Menden. Gibt es mehr als 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche, wird über den Lockdown nachgedacht. Wo steht der Märkische Kreis?
Von dieser Zahl hängt ab, wieviel Normalität wieder möglich ist. Solange es nicht mehr als 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gibt, ist alles im grünen Bereich. Wo steht der Märkische Kreis derzeit? Bund und Länder sehen in ihrem Beschluss vom Mittwoch die Obergrenze von 50 Neuinfektionen in Landkreisen und kreisfreien Städten, gerechnet auf 100.000 Einwohner, innerhalb einer Woche als „Notbremse“ vor. Ist diese Zahl erreicht, müsse über einen regionalen Lockdown nachgedacht werden, so der Plan.
Noch 35 Infizierte in Menden
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„Im Märkischen Kreis liegen wir bei 4“, erklärt Kreissprecherin Ursula Erkens auf Nachfrage der Westfalenpost. Den Höhepunkt an Neuinfektionen habe es im Märkischen Kreis am 9. April mit 45 (dann gemessen auf alle 412.120 Einwohner) an einem Tag gegeben. An diesem Tag zumindest sind die meisten Neuinfektionen beim Kreis aktenkundig geworden. Nimmt man den Erkrankungsbeginn – soweit bekannt – und das Meldedatum zusammen, wurde der Peak im Märkischen Kreis schon am 3. April erreicht.
Betrachtet man stattdessen die Zahl der jeweils aktuell Infizierten und sieht sich das Zahlenbild auf der Stadtebene an, ergibt sich für Menden ein anderes Bild. Die Zahlen sind Anfang April deutlich nach oben geschnellt. Der bisherige Höhepunkt der Pandemie lag am 20. April mit 58 Covid-19-Infizierten in der Hönnestadt (die Zahl der Gesundeten und der Verstorbenen ist hier schon rausgerechnet).
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Das starke Absinken der Zahl einen Tag später liegt in einer geänderten Berechnung beim Märkischen Kreis begründet. So hat der Kreis nach einem Erlass des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales die Fallzahlenstatistik verändert und dabei auch die neuen Vorgaben Robert-Koch-Instituts berücksichtigt.
Insgesamt gibt es – Stand: 7. Mai um 0 Uhr – 571 Covid-19-Fälle im Märkischen Kreis, 25 Menschen starben. Die meisten Erkrankten gehören zur Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen (136 Männer und 131 Frauen).
Glück gehabt im Vergleich zu anderen Kreisen
Von der Zahl von 50 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen – gerechnet auf 100.000 Einwohner – sei der Märkische Kreis immer entfernt gewesen. „Im Vergleich zum Hochsauerlandkreis oder Olpe haben wir viel Glück gehabt“, bilanziert Ursula Erkens. „Das hätte auch anders aussehen können, wenn bei uns ein Reisebus aus Ischgl ausgestiegen wäre.“
Die Kreissprecherin sieht Menden und die Nachbarstädte gut gewappnet für die kommenden Tage und Wochen: „Es gibt eine hohe Alarmbereitschaft in der Bevölkerung, alle haben gut mitgemacht.“ Nun gelte es, die neue Normalität mit Abstandhalten und Masketragen weiter beizubehalten.