Menden. Der Verein lobt die riesige Spendenbereitschaft der Mendener während der Corona-Pandemie. Vor allem Familien profitieren vom Einsatz.
Mit mehr als 55.000 Euro hat Mendener in Not während der Corona-Pandemie Menschen in der Hönnestadt geholfen. Die Einkaufsgutscheine bei heimischen Händlern haben inzwischen tausenden Mendenern durch die Krise geholfen.
Mit Beginn des Lockdowns stellte sich auch für Mendener in Not die Frage, wie sie Mitmenschen schnellst- und bestmöglich helfen können. Dabei habe man den Ernst der Lage bereits früh erkannt und ein „Not-Team“ gebildet. Das Ziel: In einer bisher schwierigen Zeit schnell und unbürokratisch unterstützen.
„In Corona-Zeiten waren wir eine der sehr wenigen Organisationen, die für Menschen in Not sofort zur Stelle war“, sagt Klaus Ullrich, Vorsitzender von Mendener in Not, rückblickend. Der Vorstand des Vereins nahm Kontakt zu heimischen Discountern und Supermärkten auf und stellte Einkaufsgutscheine im Wert von mehr als 55.000 Euro für Bedürftige aus.
Erreicht wurden hier mehr als 2100 Personen, davon 1000 Kinder, heißt es in einem ersten Corona-Fazit des Vereins. Zusätzlich versorgte der Hofmarkt Scheffer Mendener in Not mit Lebensmittelgutscheinen im Wert von mehr als 4900 Euro. Alle Gutscheine wurden per Post an die Familien geschickt. Und das nicht nur einmal. Viele, die von Kurzarbeit betroffen waren oder sogar noch sind, wurden mehrfach mit Gutscheinen versorgt.
Beratung am Telefon und per Mail
Doch Mendener in Not kümmerte sich nicht nur um die Verteilung der Lebensmittelgutscheine. Die normale Arbeit ging weiter. Um alle Nachfragen gebündelt und schnell zu lösen, war Cristina Gummert als Kontaktperson für den Verein da. Gerade in den ersten Wochen der Pandemie war sie nahezu durchgängig am Telefon. Mendener in Not kümmerte sich dabei um ganz alltägliche Probleme: die defekte Waschmaschine oder dringend benötigte Kinderkleidung, Medikamente für chronisch Kranke, die von den Kassen nicht bezahlt werden, medizinische Hilfsmittel, Rezeptgebühren, Stromkosten, Mieten, die aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust nicht mehr gezahlt werden konnten. Besonders getroffen habe es demnach Rentner, die mit ihrer Rente am Rande der Grundsicherung leben.
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Die Kontaktaufnahme funktionierte über unterschiedliche Kanäle: telefonisch, per Email und über Facebook-Nachrichten. „Manche schämten sich, ihre eigene Bedürftigkeit offen zu legen. Wenn eine Stromsperre drohte, wurde mit Stromversorgern verhandelt“, heißt es vonseiten des Vereins. So konnten Ratenzahlungen vereinbart werden. Oft sind es aber gerade die Übergangszeiten, die Mendener in Not überbrückt, wenn Anträge auf Wohngeld und andere Sozialleistungen des Staates zwar gestellt, aber noch nicht bewilligt wurden. Nicht selten steht der Verein Hönnestädtern gerade in schwierigen Zeiten zur Seite. „Wir haben auch bedürftige Familien, die gerade ein Kind bekommen haben, unterstützt. Die Kinder müssen einen guten Lebensanfang haben“, sagt Cristina Gummert. Vor allem die Zusammenarbeit mit der Stadt lobt sie. „Zusammen mit der Stadt Menden und dem Orga-Team um die Bürgerbeauftragte Heike Berkes haben wir die Verteilung der gespendeten Brote, Brötchen der Bäckerei Niehaves und Materialien zum Basteln für Kinder zu Ostern organisiert“, so Gummert weiter.
Doch dass der Verein überhaupt in diesem Ausmaß helfen kann, ist vor allem der Spendenbereitschaft der Mendener zu verdanken. So sind in den vergangenen Monaten mehr als 112.000 Euro auf den Konten des Vereins eingegangen. „Beeindruckt“ zeigt sich Mendener in Not von zahlreichen Daueraufträgen oder Briefumschlägen mit Spenden, „die die Vorstandsmitglieder von Menschen entgegennehmen durften, die eigentlich selbst bedürftig sind“, wie es heißt.
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Wie breit die Spendenbereitschaft gerade in dieser schwierigen Zeit ist, zeigt ein Blick auf die Unterstützer: der Hofmarkt Scheffer, die Apotheke Köster und Eickhoffs Schule und Büro, die Bäckerei Niehaves, die DJK Bösperde, die Händler auf dem Wochenmarkt, die evangelische Kirchengemeinde Menden, der Ladies Circle Menden, Künstler Leif Skoglöf, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der HuKi-Store in Menden, die Schornsteinfeger der Hönnestadt und die Stadtwerke. Aber auch die Kommunalpolitik beteiligte sich, so etwa die Grünen-Fraktion.
Noch lange nicht vorbei
Vorstand und Beirat des Vereins danken allen Unterstützern. Doch auf den Erfolgen der Corona-Krise wolle sich der Verein keinesfalls ausruhen. Mendener in Not stellt auch weiterhin Lebensmittel- und Einkaufsgutscheine aus, denn viele Familien und Alleinerziehende seien noch länger von Kurzarbeit betroffen. Manchen droht sogar der Verlust des Arbeitsplatzes. Klaus Ullrich: „Wir werden gezielt weiter Kinder benachteiligter Familien unterstützen, damit sie gerade in ungewissen Corona-Zeiten an Ferien-Aktivitäten teilnehmen können. Außerdem sorgen wir für Kleidung und Hilfen zum Schulstart. Wir werden auch in Zukunft Mendenern, die in Not geraten sind, zur Seite stehen.“
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