Fröndenberg. Die Fleischerei Rafalcik am Marktplatz in Fröndenberg schließt. In der Innenstadt sei nichts los, sagt der Besitzer und setzt auf ein Wursttaxi.
Es ist eine große Portion Wehmut dabei, wenn Christian Rafalcik über die seit Schließung der Fleischerei am Fröndenberger Markt spricht. Nach 29 Jahren hat der Besitzer des Familienbetriebs zum letzten Mal seine Türen für die Kunden geöffnet. Am Samstagnachmittag schloss er dann zum letzten Mal ab – die Innenstadt in Fröndenberg ist seitdem um ein traditionsreiches Unternehmen ärmer.
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Sein Vater hatte das Geschäft vor 29 Jahren eröffnet. „Damals“, so erinnert sich Sabine Rappold, „standen wir von Donnerstag bis Samstag noch mit sechs Verkäuferinnen hinter der Theke.“ Die Schwester des Besitzers und Tochter von Gründer Horst Rafalcik schaut wehmütig auf die Zeit zurück. Doch seit einigen Jahren ist der Zulauf in der Fleischerei rückläufig, das Geschäft läuft nicht gut. Und so schloss sich am Samstag zum letzten Mal die Tür zum Fachgeschäft am Markt.
Erhalten bleiben dagegen die anderen Filialen des Familienbetriebs. „Ich hoffe darauf, dass die Kunden zukünftig den Weg in die Schillerstraße machen werden“, sagt Geschäftsführer Christian Rafalcik. Dort steige der Zulauf seit einigen Monaten wieder. „Die Menschen besinnen sich langsam wieder auf regionale Produkte“, sagt Rafalcik.
An Nachmittagen kaum Frequenz
In der Innenstadt von Fröndenberg hingegen war das schon länger nicht mehr der Fall. Vor allem die geplante Baustelle direkt vor dem Lokal hat ihn nun dazu bewogen, den schon seit Jahren angedachten Schritt zur Schließung nun auch zu machen. „Das hätten wir nicht mehr verkraften können“, sagt er. Ohnehin sei die Innenstadt an Nachmittagen schon seit längerem leergefegt. Darauf reagierte Rafalcik bereits. Nur noch zwei Mal in der Woche öffnete er sein Geschäft am Markt nachmittags.
Doch allein die geplanten Umbaumaßnahmen und das wenig frequentierte Stadtzentrum sind nicht Schuld für das Ende des Familienbetriebs. Günstige Fleischwaren beim Discounter, die höhere Mobilität der Kunden oder fehlende Fachkräfte zählt Rafalcik ebenfalls als Gründe auf. Eine langjährige Mitarbeiterin habe ich sich im vergangenen Jahr verabschiedet, Ersatz konnte der Fleischermeister nicht finden und so blieb die Stelle in den letzten Monaten auch unbesetzt.
Umbauten müssen entfernt werden
Nach Bekanntwerden der Schließung des Familienbetriebs erreichten Christian Rafalcik und seine Schwester viele ermunternde Worte. „Klar, die Kunden sind traurig“, sagt Sabine Rappold. Doch das Geschäft rechnete sich nicht mehr. Da brachte auch die vor neun Jahren getätigte Investition in den Verkaufsraum nichts. Rund 10.000 Euro kostete der Umbau der Theke, die Installation einer Besuchertoilette und eines Sitzbereichs.
Alle Umbauten müssen nun bis Anfang Mai beseitigt werden, bis dahin hat Rafalcik Zeit vom Vermieter bekommen, die Räumlichkeiten wieder in ihren Ursprungszustand zu bringen. „Wir wissen noch nicht ob und was hier dann rein kommt“, sagt er. Sein Vermieter wird dann wohl auch kaum noch Einfluss darauf haben, denn der sucht derzeitig einen Käufer für das Haus am Markt 5. Ein weiterer Grund, warum Rafalcik nun die Schließung vollzieht.
Für ihn selbst geht es mit der Filiale in der Schillerstraße weiter. Kunden, die den Weg bis dahin nicht machen möchten, können das „Wursttaxi“ nutzen. Dieses liefert neben ganzen Gerichten auch Feinkostspezialitäten direkt vor die Tür. „Das wird die Filiale nicht ersetzen können, kann aber eine Ergänzung sein“, sagt Rafalcik.
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