Menden. Laut SPD fehlte in einer ISM-Ausschusssitzung das Desinfektionsmittel. Das passe nicht zum „Corona-Knast“ von ISM-Betriebsleiter Sebastian Arlt.

Lässt bei der Stadt Menden die Disziplin bei der Einhaltung der Corona-Hygieneregeln nach? Diesen Eindruck hat zumindest der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Mirko Kruschinski. Denn für seine Begriffe ist es in einer für den 25. Juni einberufenen nichtöffentlichen und sehr kurzen Sitzung des Betriebsausschusses für den Immobilienservice Menden (ISM) im Bürgersaal viel zu locker zugegangen.

Scharfe SPD-Kritik: „Das passt nicht zu Arlts Corona-Knast“

Die Sitzung hatte nur einen einzigen Tagesordnungspunkt: die Vergabe eines städtischen Auftrags. Kruschinski vermisste dennoch Desinfektionsmittel, die bereit stehen müssten. Niemand aus der Stadtverwaltung habe Schutzmaske getragen, in Zwiegesprächen seien Mindestabstände nicht eingehalten worden. Was Kruschinski dabei besonders übel aufstößt: „Wir haben mit Sebastian Arlt einen Ersten Beigeordneten und Ersten Betriebsleiter des ISM, der sich mit dem weltweit bekannt gewordenen Corona-Knast in Lendringsen als besonders strammer Hygiene-Verfechter profilieren wollte. Und ausgerechnet in seinem Ausschuss passiert dann so etwas? Tut mir leid, aber das passt nicht.“

Wochenmarkt: „Da marschieren inzwischen alle drüber, wie sie wollen“

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Auch auf dem Wochenmarkt sehe er längst keine Hygiene-Disziplin mehr: „Da marschieren alle rüber, wie sie wollen, ohne dass noch kontrolliert und auf Fehlverhalten aufmerksam gemacht wird.“ Auch hier habe sich Sebastian Arlt zuvor als Krisenmanager so geäußert, dass die Nichteinhaltung der Maskenpflicht oder der Mindestabstände geahndet werde.

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Die WP befragte dazu die Stadtverwaltung. Deren Sprecher Johannes Ehrlich räumt ein: „Ja, wir haben es bei dieser Sitzung des ISM-Betriebsausschusses versäumt, einen Desinfektionsmittelspender aufzustellen. Das bedauern wir natürlich.“ Aber sehr wohl sei auf die Mindestabstände und deren Einhaltung geachtet und der Zugang kontrolliert worden. Die Sitzungsteilnehmer hätten bis zum Erreichen ihres Sitzplatzes alle einen Mundschutz auf gehabt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung hätten Mund-Nasen-Masken dabei gehabt, um sie falls notwendig aufzusetzen. Ehrlich: „Und sie saßen mit dem vorgegebenen Mindestabstand.“ Die Sitzung selbst habe keine fünf Minuten gedauert, es seien lediglich die Ausschussmitglieder und die entsprechenden Verwaltungsmitarbeiter anwesend gewesen.

Stadtverwaltung: Auf dem Wochenmarkt „des Problems bewusst“

Nachlässigkeiten auch auf der Wilhelmshöhe

Auch im Streit um die Mikrofone auf der Wilhelmshöhe, die nicht von Mendener Unternhemen installiert werden durften, ging es am Rande um Nachlässigkeiten bei der Hygiene. So hat Peter Maywald (CDU) moniert, dass sich auf dem Besucherplatz mehrere Bürgerinnen und Bürger äußerten, ohne dass zwischen den Wechseln der Platz und vor allem das Mikrofon desinfiziert worden wären. Hier musste Stadtsprecher Johannes Ehrlich einräumen, dass man dies künftig besser machen müsse.

Zudem moniert Maywald, dass es in der Ratssitzung gar keinen vorgesehenen Besucherplatz mit Mikrofon gab. Die Bürgerinnen und Bürger, die am Sprechplatz zu Wort kamen, hätten nur zufällig davon profitiert, dass ein Ratsmitglied nicht erschienen sei, das diesen Platz ansonsten eingenommen hätte.

Was den Wochenmarkt angehe, sei man sich „des Problems bewusst“. Der Markt werde daher auch kontrolliert, allerdings seien die personellen Ressourcen des Ordnungsamtes begrenzt. Ehrlich weiter: „Problematisch ist die Lage des Marktes: der Platz ist ein Durchgang. Durch die Schilder wird zwar angezeigt, wo der Bereich beginnt und wo er aufhört, in dem eine Maske getragen werden muss. Viele, gerade diejenigen, die den Markt einfach nur passieren, vergessen aber, dass sie dort eigentlich auch eine Maske tragen müssen.“

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Die eigentlichen Marktbesucher hielten sich in der Regel an die Maskenpflicht. „Grundsätzlich handhaben wir es so, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Personen ohne Maske ansprechen und auf die fehlende Maske hinweisen. Damit sind wir bisher recht gut gefahren.“ Wo die Einsicht fehle, müssten die Stadt einen Platzverweis aussprechen oder ein Ordnungsgeld erheben. „Das wollen wir aber, nach wie vor, nur als letzte Möglichkeit nutzen.“