Menden. Der Sozialbericht liefert schwarz auf weiß, was viele Mendener zuletzt kritisierten: das Sicherheitsgefühl in der Innenstadt.
Der Mendener Sozialbericht liefert schwarz auf weiß, was Parteien und Bürger zuletzt mehrfach kritisierten: die gefühlte Sicherheit. Die Daten des 177 Seiten starken Werkes geben Aufschluss darüber, wie sich die Hönnestadt zusammensetzt und wie die Menschen sie wahrnehmen. Das bedeutet nun: Maßnahmen entwickeln, um gegen soziale Ungerechtigkeit – gerade an Brennpunkten wie am Papenbusch – anzugehen.
Der Jungbrunnen Mendens
„Der Papenbusch ist ein Gebiet, mit dem wir uns intensiv beschäftigen müssen“, erklärte Linke-Fraktionschef Thomas Thiesmann dazu im Sozialausschuss. Und in der Tat: Was viele erwartet hatten, bestätigt der Bericht nun. Gutachter Dr. Friedrich-Wilhelm Meyer hat Menden in seiner Untersuchung in 13 verschiedene Sozialräume unterteilt. Besonders am Papenbusch und im Rauherfeld „zeigt sich ein überdurchschnittlich hoher Anteil von Bewohnern, die auf Sozialleistungen angewiesen sind“. Gleichzeitig ist der Papenbusch aber auch der Jungbrunnen der Hönnestadt: Dort leben die mit Abstand jüngsten Mendener und vor allem auch die meisten Kinder und Jugendlichen. Allerdings geht aus den Fragebögen hervor, dass sowohl Nachbarschaftsverhältnis als auch Lebensstandards schlechter bewertet werden als in anderen Teilen der Hönnestadt.
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Die im Schnitt ältesten Menschen leben in der Innenstadt. Das sei, so der Gutachter, unter anderem auf die hohe Dichte an Alten- und Pflegeeinrichtungen zurückzuführen. Allerdings deckt der Sozialbericht ein gravierendes Problem der Innenstadt auf, das zuletzt oft diskutiert wurde: die gefühlte Sicherheit. Diese „wird schlechter bewertet als im Durchschnitt der Stadt. Umgekehrt werden hier häufiger Problemgruppen im öffentlichen Raum wahrgenommen“, so der Gutachter. Im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung hieß es dazu zuletzt, dass keine Sicherheitsprobleme auszumachen seien und Silvester mitsamt der Ausschreitungen am alten Rathausplatz „nicht spektakulär“ gewesen sei. Zwar wollten die ordnungspolitischen Sprecher der Fraktionen zu dem Thema noch einmal Gespräche aufnehmen, konkrete Aktionen sind noch nicht absehbar.
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Doch der Sozialbericht gibt mehr Auskünfte als nur zur Sicherheit. „Es ist wichtig zu sehen, wie Menschen ihre Umgebung wahrnehmen“, so Friedrich-Wilhelm Meyer. Dafür wurden zunächst mehr als 2000 Fragebögen ausgewertet. Daraus habe sich nun eine „Fülle an Wissen“ ergeben, woraus praktische Strategien entwickelt werden sollten – auch nach der Kommunalwahl mit einem neu zusammengesetzten Ausschuss, wie Bernd Alban (SPD) betont. Wohin die Reise gehen könnte, wird aus der Analyse des Bürgerworkshops deutlich: bessere Verkehrsangebote vor allem für abgelegenere Ortsteile, eine bessere Nahversorgung, mehr Treffpunkte in den Ortsteilen, mehr bezahlbarer Wohnraum im Innenstadtbereich.
Blaupause zum Märkischen Kreis
Dabei sind die Bedürfnisse der Ortsteile höchst unterschiedlich. Der Sozialbericht macht deutlich, dass in den kommenden Jahren viele dicke Bretter zu bohren sind. Dabei steht Menden mit eben diesen Problemen keinesfalls alleine dar. Die Hönnestadt könne laut Gutachter vielmehr als Blaupause für die Struktur im Märkischen Kreis gesehen werden. Die meisten Menschen arbeiten im produzierenden Gewerbe (47,7 Prozent), der Anteil der Berufe mit Dienstleistungsschwerpunkt ist deutlich geringer (30 Prozent). Im Vergleich zur landesweiten Entwicklung zeige sich, dass Menden eine „eher traditionelle Wirtschaftsstruktur“ hat. Denn im NRW-Schnitt arbeiten rund 50 Prozent der Menschen im Dienstleistungssektor und lediglich 27 Prozent im produzierenden Gewerbe.
„Die Idee dahinter war, ein konkretes Ergebnis und eine fundierte Basis zu haben“, erklärte Robin Benjamin Kroll (CDU) dazu im Sozialausschuss. Normalerweise sei ein solcher Bericht ein Ende, „hier ist es ein Start“.
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