Menden. 80 Kinder verbringen einen Teil ihrer Sommerferien mit städtischen Angeboten. Dass das überhaupt möglich ist, war lange Zeit ungewiss.

„Heute fährt die 18 bis nach Lendringsen!“, schallt es durch das Huckenohlstadion. Es ist der Kampfruf des Stadtteiltreffs, in dem dieses Jahr ein Teil des Ferienspaßes stattfindet. Die „Gegner“ von der Platte Heide kontern mit einem Gangnam-Style-Tanz, der Bösperder Treff mit Macarena. Man will die Kontrahenten einschüchtern. Fast ein bisschen wie sonst beim Rugby, wenn zwei Meter große Männer sich bedrohlich voreinander aufbauen. Doch im Huckenohlstadion steht vor allem der Spaß im Vordergrund.

Je 20 Kinder in den Treffs

Seit Jahren ist das Ferienspaß-Angebot der Stadt auf der Kluse ausgebucht – und zwar schon Monate im Voraus. Doch 2020 ist vieles anders. Denn das Coronavirus kennt bekanntlich keine Ferien. Und so war auch die Stadt gezwungen, das Programm umzugestalten. Dabei war lange nicht klar, ob der Ferienspaß überhaupt stattfindet.

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Der Himmel über dem Huckenohlstadion zieht sich zu, es tröpfelt leicht. Doch der guten Stimmung auf den Zuschauerrängen tut das keinen Abbruch. Hier tummeln sich Piraten, Feen, das Krümelmonster und andere Fabelwesen – eine passende Maske hat hier selbstverständlich jeder. Es ist die Wochen-Olympiade. Statt mit 80 Kindern gemeinsam auf der Kluse zu malen, basteln und herumzutollen, musste das Ferienspaß-Angebot auf mehrere Stadtteiltreffs aufgeteilt werden, erklärt der städtische Jugendpfleger Sven Haja, der hier buchstäblich den (Piraten-)Hut auf hat.

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Je 20 Kinder sind daher auf der Kluse, im Stadtteiltreff Lendringsen, Bösperde und auf Platte Heide. „Die Kinder waren zwar angemeldet, aber bis Ende Mai war gar nicht klar, ob wir den Ferienspaß in diesem Jahr überhaupt durchführen können“, sagt Haja. Doch mit Lockerungen in der Corona-Schutzverordnung war klar: Es klappt.

„Swing’em off“: Die Kinder müssen sich mit dem weichen Spielball von ihren Sockeln stoßen.
„Swing’em off“: Die Kinder müssen sich mit dem weichen Spielball von ihren Sockeln stoßen. © Tobias Schürmann

Programm improvisiert

Binnen vier Wochen hat es die Stadt, genauer gesagt das Team Stadtteilarbeit und die Schulsozialarbeit, geschafft, doch noch ein Programm auf die Beine zu stellen. Und das scheint sich auszuzahlen. Statt einmal in der Woche einen gemeinsamen Ausflug zu unternehmen, gibt es nun eine Gruppenaktion im Huckenohlstadion. Die Stimmung an den elf Stationen des Jahrmarkts ist ausgelassen. „Das sind sehr tolle Ferien“, rufen die Kinder. Vom Dosenwerfen, Kuhmelken, Hufeisenwerfen, Hau-den-Lukas, Tetris-XXL bis hin zu einem Glücksrad sind unterhalb des Rasenplatzes alle jahrmarkttypischen Spielchen aufgebaut. Hilfe haben die Organisatoren von einem Event-Unternehmen bekommen, dass solche Aufbauten derzeit ohnehin auf Lager hat.

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Am Hau-den-Lukas zeigt ein junges Mädchen den Jungs wie es gemacht wird: Ping! Ping! Ping! Gleich dreimal hintereinander trifft sie die Glocke – immer unter den wachsamen Augen der Betreuer. Denn auch für die Betreuer ist es ein etwas anderer Ferienspaß in diesem Jahr. „Corona macht es alles nicht einfacher“, sagt Roxy Whitbread-Dorstmann. Gerade bei schlechtem Wetter ließen sich eben nicht spontane Aktivitäten umsetzen, alles muss genau geplant sein.

Allerdings sei es beeindruckend, wie selbstverständlich Händedesinfizieren und Maskentragen inzwischen für die Kinder seien. Trotzdem „müssen wir für alles ein Auge haben“, sagt auch Yannik Pfahl. Total schade sei es vor allem, dass die Ausflüge ins Wasser fallen. Doch davon will sich auf dem Jahrmarkt niemand die Laune vermiesen lassen.

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