Menden. Trotz der Forderungen von Laschet und Laumann, Großveranstaltungen abzusagen: In Menden soll der Mendener Frühling Ende des Monats stattfinden.

Das Coronavirus sorgt in Menden vorerst für keine Absagen von Veranstaltungen. So hat die Forderung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Sonntag, in Nordrhein-Westfalen Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen abzusagen, zunächst keine Auswirkungen auf den Mendener Frühling, der für das letzte März-Wochenende geplant ist: Nach jetzigem Informationsstand solle die Veranstaltung stattfinden, bekräftigt Stadtsprecher Johannes Ehrlich am Montag auf Nachfrage der Westfalenpost.

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Veranstalter verunsichert

„Im Moment gilt weiterhin: Wir gucken jeden Tag neu, wie wir die Situation bewerten“, sagt Johannes Ehrlich. Zudem gelte für Freiluftveranstaltungen wie den Mendener Frühling möglicherweise eine andere Bewertung als etwa bei Veranstaltungen in einer Halle. „Ich arbeite im Moment erst mal ganz normal weiter an den Vorbereitungen zum Mendener Frühling“, berichtet Jenni Gröhlich, Eventmanagerin bei der WSG Menden. „Ich bin da nicht hysterisch.“

Derzeit melden sich bei der Stadtverwaltung verunsicherte Veranstalter, die nachfragen, ob sie absagen sollen oder nicht, berichtet Johannes Ehrlich. Bislang sei die offizielle Aussage der Stadt, „dass die Veranstalter selbst abwägen und entscheiden sollen. Das kann sich aber in den nächsten Stunden oder Tagen ändern.“ Auch prophylaktische Schließungen von Schulen oder Kitas sind in Menden derzeit kein Thema, sagt Johannes Ehrlich.

Kein Weihwasser und kein Friedensgruß

Eine Massenveranstaltung, zu der viele tausend Menschen in Menden zusammenkommen, ist die Kreuztracht, die von Gründonnerstagabend bis Karsamstagmorgen über den Kapellenberg führt. Das Corona­virus sei in diesem Zusammenhang noch kein Thema, erklärt Pfarrer Jürgen Senkbeil, Leiter des Pastoralverbundes Menden. „Wir haben ja noch ein paar Wochen Zeit.“ Umgesetzt werde derzeit in allen katholischen Kirchen die Empfehlung der Deutschen Bischofskonferenz, erklärt Jürgen Senkbeil: Es gibt kein Weihwasser und der Friedensgruß entfällt.

In der Evangelischen Kirchengemeinde Menden wird der Empfehlung der Landeskirche gefolgt, erklärt Pfarrerin Dorothea Goudefroy. Die Gläubigen können entweder Brot essen und Wein bzw. Traubensaft trinken oder statt dessen auch das Brot in den Wein stippen. Auch wenn jemand nur Brot zu sich nehme, „gilt das als vollständiges Abendmahl“. Das werde vor der Abendmahlausteilung kommuniziert.

Die Aussage aus der Landesregierung sehe der Märkische Kreis als Empfehlung, „nicht als Weisung des Landes an die Kreise“, sagt Hendrik Klein, Sprecher des Märkischen Kreises. Es gelte weiterhin: „Jeder Veranstalter entscheidet für sich, ob er ein Konzert, ein Sportevent, ein großes Fest oder ähnliches absagt. „Die Frage ist sicherlich auch, ob Besucher kommen oder nicht.“ Der Krisenstab des Märkischen Kreises habe am Montagmorgen getagt, mittags das zweite Mal. Auch für den Rest der Woche tage der Krisenstab mindestens einmal täglich, so Hendrik Klein.

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Weiter gilt: Bislang gibt es keinen Corona-Fall in Menden, erklärt Hendrik Klein. Der einzige Verdachts-Fall, den es in der vergangenen Woche gab, bleibt allerdings weiterhin in Quarantäne. Der junge Mann war am Donnerstag getestet worden, am Samstag lag das – negative – Testergebnis vor. „Jetzt werden zwei Wochen abgewartet, ob er noch Symptome entwickelt“, erläutert Hendrik Klein. Der junge Mann telefoniere jeden Tag mindestens einmal mit dem Gesundheitsamt, er solle Tagebuch führen, wie es ihm geht. Falls er noch Symptome entwickelt, werde er erneut auf das Coronavirus getestet, sagt Hendrik Klein.

Am Dienstag findet die nächste größere Gesprächsrunde in der Mendener Stadtverwaltung zum Thema Corona statt, erklärt Johannes Ehrlich. Bei der Stadtverwaltung gebe es – wie in anderen Behörden auch – einen Pandemieplan: „Dann werden für den Fall der Fälle alle Dienstleistungen im Rathaus angeschaut, und es wird überlegt: Was ist unbedingt notwendig und worauf kann man verzichten?“ Einige wenige Rathaus-Mitarbeiter arbeiten ohnehin im Home-Office, erklärt Johannes Ehrlich. Das wäre aber, falls die Stadtverwaltung von einem Coronavirus-Fall betroffen wäre, keine Option für diejenigen Mitarbeiter, die dann in Quarantäne müssten, denn: „Es gibt derzeit nur zwei mobile Geräte, die man sich ausleihen kann.“