Menden. Überraschender Einwand: Schwimmbad und Sporthalle auf dem Gisbert-Kranz-Platz könnten der Mendener Innenstadt die Luftzufuhr abschneiden.

Der Klimawandel könnte den aktuellen Plänen für die Neubauten einer Sporthalle und eines Schwimmbades auf dem Gisbert-Kranz-Platz einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Diese WP-Information bestätigten auf Anfrage jetzt die Stadtverwaltung und die Bezirksregierung in Arnsberg. Denn eine Untersuchung der Bezirksregierung hat ergeben, dass die Mendener Innenstadt ein „Hot Spot“ ist, ein Tal-Kessel, der sich künftig immer weiter aufheizen kann. Kühlung verschaffen der Stadt dabei nur die Hönne und die Frischluftschneisen rundum. Und eine dieser Schneisen, sagt Stadt-Pressesprecher Johannes Ehrlich, führt über den aufgegebenen Gisbert-Kranz-Sportplatz.

Einwand der Genehmigungsbehörde wird im Rathaus „sehr ernst genommen“

Große Gebäude wie Hallenbad und Dreifach-Sporthalle könnten folglich die Frischluftzufuhr für die Innenstadt an dieser Stelle blockieren. Dieser Einwand werde im Rathaus „sehr ernst genommen“, erklärte Johannes Ehrlich – und das nicht nur, weil die Bezirksregierung eine wichtige Genehmigungsbehörde für die geplanten Bauvorhaben sei. Zur Erinnerung: Sollte ein Sportzentrum mit Hallenbad und Halle entstehen, stehen Investitionskosten bis zu 30 Millionen Euro zur Debatte.

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Nach Auskunft der Abteilung Planung und Bauordnung im Rathaus hat es unterdessen schon weitere Gespräche mit der Bezirksregierung zum Klimaschutz gegeben. Demnach muss das Veto aus Arnsberg noch kein K.o.-Kriterium für die Neubaupläne sein, sagte Ehrlich weiter. Zum einen könne es in enger Abstimmung mit Arnsberg möglicherweise eine Planung geben, bei der die Gebäude so aufgestellt werden, dass die Luftzufuhr für die Innenstadt erhalten bleibt. Dafür könnte etwa der vorgesehene Parkplatz sorgen.

Und sollten alle Stricke reißen, dann werde es bei den Standorten für Sporthalle und Schwimmbad jeweils auch einen „Plan B“ geben. Der alte Gisbert-Kranz-Sportplatz bliebe dann allerdings tatsächlich unbebaut – zumindest, was höhere Gebäude angeht.

Von Sprunganlage bis Geräteraum schon vieles geplant

Nach Grobplanungen der Projektgruppe soll das neue Hallenbad sechs Bahnen à 25 Meter; Sprunganlage, Textilsauna, Vereinsraum, ein Lagerraum für Vereine, eine Cafeteria, zwei Lehrschwimmbecken und ein Kleinkinderbecken umfassen.

Die Dreifachsporthalle soll drei Geräteräume, drei Lehrerräume, sechs Umkleiden sowie Dusch- und Toilettenräume, einen Fitness- und ein Vereinsraum beherbergen.

Seit Monaten planen ein Arbeitskreis Hallenbad und eine verwaltungsinterne Projektgruppe an der Zukunft des Platzes als Mendener Sportzentrum. Auch das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes läuft bereits. Denkbar sind für den Kranz-Platz dabei drei Varianten: Entweder ein Hallenbad oder eine Sporthalle, nur ein Hallenbad, oder aber beides sowie zusätzlich die Stellplätze.

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Vor allem die neue Sporthalle in unmittelbarer Nähe zu Real- und Gesamtschule am Berg gilt als dringlich. Zurzeit läuft für den Sportunterricht ein regelrechter Schüler-Tourismus aus der Stadtmitte – auch vom Hönne-Gymnasium – nach Lendringsen und nach Platte Heide. Diese Pendelei per Bus kostet den Steuerzahler 65.000 Euro im Jahr. Auch Schulleiter wie Ulrich Cormann vom Gymnasium an der Hönne sehen es kritisch, dass ihre Schüler ein Gutteil des Sportunterrichts im Bus verbringen müssen.

Ein neues Hallenbad hätte dagegen noch einige Jahre Zeit, weil das vorhandene noch keineswegs baufällig ist. Und. Hier gibt es eine alternative Planung des Investors auf dem Evidal-Gelände, die im Rathaus ebenfalls geprüft werden soll.