Menden. Der neue Wirtschaftsförderer Tim Behrendt muss einen Blitzstart hinlegen: Corona-Krise, Umzug, Team-Aufbau – und erste Gespräche zu Hämmer-Süd.

Wer Tim Behrendt kennenlernen will, kann ihn ab Montag ganz einfach online buchen. Für jeweils 90 Minuten, morgens ab 8 oder nachmittags ab 16 Uhr. Je nach Tageszeit will Behrendt Brötchen oder Kuchen mitbringen. Behrendt, 35, ist der neue Chef der Wirtschaftsförderung in Menden, und sein eher ungewöhnliches Kennenlern-Angebot an Mendener Unternehmen geht auf die eher ungewöhnlichen Umstände zurück, unter denen sein Start in Menden gerade stattfindet. Die Wirkungen der Corona-Krise, der Umzug der Wirtschaftsförderung vom Rathaus zum Dreispitz, der Aufbau des Personals – das geht für Behrendt alles parallel vonstatten. Und trotzdem will er so rasch wie möglich im Kerngeschäft Fuß fassen: dem Austausch mit den Menschen in den Unternehmen.

Erste Vorstellungstour fand nuschelnd hinter der Maske statt

Als sich der Mann aus Möhnesee vor Monaten bei der Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Menden um den Chefposten bewarb, da ahnte er noch nicht, dass er bei seinem ersten Auftreten in Menden Schutzmaske tragen würde. Doch im April, schon vor dem offiziellen Arbeitsbeginn, stellte er sich so in vielen der gerade wiedereröffneten Innenstadt-Geschäfte vor, erkundigte sich hinter der Maske nuschelnd nach akuten Problemen und möglichen Hilfestellungen.

Interessenten melden sich auf „hallo.wsg-menden.de“

Unternehmer, Geschäftsführer oder Niederlassungsleiter, die den Chef der Wirtschaftsförderung kennenlernen wollen, melden dies auf der Buchungsseite „hallo.wsg-menden.de“ an.

Zu den geplanten Projekten zählt auch eines, das Tim Behrendt noch nicht verraten will. „Nur so viel: Es geht um das Comeback eines Mendener Klassikers.“

Sein Homeoffice lief damals schon auf Hochtouren: Online hatte er auf der WSG-Seite da schon längst alle heimischen Anlaufstellen für Unternehmen aufgeführt, ob für Kurzarbeit oder Nothilfen. Nach diesem vorzeitigen Akut-Einstieg wirkt Behrendt wild entschlossen, nicht länger ein Getriebener zu bleiben. „Jetzt geht es darum, mich in kurzer Zeit möglichst vielen Unternehmen vorzustellen, das Team zu vervollständigen und sehr schnell die gesteckten inhaltlichen Ziele anzugehen“, sagt er in den hellen neuen Räumen im ehemaligen Café Dreispitz. Dafür gebe es einen Plan, und natürlich geht auch hier vieles parallel.

Neues Gewerbegebiet Hämmer-Süd: Erste Interessenten melden sich

So führt Behrendt im Dreispitz bereits erste Gespräche mit Interessenten für das Gewerbegebiet Hämmer-Süd. Denn die weitläufigen, 33 Hektar großen Felder in Holzen mit hochwertigen neuen Arbeitsplätzen zu füllen, steht ganz weit oben auf seiner Liste. Gerade erst hat er neue Hygiene-Konzepte herumgeschickt. Daneben entwirft er gerade einen Newsletter, dessen erklärtes Ziel es ist, nicht genervt weggeklickt zu werden. „Der kommt wirklich nur, wenn relevante Inhalte und Angebote für unsere Betriebe zu melden sind.“ Und über den Kanal „WhatsApp for Business“ will Behrendt den Austausch mit Betrieben führen, der keine persönlichen Gespräche erfordert.

Neuer Standort im Ex-Dreispitz bietet Mix aus Business- und Wohlfühlatmosphäre

Diese Dialoge wiederum können jetzt auch im Ex-Dreispitz stattfinden. Zwar ist hier noch nicht alles eingerichtet, und es riecht noch neu. Aber die Räume wirken repräsentativ und freundlich zugleich. Die Fenster reichen bis unter die hohen Decken, von draußen schauen Blumendreieck und Heilig-Geist-Kirche herein. Dass in jedem Raum ein Bildschirm hängt, wirkt zeitgemäß. Der Mix aus Business- und Wohlfühlatmosphäre soll auch Menschen einfangen, die sich mit ihren Unternehmen für Menden entscheiden könnten. Und über solche Erfolge, das weiß nicht nur Behrendt, entscheiden nicht immer nur die harten Faktoren.