Menden/Fröndenberg/Balve. Unglaublicher Vorfall: 27-Jähriger wirft in Menden erst Leitpfosten gegen Autos, dann kommt die Polizei, und der Täter flüchtet sich ins Wasser.

Mit einem Sprung in die Ruhr wollte sich ein 27-jähriger Fröndenberger am späten Mittwochabend vor dem Zugriff der Mendener Polizei retten. Der Mann hatte zuvor an der Fröndenberger Straße randaliert, Leitpfosten herausgerissen und Autos damit beworfen. Gesucht wurde nach dem in der Ruhr Vermissten mit allen Mitteln: Auch die Strömungsretter der Feuerwehr Balve wurden alarmiert. Sie mussten aber nicht mehr eingreifen: Am Ende fanden Feuerwehrleute den Gesuchten pitschnass, aber unversehrt am Ruhrufer auf Mendener Seite.

Vandalismus-Attacken geschahen offenbar völlig unmotiviert

Der augenscheinlich völlig unmotivierte Vandalismus des Mannes hatte laut dem Polizeibericht gegen 21.50 Uhr begonnen: Etwa 150 Meter vor der Einmündung Abtissenkamp riss der Täter urplötzlich einen Leitpfosten aus der Verankerung und warf ihn auf die Fahrbahn in Richtung eines entgegenkommenden Autos. Dessen 23-jähriger Fahrer konnte ausweichen und alarmierte danach sofort die Polizei. In dieser Zeit machte der Randalierer weiter: Er nahm einen zweiten Leitpfosten, warf ihn auf die Fahrbahn – und diesmal traf er: Eine 56-jährige Autofahrerin kam mit dem Schrecken davon, als der Pfosten vor ihren Wagen knallte.

Nach Sprung: Flüchtiger kommt in starker Strömung nicht weit

Als kurz darauf die Polizei herannahte, gab der Täter Fersengeld: Er rannte los in Richtung des Kanuclubs und sprang unter der Ruhrbrücke in den eiskalten Fluss. Wegen der starken Strömung wurde er rasch abgetrieben und konnte selbstständig wieder zurück ans Ufer klettern. Hier hielt er sich auf Mendener Seite in den angrenzenden Wiesen versteckt, allerdings misslang ihm an diesem Abend sogar das: Denn Feuerwehrleute entdeckten den durchnässten Mann im Grünen und führten ihn einer sofortigen ärztlichen Untersuchung zu. Medizincheck und Alkoholtest verliefen allerdings negativ.

Jetzt Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr

So nahm die Polizei nur die Personalien auf und beließ den Täter auf freiem Fuß. Das dicke Ende für den Fröndenberger dürfte aber noch kommen: Ihn erwartet eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, was als Straftat verfolgt wird. Was ihn dazu brachte, die Leitpfosten herauszureißen, Autos zu bewerfen und anschließend in die Ruhr zu springen, sollen jetzt die Anschlussermittlungen ergeben.

Jahrelang nur trainiert: Für die Strömungsretter jetzt dritter Einsatz in kurzer Folge

Die Balver Strömungsretter, die zu den Löschgruppen Beckum und Volkringhausen gehören, hatten nach Angaben des Balver Feuerwehrchefs Frank Busche bereits ihren Bereitstellungsraum an der Ruhr angefahren und bereiteten sich auf den Sucheinsatz vor. Da erreichte sie die Nachricht vom glücklichen Auffinden des Gesuchten. Für die mutige Truppe, die sich jahrelang nur für den Ernstfall trainieren konnte, war dies im Jahr 2020 nun schon der dritte Einsatz in Menden.