Hüingsen. Erst waren Fahrer wütend: Die Schranke blieb Montag eine halbe Stunde unten. Dass einige den Übergang querten, bringt die Polizei auf die Palme.

Die Defekte an der Bahnschranke in Hüingsen bleiben ein steter Quell des Ärgers – für wartende Verkehrsteilnehmer, die sich irgendwann verbotswidrig selbst behelfen, und für die Polizei, die dafür keinerlei Verständnis hat. Am Montagmittag war es wieder so weit: Um 12.15 Uhr erreichte der erste Anruf die Wache in Menden. „Der Anrufer schilderte, dass die Schranke seit mehreren Minuten unten sei“, berichtet Polizeisprecher Dietmar Boronowski.

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Die Mendener Polizei habe daraufhin, obwohl grundsätzlich die Bundespolizei zuständig ist, die Bahn AG über den Defekt in Kenntnis gesetzt und einen Streifenwagen losgeschickt. Unterdessen, so berichtet eine Augenzeugin der WP, habe sich eine Fußgängerin in den Bereich der Halbschranken begeben und begonnen, Autos durchzuwinken, die dann auch losgefahren seien. Auch Fußgänger hätten den Übergang gequert. Dass die Bahn informiert war, habe man daran gemerkt, dass zwei Züge, die kurz vor halb 12 die Anlage passierten, nur Schritttempo gefahren seien.

Auf die Frage der Zeugin, ob hier nicht die Polizei die Verkehrsregelung hätte übernehmen müssen, wird Dietmar Boronowski deutlich: „Bei einem Defekt gelten Verkehrsregeln: Da hat keiner drüberzufahren oder drüberzulaufen!“

Klare Ansage der Polizei

Auch Polizeibeamte würden Fahrzeuge nicht über geschlossene Bahnübergänge leiten. Dass dies eine Passantin übernommen habe, sei ein erhebliches Verkehrsdelikt., und dass dem Wink dieser völlig unautorisierten Person gefolgt wurde, bezeichnete Boronowski als „offenbar lebensmüde“. Als die Polizei um 12.30 Uhr in Hüingsen eintraf, waren alle weg – und die Schranke wieder oben.

Da der Mendener Ortsteil Hüingsen regulär nur über die Schrankenanlage erreichbar ist, sorgen die wiederholten Ausfälle der Schranke regelmäßig für große Verärgerung. Wegen der dann unpassierbaren Grenze wird Hüingsen im Volksmund auch „die Republik“ genannt.