Menden. . Rollen bald wieder Züge durch das Oesetal. Eine Studie verspricht Erfolg. Jetzt liegen die Ideen zur Prüfung in Düsseldorf. Wie es weitergeht:
- Verkehrsministerium prüft Aufnahme in ÖPNV-Bedarfsplan
- Zweckverband ZRL will mit weiteren Planungen zunächst Abwarten
- Studien sehen Bedarf für Reaktivierung der alten Bahnlinie
Das Verkehrsministerium prüft jetzt die Wiederinbetriebnahme der stillgelegten Oesetalbahn. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass der Landtag frühestens zum Jahresende darüber entscheidet, ob die Strecke in den neuen ÖPNV-Bedarfsplan aufgenommen wird. Studien waren im vergangenen Jahr positiv ausgefallen.
„Wir müssen erst einmal abwarten, was das Land sagt“, sagt Ulrich Beele vom Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL), der den Schienenverkehr in fünf Kreisen organisiert. Das Verkehrsministerium hatte landesweit eine Verkehrsprognose für einen Zeitraum bis zum Jahr 2030 erstellt. Gleichzeitig konnten Behörden und Institutionen Projektideen für Bus- und Bahnstrecken anmelden. Der ZRL hatte die Oesetalbahn Ende 2015 angemeldet. Nachfrage und Ideen sollen landesweit in einem standardisierten Verfahren abgeglichen werden. Am Ende entscheidet der Landtag — wenn ein landesweites Gutachten vorliegt – über den Bedarfsplan. Dieser ist unter anderem eine Voraussetzung für Fördermittel.
Erst wenn auch das Land Grünes Licht gebe, werde der ZRL in die konkrete Planung einsteigen, betont Beele. Dann müsse der konkrete Investitionsbedarf geklärt werden. Viele Beteiligte hätten etwas mitzureden. Neben dem Land und dem ZRL sind der Märkische Kreis und die Städte Menden und Hemer in der Verantwortung. „Es soll darauf geachtet werden, dass die Flächen nicht entwidmet werden“, sagt Beele.
Trasse weiter für Bahn gewidmet
Diese Gefahr besteht allerdings nicht. Die Stadt Hemer hatte die Trasse gekauft. Der Landesbetrieb Straßen baute unter Beteiligung der Stadt Hemer für etwa 1,3 Millionen Euro vor gut zwei Jahren einen mittlerweile beliebten Radweg auf der ehemaligen Schienenstrecke – ein Projekt, das der mittlerweile in seine Heimat Verl verzogene ehemalige Bürgermeister Michael Esken (CDU) vorantrieb. Die Mendener Stadtverwaltung hatte den Umbau überwiegend kritisch begleitet.
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Auch nach dem Umbau ist die Trasse offiziell noch dem Schienenverkehr gewidmet. Bis tatsächlich wieder Züge rollen können, wird es aber in jedem Fall noch dauern. Beele will keine Prognose abgeben. In der Vergangenheit war mehrfach vom Jahr 2028 zum Start des nächsten neuen Sauerland-Netzplans die Rede.
Eine Studie hatte im vergangenen Jahr den wirtschaftlichen Betrieb der Strecke vorhergesagt. „Das war knapp, aber positiv“, sagt Beele. „Die Studie ist eine Grundlage für eine künftige Entwicklung.“ Bei einer negativen Prognose wäre das Projekt aus ZRL-Sicht tot gewesen. In einer anderen Studie ist von etwa 10,5 Millionen Euro Baukosten die Rede. Die zwischenzeitliche Nutzung als Radweg macht das Projekt laut Studie um 3,8 Millionen Euro teurer, weil unter anderem der Unterbau und die Bahnübergänge zurückgebaut wurden. Zusätzlich zu den Baukosten kommen die jährlichen Betriebskosten der Strecke. Die Studie geht von etwa 800 000 Euro jährlich aus.
Der Förderverein Oesetalbahn will das Vorhaben weiter begleiten. Durch den zusätzlichen Bahn-Ast zwischen Menden und Hemer biete sich die Möglichkeit einer zusätzlichen durchgängigen Verbindung bis nach Dortmund, sagt Ingrid Ketzscher, die im Förderverein mitarbeitet. „Leider geht das alles nicht immer so schnell, wie man sich das vorstellt“, sagt Ketzscher. Gerade die akuten Probleme im Schülerverkehr zeigten aber, dass die Reaktivierung Sinn mache. Auch der Verein existiere weiter: „Wir haben uns nicht aufgelöst.“