Menden. Falls für den A46-Lückenschluss hunderte Bauarbeiter nach Menden kämen, wo könnten die wohnen? Mendener Ferienwohnungen bieten Zuhause auf Zeit.

Hunderte Fachkräfte kämen für den Bau des A46-Lückenschlusses nach Menden. Und die meisten von ihnen würden abends nicht wieder nach Hause fahren, sondern erst am Wochenende. Wo aber könnten diese Menschen wohnen? Was viele gar nicht wissen: Es gibt in Menden etliche Ferienwohnungen, in denen auch jetzt schon Arbeiter und Angestellte wohnen, die nur am Wochenende in ihr richtiges Zuhause fahren können.

Für Wochen oder Monate

Ortstermin bei Rita Overzier. Das Untergeschoss ihres schmucken Hauses im Liethen vermietet die 68-Jährige regelmäßig. Nie dauerhaft, das ist ihr wichtig, sondern immer für Wochen oder maximal wenige Monate. Hell und freundlich wirken die Räume, die Rita Overzier vor vielen Jahren ausbauen ließ. Der Wald ist mit der Waldemei nur eine Straßenquerung entfernt.

Menden, Blick in die Ferienwohnung von Rita Overzier.
Menden, Blick in die Ferienwohnung von Rita Overzier. © WP | Corinna Schutzeichel

Wichtig ist der Mendenerin, dass die insgesamt 120 Quadratmeter große Wohnung sauber ist. Das Ceranfeld und die Dunstabzugshaube in der geräumigen Wohnküche blitzen, sehen aus wie neu. Wenn die Gäste am Wochenende nach Hause fahren, wienert Rita Overzier die Wohnung.

212 Betten zur Miete

Das Landesamt Information und Technik Nordrhein-Westfalen listet in seiner Statistik für das vergangene Jahr zehn Beherbergungsbetriebe für Menden auf. In der Statistik erfasst werden allerdings nur Betriebe mit mindestens zehn Betten.

Nach Auskunft des Landesamtes gab es in den Betrieben in Menden insgesamt 216 Betten, von denen 212 angeboten wurden. Die mittlere Auslastung der Betriebe lag im vergangenen Jahr bei 24,5 Prozent.

Die Stadt Menden bündelt auf einer Internetseite alle Ferienwohnungen in der Hönne-stadt. Die Seite ist zu finden unter der Adresse: www.menden.de/freizeit/uebernachten-in-menden/

Über den Link www.wp.de/gastgeber können Interessenten nach verschiedenen Kriterien nach einer Unterkunft in Menden suchen.

Nach dem Auszug, bevor neue Besucher anreisen, macht sie viele Stunden sauber: „Mindestens acht Stunden.“ Kochtöpfe, die von den Gästen mit Schlieren oder Gebrauchsspuren in den Schrank gestellt wurden, spült und poliert Rita Overzier: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer so verrückt ist wie ich. Alles muss picobello sein“, sagt sie schmunzelnd. Der Reinigungsaufwand sei enorm: „Aber ich will, dass sich die Leute hier wohlfühlen. Sie sollen sich wie zu Hause fühlen.“

Kinderstube ist spürbar

Manche hinterlassen die Wohnung relativ sauber, bei anderen wiederum hat Rita Overzier, die seit drei Jahren im Ruhestand ist, sehr viel zu putzen: „Die Kinderstube lässt sich nicht verleugnen.“

Vor allem Monteure, die von montags bis freitags beruflich in Menden oder der näheren Umgebung zu tun haben, übernachten bei Rita Overzier. „Aber manchmal sind auch Ingenieure hier, Ärzte oder Privatleute.“ Viele, die einmal bei ihr gewohnt haben, kommen bei einem späteren Besuch in Menden wieder.

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Viel Wert legt Rita Overzier auch auf die Ausstattung der Wohnung. Fernseher sind vorhanden, auch eine Waschmaschine und einen Trockner hat sie angeschafft. Das Wichtigste aus Sicht der Gäste aber ist das WLAN: „Danach fragen die Leute als erstes. Ohne WLAN kann man heutzutage nicht mehr vermieten.“

Eigener Eingang

Der Wohnbereich hat einen eigenen Eingang und kann bei Bedarf in zwei Einheiten unterteilt werden. Hier können vier bis fünf Menschen übernachten. Pro Übernachtung und Person werden 25 Euro fällig – inklusive Nebenkosten, Bettwäsche, Handtücher, Geschirrtücher etc.

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Dass immer fremde Menschen im Haus sind, stört Rita Overzier nicht. Sie habe noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Im Gegenteil: „Ich habe dadurch schon so viele bereichernde Gespräche gehabt.“ Ein Gast habe ihr sogar bei der Abreise Blumen geschenkt, „weil es ihm hier so gut gefallen hat“. Für die meisten Gäste sei es hart genug, wenn sie aus beruflichen Gründen ihr richtiges Zuhause für Tage oder Wochen verlassen müssen: „Die werden ja oft auch getriezt von ihrem Arbeitgeber“, weiß Rita Overzier. „Da freue ich mich dann, wenn die hier trotzdem eine gute Zeit haben.“

Kontakt: overzier.bsm@t-online.de, www.menden.de/freizeit/uebernachten-in-menden/456/