Der Real-Markt in Menden hat im Verkaufspoker die wohl schlechteste Variante erwischt, findet unser Kommentator. Er analysiert, was möglich ist.
Der Mendener Real-Markt hat von allen denkbaren Varianten die mutmaßlich schlechteste getroffen. Es mag pessimistisch klingen: Aber dem Groß-Supermarkt an der Fröndenberger Straße droht jetzt ein jahrelanges Siechtum. Zwei Jahre lang will der Eigentümer den Markt noch weiterführen. Und dann?
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Verdi dürfte mit der Einschätzung richtig liegen: Es gibt wenig, das darauf hindeutet, dass ein russischer Immobilien-Händler jetzt – mehr als die Metro – zum Lebensmittel- und Einzelhandelsexperten wird und mit einer so kleinen Zahl an Märkten wirtschaftlich arbeiten kann, selbst wenn die Real GmbH Eigentümer bleibt.
Eine Ideallösung für die Fläche hätte es wohl kaum gegeben. Die anderen Optionen wären aber wahrscheinlich besser gewesen: Ein Verkauf an Edeka oder Kaufland hätte bewiesen, dass der Standort etwas wert ist, dann aber zumindest im Fall Kaufland die Frage aufgeworfen, was aus dem Kaufland-Standort in Bösperde wird. Die dritte Option, eine Schließung unter dem Eindruck der Corona-Krise, wäre vielleicht zur Unzeit gekommen, aber man hätte zumindest gewusst, was Sache ist. Mitarbeiter sollen sich bereits verabschieden.
Fröndenberger Straße kein Standort für Saturn, H&M und Co.
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Für was taugt die Fläche noch? Der Standort ist sicher kein schlechter Standort, aber auch keine Top-Lage, die Saturn, H&M und Co. anlocken würde. Dafür fehlt die Frequenz. Nahversorger, ein Lidl, ein Aldi, Rewe, Edeka, Drogeriemärkte und Co. könnten sich da schon eher die Finger lecken, vielleicht auch ein produzierendes Unternehmen.
Es wäre Weitsicht in der Mendener Politik nötig, jetzt zu sagen, was man auf dem Gelände eigentlich will, es neu zu gliedern. Man könnte jetzt schon für den Tag X planen, Flächennutzungspläne ändern und Baurecht schaffen. Das wäre mal Weitsicht. Natürlich kann sich der Eigentümer dann immer noch querstellen. Und man muss dem „neuen“ Real auch eine Chance geben, sich doch noch zu beweisen. Was Menden nicht gebrauchen kann, ist ein weiterer Dauerleerstand ohne Zukunftsplan.
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