Menden/Ahrenshoop. Der einstige Betreiber der Groß-Disco “KM“ in Menden, Günter Kühl-Müller, muss sein Hotel an der Ostsee vorübergehend schließen - wegen Corona.

Vor Wochen hat er die letzten Gäste aus seinem Hotel verabschiedet. Und wann wieder welche kommen, hängt von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Derzeit hat der Mendener Günter Kühl-Müller sein Hotel samt Strand an der Ostsee ganz alleine für sich und seine Frau.

Etliche Mendener kennen den 69-Jährigen noch als Inhaber der Großdiscothek „KM“ (siehe Infobox). Seit vielen Jahren betreibt Günter Kühl-Müller das „Haus am Meer“ in Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst in Mecklenburg-Vorpommern. Nach Menden hat er weiterhin enge Kontakte, und auch so mancher Gast reist ab und an aus der Hönnestadt zum „Haus am Meer“.

Buchungen storniert

Viele Buchungen musste Günter Kühl-Müller nun Corona-bedingt stornieren – erstmal bis zum 25. Mai: „Die Anzahlungen bekommen die Gäste natürlich zurück“, erzählt er. „Das machen wir schon aus Kulanzgründen so. Die Leute sind ja gestraft genug, dass sie ihren Urlaub nicht antreten können.“ Sein Personal musste Kühl-Müller in Kurzarbeit schicken. Die finanziellen Einbußen seiner Angestellten fängt er auf, berichtet der Hotelier, indem er die Differenz übernehme.

Corona-Pandemie nicht existenzbedrohend

Die Corona-Pandemie sei für ihn und sein Hotel derzeit nicht existenzbedrohend, sagt Günter Kühl-Müller: „Ich bin ja nicht erst seit gestern hier. Ich kann das kompensieren, das ist nicht so schlimm.“ Anders sehe die Situation sicher für Selbstständige aus, die erst vor ein oder zwei Jahren gestartet seien. Eine Versicherung würde ohnehin nicht einspringen: „Ich kann mein Hotel natürlich gegen Feuer- und Wasserschäden versichern, aber eine Pandemie ist wie ein Kriegszustand, gegen so etwas kann man sich nicht versichern.“

Einsame Spaziergänge am Strand

Günter Kühl-Müller hofft, dass er sein Hotel in einigen Wochen wieder öffnen darf: „Es wäre schön, wenn man uns zumindest den Juli und August lässt.“ Er selbst wohnt mit seiner Ehefrau Stefanie in einem Haus, das direkt ans Hotel angebaut ist. Einstweilen versucht der 69-Jährige, das Beste aus der aktuellen Situation zu machen und genießt die Spaziergänge am Strand. Der ist zurzeit so leer und ruhig wie sonst nie: „Als Einheimischer darf ich zum Glück weiter an den Strand gehen. Und der Strand gehört uns im Moment alleine.“

>> INFOBOX: KM, Mühle und Go-Kart-Bahn
Der Mendener Günter Kühl-Müller lebt seit 2001 an der Ostsee. Er betreibt dort das Hotel „Haus am Meer“ mit Zimmern und einem Appartement.

Von 1989 bis 1996 führte er in Menden die Großdiscothek „KM“ am Kiebitzweg. Auch wenn der Disco nur ein kurzes Leben beschieden war, ist sie vielen Mendenern nachhaltig in Erinnerung geblieben. Während die Jugend in Scharen zur Disco strömte, wurde die Nachtruhe von Nachbarn empfindlich gestört. Das führte zu heftigen öffentlich ausgetragenen Streitigkeiten.

Auch der Name der Discothek sorgte schon vor der Eröffnung für Ärger. Denn Günter Kühl-Müller nannte die Disco in Anspielung auf eine klappernde Mühle „Klapsmühle“. Nachdem dies bei manchen in der Bevölkerung nicht gut angekommen war, wollte er guten Willen zeigen und taufte die Disco in „KM“ um – die Anfangsbuchstaben seines Nachnamens.

Die „Erlebnisgastronomie“ zog die Massen an. Dafür sorgten auch für die damalige Zeit ungewöhnliche Ideen wie ein abgeschnittener Bus im Kassenbereich, ein sich drehender Tunnel im Eingangsbereich, eine Rutsche vom Bistro in die Disco, eine sich wie ein Karussell drehende Theke sowie Live-Veranstaltungen.

Später öffnete Kühl-Müller an Stelle der Disco eine Go-Kart-Bahn, heute befindet sich dort ein Autohaus.

Günter Kühl-Müller hatte sich zuvor bereits als Wirt der „Mendener Mühle“ (1983 bis 1988) einen Namen gemacht.

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