Lendringsen. Junge Leute mit Kleinkind nehmen Drogen auf dem Spielplatz. Eine Mutter weist sie zurecht und erhält Schläge. Polizei und Jugendamt alarmiert.
Eine 34-jährige Mendenerin ist am frühen Samstagabend auf dem Kinderspielplatz Hönnetalstraße vor den Augen ihrer Kinder aus einer Gruppe heraus von einer jungen Frau angegangen und geschlagen worden. Grund: Die Mutter hatte gegen 18.50 Uhr beobachtet, dass die Gruppe – den Aussagen zufolge fünf junge Männer und drei junge Frauen – auf dem Spielplatz nahe dem Matthias-Claudius-Gemeindehaus im Beisein eines etwa einjährigen Kindes Drogen und Alkohol konsumierte.
Angreiferin trug ein Spaghetti-Top
Laut Beschreibung ist die Täterin etwa 20 Jahre alt und etwa 1,70 Meter groß. Sie ist von kräftigerer Statur. Die schwarzen Haare trug sie gebunden zu einem Zopf, dazu ein schwarzes Spaghetti-Top und ebenfalls schwarze Röhrenjeans.
Sachdienliche Hinweise zu den Vorfällen auf dem Spielplatz oder der Gruppe nimmt die Polizei in Menden unter der Rufnummer 02373/90 99 0 entgegen.
Als die Frau die jungen Leute vor allem wegen des Kleinkindes zur Rede stellte, eskalierte die Lage: Eine junge Frau löste sich aus der Gruppe, wurde ausfallend – und schlug und trat nach der 34-Jährigen. Die ging nach einem Schubser schließlich sogar zu Boden. Sie wurde bei dem Vorfall leicht verletzt. Die Gruppe machte danach zunächst keine Anstalten zu flüchten. Das geschah erst kurz bevor die herbeigerufene Polizeistreife anrückte.
Drogenszene etabliert sich: Polizei will das im Keim ersticken
Nach diesem in mehrerlei Hinsicht erschreckenden Vorfall fragte die WP bei der Polizei nach. Der zuständige Bezirksbeamte erklärte, der Polizei sei bekannt, dass sich auf dem Spielplatz eine Szene zu etablieren beginne. „Wir haben diesen Platz zuletzt häufiger kontrolliert und haben das auf dem Schirm.“ Nach dem jüngsten Vorfall werde die Polizei diese Kontrollen aber noch einmal verstärken und auch weiter auf die Abendstunden ausdehnen.
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Was die Gegenmaßnahmen schwierig mache, sei die Tatsache, dass beim Herannahen von Streifenwagen oder Uniformierten die Drogen rasch verschwänden, sie würden irgendwo versteckt oder sogar heruntergeschluckt. Diese Erfahrungen habe man auch auf dem Spielplatz an der Hönnetalstraße schon machen müssen.
Der Spielplatz galt schon vor Jahren als problematisch – hier trafen sich damals Menschen, die überwiegend auf der Straße leben. Dann richtete ihn die Stadt Menden aufwändig her und lichtete das Grün aus, um allzu lauschige Ecken aufzulösen. Zuletzt kam 2019 ein großes und teures Klettergerüst hinzu.
Auch Drogenberatungsstelle kennt den Spielplatz als Problemzone
Für eine Weile kehrte daraufhin Ruhe ein. Doch inzwischen istvon sehr gut bis ausreichend- mendens spielplätze im checkder Spielplatz auch der städtischen Drogenberatungsstelle, kurz Drobs, nach einer Kontrolle als mutmaßlicher Konsumplatz bekannt, wie Stadt-Sprecher Johannes Ehrlich erklärte. Allerdings seien die Möglichkeiten der Drobs beschränkt: „Einen klassischen Streetworker gibt es bei der Stadt nicht“, auch wenn aufsuchende Arbeit im Zuge der Corona-Krise an Bedeutung gewonnen habe.
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Für die Drogenberatung gebe es jedoch keinerlei Handhabe, wenn die Klienten nicht freiwillig kämen oder vom Gericht dazu verpflichtet würden. Für die Prävention, also die vorbeugende Aufklärung etwa an den Schulen, sei es mutmaßlich zu spät: Dafür seien 20-Jährige schon keine Zielgruppe mehr.
Jugendamt wartet die Ermittlungen ab
Alarmiert zeigten sich indes das Jugendamt und der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) der Stadt – vor allem wegen des kleinen Kindes, das offenbar zu der gewalttätigen Konsumentengruppe gehörte. Hier ist laut Johannes Ehrlich anzunehmen, dass dieses Kleinkind nicht nur auf dem Spielplatz miterleben muss, wie Vater oder Mutter Drogen nehmen, sondern womöglich auch zuhause. Das Jugendamt und der ASD erwarteten deshalb die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen, um dann ihrerseits tätig werden zu können.
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Dabei gelte es dann zu überprüfen, inwieweit eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegen könne. Das Mendener Jugendamt gehe jedenfalls davon aus, von der Polizei rasch über Ermittlungsergebnisse informiert zu werden, um bei Bekanntwerden der Familie tätig werden zu können. Diese Zusammenarbeit klappe bislang hervorragend.