Menden. Mendener, die in der Karwoche über den Kapellenberg gehen, sollten die Kontaktbeschränkungen einhalten. Die Stadt kontrolliert stichprobenartig.

Tausende Mendener müssen in diesem Jahr mit einer Tradition brechen: Die Kreuztracht fällt aus (WP berichtete). Doch für viele Familien steht fest, dass sie trotzdem über den Berg gehen werden. Wie bereitet sich die Stadt darauf vor, um allzu enge Kontakten zwischen den Menschen zu verhindern?

Das Ordnungsamt wurde in den vergangenen Wochen durch zusätzliches Personal spürbar verstärkt, erläutert Johannes Ehrlich, Sprecher der Stadt Menden. „Es ist in zwei Schichten mit mehreren Teams im Stadtgebiet unterwegs. Von daher ist es grundsätzlich gewährleistet, dass Kolleginnen und Kollegen des Ordnungsamtes im Bedarfsfall relativ zügig im gesamten Stadtgebiet tätig werden können.“ Das gelte auch für die Osterfeiertage.

Die meisten Bürger verhalten sich umsichtig

Rechnet die Stadt denn damit, dass die Kontaktbeschränkungen durch (private) Kreuzwege verletzt werden? Das Ordnungsamt habe festgestellt, dass sich die meisten Bürger „weitestgehend umsichtig und kooperativ“ verhalten, bilanziert Johannes Ehrlich. Deshalb sehe die Stadt keinen besonderen Bedarf, „den Weg ,über den Berg‘ besonders zu sichern oder zu kontrollieren“.

Die Religionsausübung solle möglichst wenig gestört werden, betont Johannes Ehrlich, auch wenn die Kreuztracht in diesem Jahr eben nicht in der bekannten Tradition stattfindet. Das sollte aber niemand zum Anlass nehmen, dann eben doch in größeren Gruppen über den Kapellenberg zu gehen. Denn, so Johannes Ehrlich: „Das Ordnungsamt wird ein wachsames Auge auf die Situation haben, unauffällige Stichprobenkontrollen durchführen und bei Bedarf auch jederzeit einsatzfähig sein.“

Kreuztracht-Team rechnete mit Absage

Das Team zur Vorbereitung der Kreuztracht hat angesichts der Entwicklungen in den vergangenen Wochen schon damit gerechnet, dass die traditionellen Prozessionen nicht durchgeführt werden können: „Wenn Gottesdienste abgesagt werden müssen, dann kann man nicht die Kreuztracht durchführen“, sagt Kreuzmeister Markus Ellert. „Wir haben außer der Auslosung der Kreuzträger nichts mehr vorbereitet, weil wir schon befürchtet haben, dass die Kreuztracht in diesem Jahr nicht stattfinden kann.“

Die Corona-Pandemie stelle alle vor unbekannte Herausforderungen: „So was hat es ja noch nie gegeben“, sagt Markus Ellert.

Heiligenhäuschen herrichten

Der Mendener ist sich sicher, dass viele Menschen in diesem Jahr auch ohne den offiziellen Rahmen über den Berg gehen werden. Deshalb stand für ihn und seine Familie schnell fest, dass sie „ihr“ Heiligenhäuschen am Nordwall (2. Fußfall, Richtung Schwitter Weg) entsprechend herrichten: „Und es wäre natürlich schön, wenn auch andere, die sich um ein Heiligenhäuschen kümmern, das so machen würden.“

Traditionsgemäß liegt die Pflege der Heiligenhäuschen in privater Hand, berichtet Markus Ellert: „Es wäre prima, wenn jeder zumindest ,sein‘ Heiligenhäuschen durchfegen und ein Blümchen hinstellen könnte.“

Ausdrücklich kein Aufruf zur Kreuztracht

Wichtig ist es dem Kreuzmeister, dass die Kirchengemeinde keinesfalls zur Kreuztracht aufruft: „Wer über den Berg gehen möchte, macht das für sich alleine.“

>> STUNDENKÄRTCHEN AUFHEBEN

Und was passiert mit denjenigen Menschen, die bei der Auslosung der Kreuztracht vor einigen Wochen eine Karte für eine der Stundenprozessionen gezogen haben? Markus Ellert hat jeden einzelnen angerufen und gebeten, die Stundenkärtchen bis zum nächsten Jahr aufzubewahren. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir das dann im nächsten Jahr so übernehmen“, sagt der Kreuzmeister. „Das steht aber noch nicht endgültig fest.“

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