Menden. Autozulieferer, Maschinenbauer und Leuchtenhersteller: Das sind die favorisierten Branchen, aus denen Firmen für Hämmer-Süd kommen sollen.
Mit dem neuen Industriegebiet Hämmer-Süd verbinden die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft enorme Erwartungen: Neben der Steuerkraft der Stadt Menden soll auch die Bevölkerungszahl wieder steigen – kurz: Das 36 Hektar große Gebiet in Holzen, das gerade erschlossen wird, soll Menden richtig nach vorn bringen. Das wird auch deutlich an der Planung, die von den strategischen Beratern des Dortmunder Büros „Moduldrei“ dem Stadtrat am Dienstag vorgestellt wird: Wer soll sich hier ansiedeln? Wonach wird entschieden, wer im Zweifel den Zuschlag bekommt? Und wie sieht das Verfahren aus?
Die Antworten, die „Moduldrei“ und eine Mendener Lenkungsgruppe aus den Ratsfraktionen in drei Workshops entworfen haben, sehen wir folgt aus:
Ansiedlung: Die Auswahl trifft die WSG, die Entscheidung der Stadtrat
Zur Auswahl von ansiedlungswilligen Firmen soll es ein Punktesystem in vier Kategorien mit maximal 100 Punkten geben. Jeweils bis zu 30 Punkte gibt es für die finanziellen Rahmendaten einer Firma – wie ihre Bonität oder die voraussichtliche Höhe von Umsatz und Gewerbesteuer. Ebenfalls bis zu 30 Punkte gibt es für die Arbeitsplatz-Effekte. Und je 20 kann ein Betrieb für ein optimales Gebäude oder die Grundstücks-Ausnutzung erreichen, ebenso mit ihrer Firmenpolitik: ob also das Unternehmen inhabergeführt, innovativ und nachhaltig ist oder eher nicht.
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Die Bewertung soll die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WSG in Abstimmung mit Fachabteilungen der Stadtverwaltung vornehmen. Unternehmen mit 70 Punkten oder mehr sollen im Stadtrat zur Ansiedlungsentscheidung vorgestellt werden.
Drei Zielgruppen: Automotive, Maschinenbau oder Bauen und Wohnen
Drei Haupt-Zielgruppen soll es für Hämmer-Süd geben: Die anzusiedelnden Unternehmen sollen möglichst aus den Bereichen Automotive, Maschinenbau oder Bauen und Wohnen kommen. Bei Automotive liegt der Fokus auf der Herstellung von Kraftwagen und -teilen, Gummi- und Kunststoffwaren oder elektrischen Ausrüstungen und Geräten. Im Maschinenbau soll es um Armaturen, Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung oder Mechanik gehen. Beim Bauen und Wohnen ist an Firmen aus dem Ausbaugewerbe, für Werkstoffe und Materialien sowie an Hersteller von Lampen und Leuchten gedacht.
Unternehmen, die diesen drei Wertschöpfungsketten zuzurechnen sind, die laut dem Konzept „das wirtschaftliche Leben in Menden schon heute besonders prägen“. sollen von der WSG aktiv darauf angesprochen werden, ob sie nach Menden kommen wollen.
Die neue WSG: Mit Investorenservice und City-Manager
Die Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft soll mit dem Unternehmensberater und Ex-Trilux-Manager Tim Behrendt (35) aus Möhnesee ab Mai einen neuen Geschäftsführer erhalten. Einen Monat später ist der Umzug ins repräsentative Gebäude des ehemaligen Cafés Dreispitz vorgesehen.
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Die Wirtschaftsförderung in Menden soll sich auf sechs Handlungsfeldern tummeln: Sie soll einen Unternehmens- und Investorenservice aufbauen, eine Arbeitsgruppe „Fachkräfte“, das Management und die Vermietung von Gewerbeflächen, einen Unternehmensservice (mit Unternehmerbüro und Behördenlotse), einen Citymanager für die Themen „Leben, Wohnen, Einkaufen“ anstellen und das Standort-Marketing mit einem neuen Kommunikationskonzept beleben.