Menden. Neuer Modehaus-Chef bleibt ungeachtet des Schutzschirmverfahrens zuversichtlich: Öffnung am Dienstag soll Sinn zurück in die Erfolgsspur bringen.
Gegensätzlicher konnten die Signale am Dienstagmorgen kaum sein: Das Modehaus Sinn, ein großer Innenstadt-Magnet, öffnet um 10 Uhr nach wochenlanger Corona-Pause wie fast überall auch in Menden sein Erdgeschoss um 10 Uhr. Minuten später wird bekannt, dass die gesamte Modekette ins sogenannte Schutzschirmverfahren muss – eine Form von Insolvenz. „Allerdings die denkbar mildeste“, zeigt sich Uwe Ketelsen, neuer Geschäftsführer des Mendener Modehauses, für die Zukunft trotz allem optimistisch.
Zuversichtlich in die Zukunft: „Unser Herz schlägt jetzt wieder“
Erst am Montag sei man beim Amtsgericht gewesen, „und man kennt uns als Stehaufmännchen“, sagt Ketelsen. Die Insolvenz-Nachricht habe bei Sinn denn auch niemanden mehr vom Hocker gerissen: Wer seit Mitte März keinen Umsatz machen dürfe, der komme irgendwann an Grenzen. Aber die Wiedereröffnung – „und wir wollen in der kommenden Woche möglichst alle Etagen zugänglich machen“ – lasse das Herz des Unternehmens wieder schlagen. Er sei deshalb zuversichtlich, dass Sinn rasch wieder aus dem Schutzschirmverfahren herauskomme.
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Gleichwohl trifft die Hiobsbotschaft das Mendener Haus ausgerechnet in einer Aufbruchphase: Wie berichtet, will Sinn sein Gebäude an der Hauptstraße komplett sanieren – und für den Übergang in das ehemalige Dieler-Gebäude schräg gegenüber an der Unnaer Straße umziehen. Erst im Februar war dafür eine mittlere einstellige Millionen-Investition angekündigt worden, von der sich viele Mendener eine hohe Signalwirkung und einen echten Schub für die gesamte Innenstadt versprechen. Der Umbau sollte im Sommer beginnen und acht Monate dauern. Die leerstehende Ex-Dieler-Immobilie sollte dafür der Übergangsstandort sein. Als „Riesengeschenk für Menden“ wurden die Pläne im Rathaus wie in der heimischen Wirtschaft einhellig begrüßt.
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An alledem, sagt Ketelsen, werde auch grundsätzlich festgehalten. Die Optionen Umzug und Sanierung gebe es weiterhin. Unklar sei aus seiner Sicht lediglich die Zeitschiene. So sei man, was den Umzug zu Dieler angeht, zuletzt in Gesprächen mit der Stadt und der Düsseldorfer ITG als Eigentümerin der Brache „mehr als ein gutes Stück vorangekommen“.
Wie berichtet, hatte zuletzt vor allem der Bauantrag der ITG gefehlt. Für jedwede Umnutzung oder Anpassung sei der Antrag notwendig, erklärte im Februar Jörg Müller von der Bauordnung der Stadt. Auch die Parkplatzfrage und Brandschutzmaßnahmen waren da noch zu klären.
Was den Sinn-Geschäftsführer gerade für Menden heute so optimistisch macht, ist indes auch das Verhalten der Kundinnen und Kunden am ersten Öffnungstag: „Die Menschen kommen zu uns, und wenn die nachgefragte Ware im noch unzugänglichen Obergeschoss liegt, dann wird sie von unserem Personal nach unten geholt“, beschreibt Ketelsen die momentanen Abläufe. Um dann ein echtes Standort-Bekenntnis abzugeben: „Menden steht zu Sinn, und Sinn steht zu Menden.“