Oberrödinghausen. Die Polizei mahnt zu mehr Besonnenheit und regelmäßigen Fahrsicherheitstrainings. Die Biker zeigen sich bei der Großkontrolle aufgeschlossen.

Es ist ein strahlender Sonntagnachmittag. Leicht bewölkt, trocken und rund 25 Grad warm. Das perfekte Wetter für einen Ausflug auf dem Motorrad. Doch in Oberrödinghausen wartet die Kreispolizei. Sie wollen die Biker über Gefahren aufklären und zeigen, wie wichtig etwa regelmäßige Fahrsicherheitstrainings sind. Die Großkontrolle zeigt Wirkung.

Gefahren im Hönnetal

Wer am Sonntagnachmittag im Hönnetal unterwegs ist, der merkt, wie beliebt der Fahrspaß auf zwei Rädern ist. Teils einzeln, teils in größere Gruppen sind die Motorradfahrer auf der Straße. Am Kontrollpunkt der Kreispolizei in Oberrödinghausen winken die Beamten einen nach dem anderen heraus. Doch es geht nicht darum, reihenweise Knöllchen zu schreiben, wie Andreas Filthaut, Leiter der Verkehrsunfallprävention, berichtet. Es gehe vor allem darum, die Gefahren des Motorradfahrens aufzuzeigen. Denn noch immer kommen die Zweiradfahrer bei Unfällen deutlich zu oft zu schaden.

„Motorradfahren im Sauerland ist schön“, weiß Filthaut aus eigener Erfahrung. Doch angesichts der schweren Verletzungen hat er sich vor einiger Zeit dazu entschieden, seine Maschine abzugeben. Und die Schönheit des Sauerlandes ist scheinbar auch überregional bekannt.

Nur rund ein Drittel der kontrollierten Personen war demnach aus dem Märkischen Kreis; das Gros der Fahrer sei im Ruhrgebiet zu verorten. Doch so schön das Hönnetal auch ist, es birgt auch einige Gefahren. „Wir haben natürlich auch topographische Probleme. Es geht bergauf und bergab, teilweise sind die Straßen schlecht“, sagt Filthaut. Er vergleicht das Motorradfahren daher mit dem Skifahren: „Sie machen einen Grundkurs und danach können Sie frei fahren. Aber direkt eine schwarze Piste hinunterzufahren, ist entsprechend schwer.“ In Gesprächen mit den Motorradfahrern kommt daher immer wieder das Thema Fahrsicherheitstraining auf – und die Beamten stoßen dabei auf offene Ohren. Die Stimmung ist gelöst, die Kradfahrer lachen und diskutieren.

Lärmpegel ein zusätzliches Problem

Dass sich die Kreispolizeibehörde an diesem Nachmittag im Hönnetal – von Oberrödinghausen bis nach Volkringhausen, Beckum und Langenholthausen – positioniert hat, wissen die Kradfahrer nach kurzer Zeit. Auf dem Weg in Richtung Binolen deuten Handbewegungen immer wieder an, langsam zu fahren. In Höhe der Klusensteiner Mühle wurden während des Messeinsatzes der Radaranlage 1099 Fahrzeuge überprüft (davon 166 Kräder). Hier fuhren nur drei Verkehrsteilnehmer schneller als die zugelassenen 50 km/h (zwei Kräder). Wer vorher in Oberrödinghausen herangewunken wurde, später aber dort geblitzt worden wäre, hätte tief in die Tasche greifen müssen. Durch die Ansprache der Beamten wäre dies nämlich als Vorsatz gewertet worden. Doch das, so teilt die Polizei am Montag mit, war bei keinem Fahrer der Fall.

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Am Bahnhof in Binolen haben sich unterdessen Ulrich Gatzke und seine Kollegen positioniert. Sie sind auf einem zivilen Motorrad sowie einer zivilen Streife im Einsatz. „Es wird anders gefahren als sonst“, sagt Gatzke. Die Kradfahrer wissen, dass sie an diesem Nachmittag im Fokus stehen. „Und damit haben wir auch schon ein Ziel erreicht“, ist der Polizeihauptkommissar überzeugt. Allerdings sind es nicht nur die Gefahren im Straßenverkehr, die die Beamten im Blick haben. Immer wieder ärgern sich auch Anwohner über manipulierte Abgasanlagen, die deutlich zu laut sind. In Langenholthausen sind den Polizisten auch zwei Fahrer ins Netz gegangen. „Vor Ort stellten die Beamten die Auspuffanlagen sicher. Damit war die Fahrt zumindest für diese beiden zunächst zu Ende“, teilt die Polizei im Nachgang der Kontrollen mit.

Insgesamt haben die Beamten rund 6200 Fahrzeuge im Hönnetal ins Visier genommen, davon 788 Motorräder. 45 Kradfahrer erhielten Verwarngelder, elf weitere müssen mit Bußgeldbescheiden rechnen.

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