Menden/Märkischer Kreis. Meldungen über Verdachtsfälle und Trainingsstopp bei Sauerland-Wölfen und BSV, kein bestätigter Fall. Stadt will Mendener Frühling nicht absagen.

Der Märkische Kreis hatte am Donnerstagabend – über die vier bekannten Infektionen in Lüdenscheid und Plettenberg hinaus – aktuell keinen Corona-Fall zu melden. Das gelte somit bisher auch für Menden, erklärte Kreis-Sprecher Hendrik Klein.

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Dass ein Verein wie der Handball-Drittligist SG Menden Sauerland Wölfe aufgrund eines Verdachts alle Spiele und Trainingseinheiten vorerst abgesagt hat, sei zunächst die Sache des Vereins. Dass man in begründeten Fällen Vorsicht walten lasse, sei aber sicherlich richtig. Zugleich wurde bekannt, dass auch der BSV Menden seinen Trainingsbetrieb am Donnerstag eingestellt hat. Dies, nachdem bekannt geworden war, dass die möglicherweise infizierte Person auch mit BSV-Akteuren in Berührung gekommen sein könnte. Sollte es am Freitag Entwarnung geben, will zumindest der BSV Menden wieder in den Normalmodus schalten, hieß es.

Absage aus Frankreich

Erreicht hat Menden inzwischen auch das Thema der Absagen von Veranstaltungen. Eine besonders schmerzvolle Botschaft kam am Donnerstag aus Frankreich, wie Gabriele Schulte-Kurteshi als Vorsitzende der Europa-Union mitteilte: Das im Mai in Bösperde geplante „Kids for Europe“-Fußballevent fällt ebenso aus wie die geplanten Aufenthalte von Praktikanten aus Arras in Mendener Unternehmen. Schulte-Kurteshi: „Wir bedauern sehr, dass dieses tolle Projekt nicht zustande kommt. Aber wir haben natürlich Verständnis.“

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Bürgermeister und Stadtverwaltung in Menden bleiben unterdessen bei einer abwartenden Haltung: „Wir sehen zurzeit keine Veranlassung, eine städtische Veranstaltung abzusagen“, erklärte Stadt-Sprecher Johannes Ehrlich. In Menden war vor allem die Frage nach dem Stadtfest „Mendener Frühling“ Ende März aufgekommen, nachdem in Neuenrade das „Gertrüdchen“ ausfällt. Ehrlich: „Als Ordnungsbehörde bewerten wir die Lage täglich neu. Aber im Moment finden auch noch Bundesligaspiele statt.“

Lage „überschaubar, aber dynamisch“

Fast 100 Vertreter aus den Städten und Gemeinden, Ärztesprecher sowie Mediziner aus Krankenhäusern und Rettungsdienst hatten sich am Mittwochabend vom Gesundheitsamt des Kreises über den aktuellen Stand zum Coronavirus informieren lassen. Im Altenaer Kreishaus erklärte Landrat Thomas Gemke: „Wir leben in spannenden Zeiten. Ich hoffe, dass es so verhältnismäßig ruhig bleibt wie aktuell.“

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Volker Schmidt, Fachbereichsleiter Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, nannte das Ziel, das der Kreis mit allen Aktivitäten verfolgt: „Wir dürfen die Gesundheitsversorgung im MK nicht gefährden. Wir brauchen die Ärzte, Krankenhäuser und einen funktionierenden Rettungsdienst.“ Es werde weitere Fälle von Corona-Infizierten geben, darauf müsse man sich vorbereiten. Noch sei die Lage überschaubar, aber dynamisch, erklärte Amtsarzt Christian Ternette. „In 80 bis 85 Prozent der Fälle hat die Krankheit einen milden Verlauf. Manche zeigen keine Symptome. Aber was ist mit dem Rest?“

>>> Kreis bietet in Kürze ambulante Hilfen in Verdachtsfällen an <<<

Als erste Maßnahme, um die Praxen der niedergelassenen Ärzte sowie der Notaufnahmen in den Krankenhäusern zu entlasten, plant der Kreis zeitnah den Ausbau von sogenannten „ambulanten Hilfen“.

Das funktioniert so: Der Patient mit Symptomen meldet sich telefonisch bei seinem Hausarzt, der hat den begründeten Verdacht auf eine Corona-Infektion, stellt eine Überweisung aus, faxt diese zum Gesundheitsamt. Von dort wird dann medizinisches Personal den Betroffenen Zuhause aufsuchen und die Test machen. Dafür sollen vier Fahrzeuge vom Kreis bereitgestellt werden. Mit Abstrichen getestet werden zudem ab sofort nur noch Kontaktpersonen eines Infizierten, die grippeähnliche Symptome haben.

Volker Schmidt: „Damit erfüllen wir genau die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts. Dass wir bisher alle Kontakte getestet haben, war nur eine reine Vorsichtsmaßnahme. Aber wir müssen sorgsam mit den Ressourcen umgehen.“

Die Materialbeschaffung war auch ein wichtiges Thema bei den Medizinern. Den Gemeindevertretern wurde nochmals verdeutlicht, dass der Krisenstab keine Empfehlungen gibt, größere Veranstaltungen abzusagen. „Die ist alleine die Entscheidung der jeweiligen Veranstalter. Der Kreis werde keine seiner geplanten Veranstaltungen absagen“, erklärte Volker Schmidt.

Es wurde noch einmal die dringende Bitte formuliert, die Notrufnummern 112 und 110 nicht unnötig zu blockieren. Menschen, die zurzeit grippeähnliche Symptome aufweisen und Kontakt mit Personen aus Risikogebieten hatten, sollten ihren Hausarzt beziehungsweise eine KV-Notdienstpraxis telefonisch kontaktieren, um die weitere Vorgehensweise abzuklären.

Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium hat ein Bürgertelefon zum Corona-Virus unter der Nummer 0211 91191001 geschaltet. Das Gesundheitstelefon des Märkischen Kreises ist unter 02351 966-7272 von 7.30 bis 18 Uhr erreichbar. Zudem bietet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen Lippe unter der 116 117 einen telefonischen Patientenservice.

Für Informationen verweist der Märkische Kreis auf seine Homepage www.maerkischer-kreis.de. Auch folgende Seiten bieten Informationen: Internetseite des NRW-Gesundheitsministeriums, Internetseite des Robert Koch-Instituts, Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums, Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung