Menden. Die Veranstaltungs-Ausfälle in der Corona-Krise sind schmerzhaft, sparen aber Geld. Auch das wird als Nothilfe für Kulturvereine eingesetzt.
Der Kulturausschuss der Stadt hat den Antrag des Mendener Amateur Theaters (MAT) auf finanzielle Unterstützung angenommen. Der Verein hat kürzlich um Hilfe gebeten, weil Aufführungen aufgrund der Abstandsregeln in dem kleinen, 78 Zuschauer fassenden Theatersaal zu Minusgeschäften führten, die Kosten aber weiterliefen. Das Kulturbüro der Stadt soll dazu jetzt mit dem Verein Gespräche aufnehmen. Zudem soll es rasch ein Konzept zur Förderung anerkannter kulturtreibender Vereine geben.
Zu fördern sind hierbei Vereine wie das MAT, die wegen der Corona-Krise unverschuldet in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind und insbesondere ihre angemieteten oder eigenen Vereinsräume nicht mehr finanzieren können. Die Vereine müssen, um eine finanzielle Unterstützung erhalten zu können, dem Kulturbüro allerdings auch ihre finanzielle Lage offenlegen. Die Höhe der Unterstützung soll im Einzelfall und nach Bedürftigkeit vom Kulturbüro festgelegt werden und ist vorläufig auf 2020 begrenzt. Wobei sich die Kulturpolitiker sicher zeigten, dass es Anfragen auch darüber hinaus geben wird.
CDU-Antrag angenommen: Geld kommt auch aus Ausfall-Einsparungen
Das Geld für die Zuschüsse soll zum einen aus bereits im Haushalt vorgesehenen Mitteln zur Vereinsförderung in Höhe von 12.500 Euro kommen, eine Summe, die erst im vergangenen Jahr erhöht worden war. „Das wird nicht reichen“, stellte Marion Trippe (FDP) fest. Hinzukommen sollen indes Gelder aus nicht abgerufenen Mitteln nach den vielen Veranstaltungsausfällen der letzten Zeit. Denn so schmerzhaft die zahllosen Absagen für Künstlerinnen und Künstler und ihr Publikum waren: Es fielen eben auch keine veranschlagten Kosten für die Technik, für Gagen und vieles andere an.
Politik drängt: Nothilfe-Konzept soll innerhalb weniger Tage stehen
Noch vor den Sommerferien, die Ende Juni beginnen, soll das Konzept den kulturpolitischen Sprechern der Ratsfraktionen vorliegen. Das Kulturamt um Kulturbüroleiter Andreas Nolte soll zudem von sich aus bei allen anerkannten kulturtreibenden Vereinen mit Räumen nach deren Situation fragen und ihnen finanzielle Unterstützung anbieten. Mögliche weitere Hilfen deutete der Beigeordnete und Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier an. Wenn im Hauptausschuss die Sonderkosten aus vielen Bereichen zusammengerechnet werden, könne es auch für die Kultur im Rahmen eines Gesamtkonzepts Gelder geben. Genaugenommen brauche es dafür vorher gar keine Hilfen aus einzelnen Bereichen.
Kulturausschuss will seine vorläufig letzte Chance für Direkthilfen nutzen
Matthias Eggers (CDU) widersprach: „Wir wollen vor allem, dass sofort geholfen wird!“ Es könne nicht sein, dass die Stadt einerseits stolz auf ihre vielfältige Kulturszene sei, die benötigten Soforthilfen aber erst in ein Gesamtkonzept eingebunden werden müssten. Es bestehe die Gefahr, dass einige Vereine am Ende nicht mehr existierten. Außerdem tage der Fachausschuss erst im November wieder – und habe damit jetzt auf mehrere Monate hinaus die letzte Chance, direkt etwas für die Akteurinnen und Akteure in der Kultur zu tun, zu denen auch freie Solokünstler zählen müssten. Diese Chance wolle man nutzen. Dem Vorschlag der Union folgten schließlich alle Fraktionen.