Mendener.

Aber es gibt auch Gegenwind. Denn vor allem die Rentabilität steht in der Kritik. „Keine Ahnung, warum ein paar Leute auf die Idee kommen, dass sich der Bedarf geändert hätte“, heißt es. Die Verbindung sei nur durch den Steuerzahlers tragbar und nicht ohne Grund stillgelegt worden.

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Trotz des Radweges gebe es einen entscheidenden Vorteil, der laut Ingrid Ketzscher eine Reaktivierung drastisch beschleunigen könnte: Die Fläche zwischen Menden und Hemer ist bis heute nicht entwidmet. „Die Reaktivierungen haben sich gelohnt“, sagt Ketzscher mit Blick auf ähnliche Projekte. Denn auch aus Klimaschutzgründen mache eine Verbindung in die Ballungsräume durchaus Sinn: „Es ist eine Notwendig, CO2 zu sparen.“ Es gebe die Chance, die Verbindung wieder aufleben zu lassen, sofern der politische Wille da ist.

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